Symptom-Checker auf dem Vormarsch: Dr. App kommt ins Wohnzimmer.

Medizin-Apps und sogenannte Symptom-Checker werden immer besser und gewinnen an Bedeutung im Bereich der digitalen Gesundheit. Der Markt an Apps wächst, nicht zuletzt weil die Akzeptanz der Nutzer steigt und sich auch wirtschaftlich ein großer Markt bietet. Immerhin 400 Millionen Menschen, insbesondere in Entwicklungsländern, haben heute keinen Zugang zu grundlegenden Gesundheitsdiensten. In den Industrieländern ist die Situation natürlich anders. Zwar gibt es vor allem in Deutschlands ländlichen Regionen einen Ärztemangel, aber grundsätzlich stellen hierzulande eher die häufigen Arztbesuche der Patienten das medizinische System vor Herausforderungen. Es besteht die Hoffnung, das die Symptom-Checker schon zuhause dem Patienten erste Erkenntnisse liefern und so den einen oder anderen Hausarztbesuch ersparen. Nach einer Research2Guidance-Studie könnten in Deutschland die Einsparungen bis zu einer Milliarde Euro betragen.

Doch was können die Apps?

Der Symptom-Checker des Anbieters „NetDoktor“ und die Medizin-App „Ada health“ haben bei einer Stichprobe des rbb-Verbrauchermagazins „Super.Markt“ beide gut abgeschnitten.  In einem von Prof. Florian Limbourg, Oberarzt für Innere Medizin an der Uniklinik Hannover, durchgeführten Test konnten beide Apps alle simulierten Krankheiten korrekt diagnostizieren. Der Symptome-Finder von Apotheken-Umschau.de konnte die Tester hingegen nicht überzeugen. Susanne Mauersberg, Ressortleiterin Gesundheitspolitik beim Bundesverband der Verbraucherzentralen, sagte dem rbb dazu: „Wir würden uns sehr wünschen, dass diese Apps sehr schnell in die tatsächliche Regelversorgung reinkommen, damit das nicht eine „Ich rede mit meiner App-Geschichte“ wird – sondern richtig gut wird das erst, wenn die App die Anamnese macht, und die Arzt-Patienten-Konsultation dann ganz normal stattfindet.“

Ada Health hilft über ein Frage-Antwort-Spiel, Symptome zu analysieren (Bild: PR)

Ada Health zum Beispiel ist ein kostenloser Symptom-Checker. Die App bietet Symptomberatung für tausende Krankheiten, hat 6 Millionen Benutzer und ist in 5 Sprachen verfügbar und in über 130 Ländern als medizinische App Nummer eins eingestuft. Das Berliner Unternehmen beschäftigt 130 Mitarbeiter und über 40 Ärzte und medizinische Redakteure.

Auch die Techniker Krankenkasse arbeitet mit der Ada-App. Nutzer der App, die TK-versichert sind, können dort ihre Beschwerden eingeben, erhalten eine persönliche Analyse und werden auf Wunsch über passende digitale Versorgungsangebote der TK informiert. Nach der Bewertung mittels Künstlicher Intelligenz können sie auf Wunsch das Ergebnis über die App unmittelbar telefonisch, per Mail, per Text- oder Video-Chat mit einem Arzt besprechen. „Ada funktioniert im Prinzip wie ein Chat. Der Nutzer beantwortet Fragen zu seinen Symptomen bis genügend Informationen für eine qualifizierte Einschätzung vorliegen. Ada informiert die Nutzer direkt über mögliche Ursachen ihrer Beschwerden und zeigt ihnen mögliche nächste Schritte auf – zum Beispiel, ob sie einen Arzt konsultieren sollten“, erklärt Dr. Martin Hirsch, Mitgründer und Chief Scientific Officer von Ada Health.

In einem Test gaben 14% der Patienten, die eine Ada-Bewertung im Wartezimmer abgeschlossen hatten, an, dass sie, wenn sie Ada zu Hause verwendet hätten, an diesem Tag nicht zum Arzt gegangen wären.

Akzeptanz der digitalen Helfer steigt

Das Feld im Gesundheitsmarkt für digitale Helfer ist weit. In letzter Zeit machte die Apple Watch Schlagzeilen, weil sie wohl wirksam vor Herzrhythmusstörungen warnen kann. Auch wir berichteten schon über die Fasten-App von Dr. Hirschhausen, die Intimarzt-App für „Untenrum“ oder den Erfolg der Achtsamkeits-Apps. Insgesamt steigt auch die Akzeptanz bei den Deutschen.

Immerhin sechs von zehn Deutschen (61 Prozent) würden moderne Methoden der Datenanalyse in Anspruch nehmen, um vor gesundheitlichen oder auch unfallbedingten Risiken frühzeitig gewarnt zu werden.Bei den 18-29-jährigen sind es sogar 72 Prozent. Das zeigt eine repräsentative Umfrage des Branchenverbands Bitkom.

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