PayPal, Snapchat und viele Startups haben das Potenzial mobiler Geldtransfers zwischen Freunden bereits erkannt. Doch während in den USA bereits Millionen Menschen kleinere Geldbeträge ganz selbstverständlich per Smartphone verschicken, stehen deutsche Smartphone-Nutzer dem noch skeptisch gegenüber. Doch das soll sich bald ändern. Durch niedrigere Einstiegsbarrieren und die immer einfachere Praxis soll der deutsche Markt für Peer-to-Peer-Überweisungen endlich den Durchbruch schaffen. Das hofft auch Özkan Akkilic. Akkilic ist Gründer des Berliner Startups elopay. Elopay ist auch der Name einer neuen iOS-App, über die Nutzer kleinere Geldbeträge im engsten Freundeskreis hin- und herschicken können. Dadurch lassen sich kleine Schulden unter Freunden begleichen, etwa für die gemeinsame Restaurantrechnung, ein gemeinsames Geburtstagsgeschenk oder die gemeinsame Taxifahrt. Genau das bieten auch deutsche Startups wie lendstar, Avuba oder Payfriendz an.
Elopay: Geldüberweisungen im Newsfeed teilen
Elopay geht aber noch einen Schritt weiter und verbindet mobile Geldtransfers mit einem Newsstream. Freunde können dadurch sehen, wer an wen und für was Geld verschickt hat. „Ich glaube, dass der Anlass einander Geld zu schicken, immer einen zutiefst sozialen Ursprung hat: Also etwa wenn man gemeinsam essen geht. Das sind Dinge, die ich als Nutzer gerne teile“, ist Akkilic überzeugt. Dabei orientiert sich das Team von elopay bewusst an dem Konzept der Payment-App Venmo. Der Feed war Grundpfeiler des durchschlagenden Erfolgs der kürzlich von PayPal übernommen Payment-App. „Venmo me“ ist in den USA sogar bereits in den Sprachgebrauch eingegangen. Das will Akkilic auch mit Elopay schaffen. Elopay ist auf Prepaidbasis aufgebaut und kann per Kreditkarte, Sofortüberweisung oder manueller Überweisung aufgeladen werden. Nutzer können dann Geldbeträge von ihrem Guthaben per Handynummer, Emailadresse oder via Facebook-Schnittstelle an Freunde verschicken oder auf gleichem Wege anfordern.
Eigenfinanziertes Startup mit großen Plänen
Das Startup wurde aus eigenen Geldern in den letzten Monaten fernab des Startup-Trubels im stillen Kämmerlein entwickelt. Das zwölfköpfige Team wartet jetzt auf die Verifizierung der App durch Apple. Der Newsfeed soll aber nur der Anfang sein: „Wir schließen noch dieses Jahr unsere Finanzierungsrunde ab. Für nächstes Jahr ist dann auch eine Android-App geplant. Und dann werden wir uns auch entscheiden, ob wir als erstes neue Funktionen ausrollen oder in weitere Länder expandieren“, so Akkilic selbstbewusst.
mobilbranche.de: Elopay verbindet mobile Geldtransfers zwischen Freunden mit einem Newsstream. Freunde können so sehen, wer an wen Geld und zu mit welchem Verwendungszweck überwiesen hat. Sind Geldüberweisungen nicht eher eine private Sache?
Özkan Akkilic: Vorweg: Beträge bleiben immer privat und werden niemals mit anderen geteilt. Der Nutzer hat zudem noch die Möglichkeit vor einer Zahlung die Privatsphäre einzustellen und zu bestimmen, wer die Kommentare sehen kann. Darüber hinaus glaube ich aber daran, dass der Anlass einander Geld zu schicken, immer einen zutiefst sozialen Ursprung hat: Also etwa wenn man gemeinsam Essen geht. Das sind Dinge, die ich als Nutzer gerne teile. elopay ermöglicht es nun, quasi nebenher, noch die Restaurantrechnung aufzuteilen.
mobilbranche.de:Dieser Ansatz ist von Venmo bekannt. Neben PayPal sind auch eine handvoll deutsche Startups wie Payfriendz, Avuba und Lendstar hierzulande aktiv. Wo hat elopay denn da noch Platz?
