Mini-Apps fallen bei WeChat-Nutzern durch.

wechat3Schnelles Ende: Die Aufregung war groß, als der chinesische Messenger-Dienst WeChat Anfang des Jahres Mini-Apps in seinen Dienst integrierte. Die einen sprachen vom Ende des klassischen App-Stores, andere priesen den Innovationsgeist, mit dem sich WeChat von westlichen Messengern absetzt. Die Begeisterung für den Dienst ist allerdings schnell abgekühlt. Die Instant Apps sind zu unhandlich und fallen bei Nutzern und Entwicklern deshalb durch.

Die Idee war simpel: Die Installation von Apps auf dem Smartphone sollte überflüssig werden. Nutzer sollten die Möglichkeit erhalten, abgespeckte Versionen von Apps direkt in WeChat zu laden. Die Anwendungen sind kleiner als 1 Megabyte und können so schneller geladen werden. Per Sucheingaben, Links oder Barcodes können User die Mini-Apps finden. Entwickler erhielten die Möglichkeit, Angebote wie den Bezahldienst von WeChat für ihre Apps zu nutzen. Für die rund 800 Millionen Nutzer des Messenger-Dienstes klang das nach einer tollen Innovation.

Die Zahl der Zugriffe auf die Mini-Apps ging innerhalb weniger Wochen stark zurück

Die Begeisterung wandelte sich jedoch schnell in Enttäuschung. Nur 2 Monate nach dem Start geben fast 70 Prozent der Entwickler an, dass sie die Mini-Apps bereits komplett aufgegeben haben oder sie als kurzfristiges Phänomen sehen. Das ist das Ergebnis einer Studie von iiMedia Research. Nur 10 Prozent der Entwickler gaben an, dass sie weiterhin die kleinen Programme entwickeln wollen, nur 11,5 Prozent der User wollen Instant Apps weiterhin nutzen.

Wie kommt es, dass das Angebot derart deutlich bei Entwicklern und Nutzern durchfällt? „Das größte Problem ist, dass es so schwer zu öffnen und zu finden ist, für neue User genauso wie für alte“, sagt George Borrelli, Gründer von Hangzhou Plus. Den Nutzern müsste genau erklärt werden, wie sie auf das Angebot kommen. Die größte Hürde seien die Einschränkungen beim Bewerben und Teilen der Apps.

Interessanterweise dürfte einer der Gründe für das Scheitern sein, dass das Angebot zu nutzerfreundlich und zu wenig kommerziell gedacht ist. WeChat-Entwickler Zhang Xiaolong wollte die Kunden nicht dauerhaft im Angebot halten. Die Mini-Apps sollten ganz im Gegenteil eine schnelle Erledigung der Aufgaben möglich machen. Thomas Graziani, Gründer von WalktheChat, sieht darin einen Grund, dass Marketingfachleute bisher nicht bereit sind, in die Anwendungen zu investieren.

Wie es mit den Mini-Apps weitergeht ist unklar. Der Hype der ersten Tage ist jedenfalls vorbei, das Ende der klassischen App Stores von Apple, Google & Co ist vorerst abgeblasen. „Mini-Apps schienen die Chance sein, etwas Neues auszuprobieren und möglicherweise der Erste zu sein bei einer neuen Revolution“, sagt Drew Kirchhoff, Mitgründer einer WeChat basierten Sprachlern-Plattform. Ob die Revolution auch eine Zukunft hat, wird sich bald zeigen.

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2 Antworten zu “Mini-Apps fallen bei WeChat-Nutzern durch.”

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