Spatial Computing: Neue Herausforderungen für die App-Entwicklung

Phil Garnham, Executive Creative Director bei Monotype (Foto: Monotype)

Kürzlich hat Apple die Veröffentlichung der mit Spannung erwarteten Mixed-Reality-Brille Apple Vision Pro bekannt gegeben – Verbraucher in den USA können die Technologie ab dem 2. Februar kaufen. Nach dieser Ankündigung ist das Thema Spatial Computing in den Medien in aller Munde. Die Technologie läutet eine neue Ära an Augmented Content in realen Umgebungen ein. Nutzern steht eine unendlich große Spielwiese zur Verfügung, mit der sie Apps auf eine ganz neue Art und Weise erleben können.

Für Marken bedeutet das, den Menschen neue Inhalte und Erlebnisse bieten zu können, die sowohl in physischen als auch in virtuellen Umgebungen ihren Zweck erfüllen. Für Designer und App-Entwickler bringt die Entwicklung aber auch neue Herausforderungen mit sich, insbesondere in Bezug auf das Schriftdesign. Das mag einige auf den ersten Blick verwundern, aber Schrift ist essenziell. Sie ist überall, und man stelle sich vor, Schrift wäre in der neuen Umgebung plötzlich nicht mehr lesbar, weil sie nicht skalierbar ist und nicht funktioniert. Sehr schnell wird sich der Verbraucher abwenden, wenn die Anwendung kein nahtloses Erlebnis bietet und sich nach besseren Alternativen umsehen. Worauf Developer achten müssen, um das ganze Potenzial von Spatial Computing zu nutzen, haben wir Phil Garnham, Executive Creative Director bei Monotype, gefragt.

mobilbranche.de: Welches Potential bietet Spatial Computing?

Phil Garnham: Spatial Computing wird wahrscheinlich eine neue und unbekannte dritte Dimension an Schriftdateien hervorrufen. Diese dritte Dimension könnte in Form von variablen Achsen auftreten, die es der Schrift ermöglichen, sich dynamisch an die Anforderungen der virtuellen Welt anzupassen.

Mit Vision Pro eröffnen sich neue interaktive Möglichkeiten. Schrift wird sich, während wir lesen, unseren Kopfbewegungen anpassen und spezifische visuelle sowie barrierefreie Lesebedürfnisse erfüllen. Typografie im Raum eröffnet eine neue Spielwiese und interaktive Momente für Markenerlebnisse.

mobilbranche.de: Was müssen App-Entwickler und -Designer bei der Schriftauswahl künftig beachten?

Phil Garnham: Unsere Studien zum Thema Emotionen und Schrift haben gezeigt, dass die Vorstellung von „digitaler Innovation“ oft in Form einer geometrischen serifenlosen Schrift daherkommt. Aus meiner Sicht setzt sich dieser Trend mit dem Aufkommen und der Verbreitung von AR-Headsets weiter fort. Die einzigartige und unkontrollierbare Kombination aus „Display-Grafik“ und „realer Umgebung“ stellt neue Herausforderungen an Kreative und Typografie, die in allen Szenarien optimale Lesbarkeit anstreben.

mobilbranche.de: Funktionieren einige Schriftarten besser als andere?

Phil Garnham: Ich vermute, dass mittelgroße bis fette Schriften in Mixed-Reality-Umgebungen häufig bevorzugt werden, während leichtere Schriften in flacheren, weniger transparenten Designsystemen bei wichtigen Navigationsfunktionen im Kontrast stehen. Infografiker werden sich an die Grundprinzipien lesbarer Typografie halten, während unabhängige Kreative und Markenartikler das wahre Ausdruckspotenzial von AR mit Schrift ausloten werden.

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