Mobile Payment: Meine ersten 14 Tage mit Google Pay.

mobilbranche.de-Stammleser wissen es: Ich bin ein Payment-Nerd und würde am liebsten überall ohne Bargeld bezahlen. Doch in meinem Alltag begegnen mir ständig Dinge, die mich beim Bezahlen nerven. Vor rund zwei Wochen nun öffnete sich Google Pay für alle PayPal-Nutzer in Deutschland – und ich registrierte mich sofort dafür, um es auszuprobieren, denn zuvor guckte ich als Kunde der ING Diba bei Google Pay in die Röhre. Hier sind meine Erlebnisse aus meinen ersten 14 Tagen mit Google Pay.

Bei dem Verfahren erzeugt PayPal eine virtuelle Debit-Mastercard auf dem Handy – dadurch soll das Bezahlen in jedem Geschäft möglich sein, das kontaktloses Bezahlen mit Mastercard unterstützt. Mein erster Weg führt mich zu Rewe, wo ich schon oft problemlos kontaktlos bezahlt habe.

Rewe: Verwechselungsgefahr mit Payback Pay

Bei der Rewe sage ich an der Kasse: ich möchte mit Google Pay zahlen – immerhin sollte das Verfahren in Deutschland ja spätestens seit dem Start mit den ersten Partnerbanken im Juni bekannt sein. Doch die Kassenkraft denkt, ich wolle mit Payback Pay zahlen – immerhin unterstützt Rewe dieses mobile Bezahlverfahren schon seit längerem. Doch so kommen wir nicht weiter: Im Kassensystem hat Payback Pay eine eigene Taste, die andere Zahlungsverfahren blockiert – das Zahlungsterminal zeigt an: mit Payback Pay bezahlen, doch das will ich heute mal nicht (habe ich vorher schon dutzende Male gemacht). Ich meine daraufhin zu der Dame an der Kasse: Drücken Sie doch bitte mal stattdessen Kartenzahlung im Kassensystem. Und tatsächlich, jetzt klappt es, das Terminal akzeptiert nun wirklich meine Kontaktlos-Zahlung mit Google Pay.

Bei Müller und Lindt „mit Karte“

Ich denke mir: „Ich möchte mit Google Pay zahlen“ oder „ich möchte mit dem Handy zahlen“ ist vielleicht für den einen oder anderen Kassierer noch verwirrend – also sage ich bei meinen nächsten Einkäufen beim Drogeriemarkt Müller und beim Schokoladeladen von Lindt lieber gleich „mit Karte zahlen bitte“ – und zücke dann trotzdem mein Handy und halte es ans Display. Und tatsächlich klappt es auch dort reibungslos, wenngleich eine Kassenkraft verdutzt guckt und sagt: „Erstaunlich, was heute alles möglich ist“.

Rückschlag bei Aldi Nord

Doch dann passiert es: Als ich voll motiviert bei Aldi mit dem Handy bezahlen will, klärt mich die Kassenkraft darüber auf, dass die Kontaktlos-Schnittstelle des Zahlungsterminals an beiden Kassen komplett defekt ist. Leider bekomme die Filiale auch keinen Ersatz, obwohl das Problem längst gemeldet sei. Peinlich, peinlich, Aldi: Immerhin wirbt Aldi Nord sogar schon auf seiner Website damit, dass die Zahlung per Google Pay möglich sei – und kontaktlose Kartenzahlung natürlich auch.

Eigentlich soll auch bei Aldi die Zahlung per Google Pay möglich sein (Bild: PR)

Kleine Händler – keine Chance

Gerne würde ich Google Pay auch bei kleinen inhabergeführten Läden einsetzen – doch da stehen die Chancen ebenfalls schlecht: Wenn überhaupt bargeldlose Zahlung möglich ist, so akzeptieren manche nur die Girocard, andere wiederum haben veraltete Terminals, die noch gar nicht kontaktlos können. Somit fehlt dort die technische Voraussetzung für Google Pay. Doch es gibt Hoffnung: Spätestens 2020 sollen alle Läden im Lande mit Kontaktlos-Terminals ausgestattet sein, erwartet Mastercard.

Dümmster anzunehmender Nutzer

Mindestens einmal scheitert die Zahlung mit Google Pay aber auch an mir selbst – und an dieser Stelle muss ich mich als dümmster anzunehmender Nutzer outen: Bei Rossmann halte ich mein Handy voll motiviert ans Zahlungsterminal – doch nichts passiert. Ich denke mir: ok, das ist das selbe Terminal wie bei Aldi – da muss es offenbar ein generelles Problem mit kontaktlos geben. Doch was ich zu diesem Zeitpunkt nicht weiß und der Kassierer auch nicht: Mein Fehler war es, dass ich mein Handy nicht „aufgeweckt“ habe, sondern das Display komplett dunkel ließ. Beim nächsten Mal mit entsperrtem Display klappt’s nämlich dann auch bei Rossmann am selben Terminal. In der FAQ von Google Pay heißt es dazu: „Für die meisten Einkäufe in Geschäften müssen Sie Ihr Smartphone entsperren. Einige kleinere Zahlungen sind aber auch mit gesperrtem Display möglich.“ Doch wo die Grenze dafür liegt, mit gesperrtem Display zu nutzen, wird in der FAQ leider bislang nicht klar – dort werden nur die Grenzen für andere Länder genannt, die von 20 Euro in Spanien bis 500 Euro in Belgien reichen.

Ohne Geldbörse geht’s nicht

Auch wenn Google Pay schon in vielen Geschäften gut funktioniert, so reicht die Marktdurchdringung bislang noch nicht dafür, die Geldbörse komplett zu Hause zu lassen. Zumal auch Ausweis, Krankenkassen-Karte etc. noch nicht auf meinem Smartphone verfügbar sind. Wie ich schon im Juni im Deutschlandfunk sagte, ändert der erste Test also nichts an meiner Meinung dass es noch Jahre dauert, bis Mobile Payment in Deutschland zum Mainstream wird.

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