Özkan Akkilic: Richtig, der amerikanische Markt ist da schon weiter. Aber während dort „venmo me“ bereits in den Sprachgebrauch eingegangen ist , hat sich auf dem deutschen Markt noch kein Anbieter durchgesetzt. Der Newsstream wird uns dabei helfen, die App rasch zu verbreiten und den Nutzern in Zukunft auch weitere Angebote zu liefern. Der Feed ist sozusagen das Gesicht von elopay und verschafft durch die Transparenz Vertrauen bei anderen Nutzern.
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mobilbranche.de: Du hast Elopay bewusst im „verborgenen“ entwickelt und selbst finanziert. Wie viel hat die Entwicklung der App denn gekostet?
Özkan Akkilic: Die bisherige Entwicklung hat eine sechsstellige Summe gekostet. Eine solide Infrastruktur und die nötige Sicherheitsarchitektur, die bei einer solchen App unerlässlich sind, ist eben nicht für ein paar Tausend Euro zu haben. Dafür haben wir jetzt auch die Grundlage geschaffen, schnell in benachbarte Bereiche vorzudringen.
mobilbranche.de: Warum hast du dich bewusst aus dem Berliner Startup-Trubel rausgehalten?
Özkan Akkilic: Das war eine ganz persönliche Entscheidung, mich komplett auf die Produktentwicklung zu fokussieren und mich nicht ablenken zu lassen. Deshalb gehen wir auch erst jetzt mit dem fertigen Produkt raus.
mobilbranche.de: Wie viele Leute sind an der App beteiligt?
Özkan Akkilic: Wir sind aktuell ein 12-köpfiges Team, bestehend aus Entwicklern, Designern und Juristen und natürlich immer auf der Suche nach jungen Talenten. Für den Start jetzt vor allem im Support.
mobilbranche.de: Was sind die nächsten Meilensteine und Ziele?
Özkan Akkilic: Auf längere Frist wollen wir es mit elopay auf jeden Fall auch in den Duden schaffen! (lacht) Doch zunächst werden wir Jugendliche und Studenten als Zielgruppe angehen. Die können das dann später ihren Eltern erklären. Daneben schließen wir dieses Jahr noch unsere Finanzierungsrunde ab. Für nächstes Jahr ist dann auch eine Android App geplant. Und dann werden wir uns nächstes Jahr auch entscheiden, ob wir als erstes neue Funktionen ausrollen oder in weitere Länder expandieren.
mobilbranche.de: Deutschland gilt als eher skeptisch gegenüber mobilen Bezahltechnologien. Was muss passieren, damit sich das ändert?
Özkan Akkilic: Stimmt, viele Innovationen in diesem Bereich erreichen uns erst etwas zeitverzögert in Deutschland. Doch nicht zuletzt dank der Berichterstattung zu Apple Pay, die hier den Weg ebnet, glaube ich, dass jetzt die Zeit auch in Deutschland reif ist. Auf lange IBANs und TANs hat keiner mehr Lust. Wir wollen mit elopay eine neue Bezahlkultur einführen, die an den täglichen Gewohnheiten ausgerichtet ist. Wenn ich für meine Freunde und mich Konzertkarten bestelle oder für ein Geburtstagsgeschenk Geld einsammle, möchte ich nicht jedem meine Bankverbindung geben, um mir das Geld zurückzuzahlen. Das muss 2015 einfacher gehen und dem Zeitgeist entsprechen!
mobilbranche.de: Vielen Dank für das Interview!
3 Antworten zu “Mobile-Payment-Startup elopay will das deutsche Venmo werden.”
[…] Elopay will das deutsche Venmo werden. Über die App des gründerfinanzierten Berliner Startups können Nutzer bald Kleinstbeträge an Freunde verschicken und ihre Überweisungen in einem Newsfeed teilen. Im Interview erklärt Gründer Özkan Akkilic, wieso er die App für Peer-to-Peer-Überweisungen bewusst fernab des Berliner Startup-Trubels entwickelt hat und welche Pläne er mit elopay verfolgt. weiterlesen auf mobilbranche.de […]
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