Mobile Trends: Was 2019 wichtig wird.

Von Jan Wolter (Applause)

Die App-Wirtschaft boomt noch immer. Laut des Branchenverbands Bitkom wird die Branche allein in Deutschland in diesem Jahr knapp 1,6 Milliarden Euro umsetzen – Tendenz stetig steigend. In diesem Zusammenhang ist es besonders interessant zu schauen, welche Trends neu gesetzt werden, welche Entwicklungen den Durchbruch schaffen und welche Technologie letztendlich den Massenmarkt erobert. Ein Überblick.

 Von Single- zu Multi-Purpose-Apps

Der Trend geht weg von einzelnen Applikationen, die sich auf einzelne Services bzw. Problemlösungen beschränken, hin zu Plattformen, die mehrere Funktionen und Services unter einem Dach bündeln. Der Facebook Messenger, Payback, WeChat und Co. machen vor, wie so etwas in der Praxis aussehen kann. Es scheint so, als wäre das seit rund einem Jahrzehnt unveränderte Prinzip der klassischen App, die singuläre Funktionen oder Services anbietet, überholt.

Mobile Payment erobert den Alltag

Apropos WeChat: In anderen Ländern wie Schweden oder China gehören Kartenzahlungen schon zur alten Schule und Bargeld sowieso. In Europa und insbesondere in Deutschland beginnt jedoch gerade erst die flächendeckende Unterstützung von Mobile-Payment-Lösungen. Im kommenden Jahr wird dank Google Pay und bald auch Apple Pay mehr und mehr das Portemonnaie in der Hosentasche stecken bleiben. Einkäufe werden zunehmend mit dem Smartphone bezahlt. Da bisher noch wenige Banken an Googles Lösung teilnehmen und das Angebot der Sparkassen auf Android-Geräte beschränkt ist, wird insbesondere der Start von Apple Pay noch in diesem Jahr ein neues Bezahl-Zeitalter in Deutschland einläuten. Spätestens Ende 2019 wird in Deutschland (womöglich) keiner mehr schräg angeschaut, wenn er sein Handy an das Kartenlesegerät hält.

AR-Apps immer öfter im Einsatz

Smartphones verstärken den Trend weg von Virtual Reality zu Augmented Reality, da z.B. die Anschaffungskosten für den Nutzer viel geringer sind. Kaum ein Hardware-Hersteller treibt diese Entwicklung stärker voran als Apple. Spätestens seit der fest integrierten “Maßband”-App in iOS 12 zeigt das Unternehmen aus Cupertino, was wir in den nächsten Jahren erwarten können.

Künftig werden Kunden es sich zweimal überlegen, ob sie zu IKEA fahren, um das Billy-Regal anzuschauen oder doch lieber die App öffnen und mittels AR das Regal einfach in das heimische Wohnzimmer projizieren. Mit der 2017 gestarteten IKEA Place-App können Kunden genau sehen, wie mehr als 2.000 Möbelstücke in ihrem Zuhause aussehen und hineinpassen würden. Lange wird es auch nicht mehr dauern, bis Zalando, H&M und Co. uns ermöglichen, Kleidungsstücke über das Smartphone anzuprobieren und anschließend in der richtigen Größe bestellen zu lassen. Der japanische Online-Händler OZO, der mithilfe des Smartphones Kleidungsstücke maßschneidern lässt, macht es seit diesem Jahr in Deutschland vor.

Künstliche Intelligenz macht das Smartphone noch smarter macht

Im nächsten Jahr wird die Entwicklung von Geräten und Services, die auf der Basis von Künstlicher Intelligenz und 5G entstehen, einen Sprung machen und das Wort ‚smart‘ neu definieren. Doch was bedeutet das für die Endverbraucher? Zum einen wird schon bald der Übergang von einfachen Machine-Learning-Algorithmen zu echter künstlicher Intelligenz spürbar auffallen. Dann können Mail-Programme auch die wichtigsten Nachrichten zuerst anzeigen und die zu erledigenden Aufgaben werden automatisch in den Tag eingeplant. Auch digitale Assistenten wie der Google Assistant, Amazons Alexa oder Apples Siri werden noch mehr in unseren täglichen Tagesablauf integriert und ihre Nutzung wird völlig selbstverständlich sein.

Smartphones werden verstärkt auf Spracheingabe reagieren und die Anforderungen der Nutzer besser erfüllen. Mithilfe von Algorithmen auf der Basis von KI antizipieren die Geräte die Wünsche der Nutzer und stellen die gewünschten Ergebnisse selbständig zur Verfügung – ohne dass der Anwender bestimmte Apps aufrufen und Aufgaben anstoßen muss.

 B2B-Apps starten durch

Apps werden oft nur in Verbindung mit Endkonsumenten gebracht. Doch auch im B2B-Umfeld gewinnen sie an Bedeutung. Zwar steht der B2B-App-Markt noch am Anfang seiner Entwicklung. Im Vergleich zum B2C-Markt wartet hier jedoch ein noch größeres Potenzial. Egal ob in Bereichen wie Logistik, Außenwirtschaft und Supply Chain Management – der Bedarf ist da, das legene auch Zahlen von Statista nahe.

Durchsetzen werden sich auf lange Sicht allerdings nur Anbieter, die ausreichend Sorge dafür tragen, dass ihre Anwendungen einwandfrei funktionieren. Denn anders als bei privaten Nutzern, die bei Unzufriedenheit im Zweifel in Sekundenschnelle zur Konkurrenz-App wechseln, können fehlerhafte Anwendungen im Industrie-Umfeld auch große wirtschaftliche Schäden bedeuten.

Man stelle sich vor, durch Probleme in der Software würden vertrauliche Dokumente, die mittels entsprechender App in der Cloud gespeichert wurden, versehentlich öffentlich. Oder durch einen Systemfehler würden Bestellvorgänge von Geschäftskunden falsch übermittelt – die finanziellen Einbußen wären enorm, das Vertrauen der Kunden zu Recht zerstört.

Immer im Fokus: Nutzer und Qualität

So verschieden die Entwicklungen auch sind, eine Gemeinsamkeit haben sie alle: Wer sich auch im kommenden Jahr erfolgreich positionieren möchte, kommt nicht umhin, den Nutzer in den Fokus der Produktentwicklung zu stellen. Die Kunden und ihre Bedürfnisse geben die Richtung der Entwicklung vor. Unternehmen sollten daher jederzeit in der Lage sein, ihre Wünsche zu erfüllen und sich bei Bedarf an neue Gegebenheiten anzupassen. Die Herausforderungen, eine konsistente Nutzererfahrung zu gewährleisten, werden immer anspruchsvoller und entsprechend schwieriger zu lösen sein. Zeitgemäße Testmethoden, in deren Zentrum die Nutzer stehen und die ihre Wünsche und Bedürfnisse abdecken, werden in diesem Zusammenhang elementar sein.

Über den Autor:

Jan Wolter leitet als General Manager für Applause den europäischen Geschäftsbereich und ist verantwortlich für den Ausbau des Unternehmens im europäischen Markt. Seine Hauptaufgabe besteht darin, sicherzustellen, dass die Ziele von Applause Europe in Bezug auf das Umsatzwachstum und die Kundenakquisition umgesetzt werden. Außerdem sorgt er dafür, dass die Qualität und die Kundenzufriedenheit des Unternehmens auf höchstem Niveau bleiben.

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