Richtig skalieren im nationalen und globalen App-Markt: Wie Wachstum wirksam gesteuert werden kann.

Von Fabian Schaeffer (Adjust)

2018 war ein Rekordjahr für Performance Marketer: Mit 7,9 Milliarden Anschlüssen lag die Anzahl der Mobilfunkverträge deutlich über der globale Bevölkerung von 7,7 Milliarden Menschen. Apps sind mittlerweile ein wichtiger Umsatztreiber: Die Ausgaben für den App Store steigen. Der App-Umsatz stieg in der ersten Jahreshälfte 2019 auf über 39 Milliarden US-Dollar, ein Plus von 15% gegenüber der ersten Jahreshälfte des Vorjahres.

Aber dieses rasante Wachstum bedeutet auch immer mehr Konkurrenz auf dem Markt. In den beiden größten App-Stores sind mehr als 5 Millionen Apps verfügbar, so dass Nutzer eine nie dagewesene Auswahl haben. In den USA stagnieren bereits die Zahlen der App-Downloads. Eine der größten Chancen für Skalierung ist darum die Expansion in internationale Märkte. Doch wer seine App in neuen Märkten launchen will, sollte für erfolgreiche Kampagnen unbedingt die wichtigsten Fakten und Trends im Auge behalten.

Adjust hat vor Kurzem seinen Global App-Trend-Report veröffentlicht, der auf mehr als 7 Milliarden App-Installs und 120 Milliarden Sessions in 2018 beruht. Der Report gewährt spannende Einblicke in die Trends, Herausforderungen und Chancen der Mobile-Branche. Hier nun die drei wichtigsten Tipps für Marketer, um Wachstum in nationalen und internationalen Märkten wirksam zu steuern.

Indonesien, Brasilien und Korea Spitzenländer für Wachstumschancen

Der diesjährige Report enthält erstmals mit dem Adjust Wachstumsindex einen Einblick in die Wachstumsraten verschiedener Branchen und Länder. Es hat sich gezeigt, dass Indonesien der am schnellsten wachsende App-Markt ist, dicht gefolgt von Brasilien, Korea und Malaysia. Marketern, die international expandieren wollen, bieten sich hier enorme Chancen und Zugang zu einer großen Anzahl bisher unerschlossener Zielgruppen.

 

Die USA landete hingegen abgeschlagen auf den hinteren Plätzen des Wachstumsindexweit hinter Indonesien. Aber auch wenn das Wachstum in den USA langsam stagniert, ist das noch kein Grund zur Sorge. In einem so hoch entwickelten Markt verlagern Mobile Marketer ihren Fokus schrittweise von der User-Akquisition zu komplexeren Marketingstrategien wie Kundenbindung, Lifetime-Value und Retargeting.

Gaming-Apps kommen im Mainstream an: Mehr Chancen für Monetarisierung

Der Report zeigt auch, dass Gaming-Apps die am häufigsten heruntergeladenen Apps in den USA, China, Deutschland und Japan sind.

 In den USA gehören vor allem sogenannte Casual-Games wie Arcade-Spiele, Simulationen und Puzzles zu den beliebtesten Unterkategorien, sogenannte Mid-Core-Games und Sport-Games landeten auf Platz 5.

Dass die Gaming-Apps jetzt im Mainstream angekommen sind, eröffnet Marketern auch neue Möglichkeiten für Werbekampagnen in Apps. Eine jüngst von TapJoy veröffentlichte Studiezeigte, dass Werbeanzeigen in Apps bei US-Nutzern wesentlich besser ankamen als andere Werbeformate: 41% der befragten Personen gaben an, dass sie eher auf Anzeigen in Games aufmerksam würden als im Internet (17%) oder in Magazinen (15%). Obwohl Nutzer viele digitalen Werbeformate als aufdringlich empfinden, sagten 72%, dass sie gern mit Anzeigen interagieren, wenn sie dafür im Gegenzug Belohnungen in Form von App-eigener Währung oder Premiuminhalten erhalten. Das beweist den Stellenwert von Anzeigeneinnahmen und ihrem Aufstieg als praktikablen Modellen zur Monetarisierung und Diversifikation für App-Publisher.

 Apps für Dating, Banking und Shopping am stärksten von Ad Fraud betroffen

Trotz enormer Wachstumschancen sollten Marketer in Bezug auf Ad Fraud immer wachsam bleiben. Die Erhebungen des Reports zeigen, dass Adjust in 2018 fast 300 Millionen betrügerische Installationen abgelehnt hat. Diese Daten beziehen sich allerdings nur auf Kunden, die die Fraud Prevention Suite von Adjust nutzen, und so kann man davon ausgehen, dass die Zahl auf das gesamte Ökosystem der Mobile Apps hochgerechnet noch weitaus größer ist.

Apps für Dating, Banking und Shopping gehören zu den am stärksten von Ad Fraud betroffenen Kategorien. Dabei ist es allerdings wichtig zu wissen, dass Betrüger nicht nach Kategorien unterscheiden. Sie folgen einfach nur dem Geld. Daten von Liftoff, einer Plattform für Mobile Optimization Marketing und Retargeting zeigen, dass diese Branchen auffallend hohe Kosten pro Akquisition (Cost per Acquisition oder CPA) aufweisen, was die Motivation der Betrüger erklärt.

Marketer, die auf der Grundlage von CPA arbeiten, zahlen Werbekosten nur dann aus, wenn ihre neuen Nutzer bestimmte Aktionen wie eine Registrierung in der App durchführen. Je höher diese Kosten liegen, um so mehr sind die Betrüger motiviert, in diesem Bereich aktiv zu werden.

Darum sollten Marketer mit CPA-Modellen sich des höheren Betrugsrisiko bewusst sein, die solche Kampagnen mit sich bringen. Eine der smartesten Verteidigungen gegen Ad Fraud ist, die Betrüger mit ihren eigenen Methoden zu schlagen. Marketer können zum Beispiel einen Köder in Form einer Werbekampagne aufsetzen, die Zahlungen für das Auslösen eines bestimmten Ereignisses ausschüttet, das echte Nutzer nicht auslösen können. Nun muss man nur die Auslöser dieses Ereignis zur Quelle zurückverfolgen und weiß schnell, welche Werbekanäle vertrauenswürdig sind und welche nicht.

Fraud bleibt weiterhin eine allgegenwärtige und branchenweite Bedrohung. Marketer müssen darum auf der Hut sein und aktiv gegen Betrug vorgehen. Aber je mehr die Bedeutung von Mobile wächst, überwiegen auch die Chancen diese Risiken bei weitem. Wer in 2019 klug vorgeht, wird noch Jahre danach von seinem Erfolg profitieren.

Über den Autor:

Fabian Schaeffer verantwortet als Regional Vice President Sales EMEA bei Adjust die Leitung des Sales Teams in Europa, dem Nahen Osten und Afrika. Als Experte im Bereich Mobile Advertising & Analytics vermittelt er sein Wissen, um App Marketing einfacher, besser und sicherer zu machen.

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