Millionen-Exit: adidas kauft Runtastic.

adidas kauft runtasticFitness-Datenkrösus: adidas will auf Mobilgeräten der Konkurrenz davonlaufen. Der Sportartikelhersteller macht sich mit der Übernahme von Runtastic fit für den mobilen Wettbewerb mit Nike und Under Armour. 220 Mio Euro überweist der deutsche Sportartikelhersteller an den bisherigen Mehrheitseigner Springer, den österreichischen Business-Angel Johann Hansmann sowie die Gründer Florian Gschwandtner, Alfred Luger, René Giretzlehner und Christian Kaar. Das Gründerteam bleibt auch nach der Übernahme durch adidas am Steuer. Im Gegenzug bekommt adidas nicht nur eine ganze Armada von Fitness-Apps und diverse Wearables, sondern auch eine Community mit über 70 Mio sportbegeisterten Nutzern. Der Sportkonzern aus Herzogenaurach will laut Pressemitteilung gemeinsam mit Runtastic „Sporterlebnisse schaffen, die sich von der Konkurrenz abheben“. Konkret dürfte es adidas vor allem auf die Fitnessdaten abgesehen haben. Diese liefern wichtige Informationen, die wiederum für die Entwicklung neuer Sportartikel nützlich sind. adidas selbst experimentiert, wie die Konkurrenz auch, schon seit Jahren mit eigenen Sport-Apps und Fitness-Trackern. Bereits 2013 brachte der Sportausrüster eine eigene Smartwatch auf den Markt. Die Pulsuhr „Smart Run“ ist mit GPS-Karten und Beschleunigungssensoren ausgestattet und misst u.a. die sportlichen Leistungen sowie die Herzfrequenz. Über das angeschlossene Fitnessportal micoach können die Daten verwaltet und mit dem Smartphone verbunden werden. Auch das Internet der Dinge ist ein interessantes Experimentierfeld für Sportartikelhersteller: adidas will z.B. Sportschuhe und Kleidung mit dem Übertragungsstandard Near Field Communication (NFC) ausstatten und so über den Kauf hinaus Kontakt zu seinen Kunden halten. Über eine angeschlossene App sollen Kunden ihren Schuh mit dem Smartphone verbinden und sich personalisierte Empfehlungen, Infos und andere Inhalte aufs eigene Handy schicken lassen können. adidas erhofft sich davon mehr Informationen über seine Kunden. Das Potenzial geht allerdings weit über das Aussenden von Marketing-Botschaften hinaus. Durch die Digitalisierung von tausenden Sportlern könnte adidas zum Fitness-Datenkrösus aufsteigen.

adidas-boost-nfcRuntastic ist das nächste Puzzleteil in dieser Strategie. Für Axel Springer ist es der Runtastic-Verkauf ein lohnendes Geschäft. Der Medienkonzern hatte erst im Oktober 2013 für rund 11 Mio Euro die Mehrheit an dem österreichischen Fitness-Unternehmen gesichert – zehn Prozent des Preises, den adidas nun aufs Springer-Konto überweist. adidas rüstet sich mit der Übernahme auch für den immer härter werdenden Wettbewerb mit anderen Sportartikelherstellern. Denn dieser findet längst nicht mehr nur auf dem Sportplatz statt, sondern auch am Handgelenk oder auf den Mobilgeräten der Nutzer.

Die Konkurrenz rüstet ebenfalls digital auf

Vor allem das für die Herstellung von Funktionsbekleidung bekannte US-Unternehmen Under Armour fordert die Sportkonzerne adidas und Nike digital heraus. Under Armour hat im Februar dieses Jahres die Fitness-Plattformen MyFitnessPal und Endomondo für 475 bzw. 85 Mio Dollar übernommen. Durch die Übernahmen erhält Under Armour auf einen Schlag Zugang zu über 100 Mio sportbewussten Nutzern. Die beiden Fitness-Apps sind mittlerweile Teil der eigenen Connected Fitness Suite, bestehen aber als eigenständige Apps weiter. Ebenfalls Teil der Fitness Suite ist die bereits 2013 von Under Armour übernommene Fitness-App MapMyFitness. MyFitnessPal ist eine App mit rund 80 Mio Nutzern, die sich auf das Thema gesunde Ernährung spezialisiert hat. Nutzer der App erhalten Zugang zu einer Nahrungsmittel- und Kaloriendatenbank und können Kalorien zählen. Bislang finanziert sich die App vor allem durch mobile Werbung und eine kostenpflichtige Premium-Version. Endomondo ist eine Art persönlicher Fitness-Coach fürs Smartphone. Über die App aus Dänemark mit rund 20 Mio Nutzern lassen sich z.B. Workouts zusammenstellen. Bei der Sportartikel-Konkurrenz ist Under Armour in der Vergangenheit das ein oder andere Mal angeeckt. Vergangenes Jahr hatte adidas u.a. Wearable-Patentverletzungen beklagt.
blog.runtastic.com, gruenderszene.de, handelsblatt.com

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2 Antworten zu “Millionen-Exit: adidas kauft Runtastic.”

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