Interview: Blinkist-Gründer Niklas Jansen über Short-Form Content und mobile Lesegewohnheiten.

Blinkist-Gründer Niklas Jansen im Interview mit mobilbranche.de„Blinkist ist nur die Brücke zwischen kein Buch und ein Buch“, fasst Blinkist-Mitgründer Niklas Jansen die Grundidee zusammen. Man biete mit Blinkist nur einen leichteren Einstieg Bücher zu lesen – ein Buch ersetze dies aber noch lange nicht. Das Berliner Startup Blinkist will Wissen to go möglich machen und bereitet in der iOS-App sogenannte Blinks – also Kernaussagen eines Sachbuches –  in leicht verdaulichen Informationshäppchen auf. Blinkist soll helfen Wartezeiten an der Bus-Haltestelle, in der S-Bahn oder im Café effektiv zu überbrücken.  Mehr als 100 Sachbücher sind bereits verfügbar und sowohl on-demand oder im Abo erhältich. Mitgründer Niklas Jansen stand uns am Rande des MLOVE ConFestivals 2013 auf dem Schloss Beesenstedt in einem Interview Rede und Antwort.

mobilbranche.de: Welche Idee steckt hinter Blinkist?

Niklas Jansen: Hinter Blinkist steckt die Idee Bücher mobil lesbar zu machen. Wir haben erkannt, dass es viele Leute gibt, die gern viel mehr Bücher lesen würden, denen aber die Zeit und die Motivation dazu fehlt. Wir haben mit Blinkist eine Lösung gefunden, die den Einstieg in Sachbücher vereinfacht. Wir erstellen Zusammenfassungen herausragender Sachbücher und bringen diese in ein Format, die den mobilen Lesegewohnheiten gerecht wird. Das Ganze ist wie folgt aufgebaut: Wir extrahieren die wichtigsten 10 – 12 Kernaussagen aus Sachbüchern und beschreiben diese in der Länge eines Artikels, so dass sie mobil lesbar sind.

mobilbranche.de: Also Wissen to go?

Niklas Jansen: Genau.

mobilbranche.de: Wie weit seid ihr bei der Umsetzung eurer Idee? Über welche Plattformen ist Blinkist verfügbar? Welches Geschäftsmodell steckt hinter Blinkist?

Niklas Jansen: Wir haben im Januar diesen Jahres unsere iPhone-App gelauncht, die bis jetzt über 15.000 mal heruntergeladen worden ist. 50 Prozent unserer Nutzer sind auf Monatsbasis aktiv. Wir planen innerhalb der nächsten Monate ein größeres Update der iPhone-Version sowie den Launch einer iPad-App. Bis zum Jahresende sollen zudem weitere Plattformen , wie etwa Android oder Kindle, erschlossen werden.

mobilbranche.de: Was braucht ihr zur Umsetzung der nächsten Meilensteine und wer unterstützt euch bereits?

Niklas Jansen: Wir sind initial gefundet worden von Hub:raum, dem Inkubator der deutschen Telekom. Darüber hinaus hat ein Kreis von Business Angels in Blinkist investiert. Wir wissen, dass unser Produkt funktioniert und suchen nach Wegen das Produkt international auszurollen – dazu führen wir aktuell Gespräche mit Investoren um eine entsprechende Wachstumsfinanzierung zu bekommen.

mobilbranche.de: Was ist aktuell das erfolgreichste, am häufigsten abgerufene Buch bei Blinkist?

Niklas Jansen: Es gib aktuell zwei Bestseller: „Lean Startup“ und witzigerweise „der Arschloch Faktor“ – da scheint der Name sehr gut zu ziehen.

mobilbranche.de: Wie funktioniert euer Geschäftsmodell genau? Bekommt ihr Geld vom Leser oder von Verlagen?

Niklas Jansen: Wir bieten ein klassisches B2C-Produkt an. Das heißt wir sprechen direkt den Endkonsumenten an. Jeder Nutzer bekommt einen Testzugang und kann drei Bücher kostenlos lesen. Anschließend kann er zwischen einem on-demand-Modell – wo Nutzer Bücher nach Bedarf  für 1,79 Euro pro Zusammenfassung kaufen können – oder einem Abo-Modell für 4,49 Euro monatlich wählen.

mobilbranche.de: Welche Rolle spielen Verlage bei eurem Geschäftsmodell?

Niklas Jansen: Verlage sind ein wichtiger Partner für uns und unsere Strategie. Wir sprechen derzeit mit den größten Verlagen über Kooperationsmodelle und sind zuversichtlich bald erste Partnerschaften abschließen zu können.

mobilbranche.de: Wie könnte eine solche Partnerschaft dann aussehen?

Niklas Jansen: Das werden erst einmal reine Lizensierungsmodelle sein.

mobilbranche.de: Wer fasst die Bücher zusammen?

Niklas Jansen: Wir haben ein Netzwerk an externen Schreibern sowie zwei Inhouse Editoren, die das Netzwerk an externen Schreibern managen. Diejenigen, die die Zusammenfassungen der Sachbücher schreiben, sind oft Leute von Top-Universitäten mit guten Abschlüssen. Wir wählen die Bücher aus und beauftragen dann externe Schreiber die Kernaussagen herauszufiltern und Zusammenfassungen zu schreiben. Bevor eine solche Zusammenfassung veröffentlicht wird,  müssen Feedbackschleifen und Lektorat intern duchlaufen werden.

mobilbranche.de: Wo siehst du Blinkist in 5 Jahren?

Niklas Jansen: In 5 Jahren sehe ich uns als der Marktführer für short-form-content, weil wir glauben, dass Blinkist langfristig über den Buchmarkt hinaus wachsen kann. Wir lösen nicht nur das Buchproblem, sondern gehen auf die Veränderung der Lesegewohnheiten ein. Nutzer werden in immer kürzeren Zeitintervallen mit immer mehr Content konfrontiert werden und wir bieten eine Lösung wie man auch langfristig über Bücher hinaus Content konsumieren kann und das Wichtigste weiß und auf dem Laufenden bleibt.

mobilbranche.de: Warum sollte ich als Blinkist-Nutzer mir überhaupt noch das Originalbuch kaufen?

Niklas Jansen: Blinkist ist nur die Brücke zwischen kein Buch und ein Buch. Das heißt der Einstieg ist deutlich einfacher. Der Nutzer kann erst einmal herausfinden ob das Buch überhaupt etwas für ihn ist. Im Buch werden natürlich Inhalte noch mehr verdichtet, Beispiele gebracht und Zusatzinfos bereitgestellt.

mobilbranche.de: Vielen Dank für das Interview.

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