Wetter.com verklagt Google wegen Machtmissbrauch & US-Regierung wirft Google Monopolmissbrauch vor

Die ProSiebenSat.1-Tochter Wetter.com, die Nummer 2 im deutschen Wetter-App-Markt, verklagt Google und wirft dem Unternehmen „eine besonders schwerwiegende Form des Missbrauchs einer marktbeherrschenden Stellung“ vor. Damit setzt sich ein vermeintlich kleiner deutscher Publisher gegen einen Tech-Riesen der vier GAFA-Unternehmen zur Wehr, nachdem der US-Publisher Epic Games sowie der schwedische Musikdienst Spotify bereits seit langem im Clinch mit Apple liegen.

In dem Verfahren geht es darum, das Google in seiner Suchmaschine und damit auch in der Google-App auf Android und iPhone bei Suchanfragen nach dem Wetter automatisch eine hauseigene Wetterbox einblendet. Wetter.com hat Google deshalb verklagt und fordert Unterlassung sowie Schadensersatz. Laut Wetter.com-Chef Marius Neumann hatte sich Wetter.com zuvor bereits bei der EU-Kommission sowie beim Bundeskartellamt über Google beschwert – ohne Erfolg. „Deshalb haben wir jetzt geklagt“, sagt der Manager gegenüber dem „manager magazin“.

Der Rechtsstreit wirft laut dem Wirtschaftsmagazin ein Schlaglicht auf den zunehmenden Wettbewerb im Wettermarkt, der durch die Vormachtstellung von Google und Apple mit ihren eigenen Angeboten sowie dem technologischen Fortschritt in Form von künstlicher Intelligenz geprägt ist. Google verweist in seiner Stellungnahme auf ein Urteil des Landgerichts Hamburg aus 2013 sowie eine Beschwerde bei der Europäischen Kommission im Jahr 2019, die ähnliche Vorwürfe behandelten und erfolglos blieben.

Derweil hat in Washington ein für zehn Wochen angesetzter Mammutprozess gegen Google wegen Monopolvorwürfen bei dessen Suchmaschine begonnen. Das US-Justizministerium wirft dem Konzern vor, sich durch Exklusivverträge mit Apple und anderen Unternehmen einen unredlichen Vorteil verschafft zu haben. Google soll danach mit milliardenschweren Exklusivverträgen sicherstellen, dass seine Suchmaschine als Standard bei Handys und Webbrowsern erscheint, was Mitbewerbern keine Chance lässt. Das Verfahren, das mehr als drei Jahre Vorbereitungszeit in Anspruch genommen hat, ist eines der größten US-Kartellverfahren der jüngsten Zeit und stellt die lang erwartete Konfrontation zwischen der US-Regierung und Google dar.

Diesen Artikel teilen

Kommentare sind geschlossen.

Mobilbranche.de Newsletter

Hiermit akzeptiere ich die Datenschutzbestimmungen.