Indonesien hat den Direkthandel auf Social-Media-Plattformen wie Tiktok und Facebook verboten. Das Verbot ist Teil einer Initiative der Regierung, die Macht der großen Technologieunternehmen zu begrenzen und die Interessen lokaler Unternehmen zu schützen. „Jede Regierung würde örtliche Kleinunternehmen schützen“, fügte Handelsminister Zulkifli Hasan gestern bei einer Pressekonferenz in der Hauptstadt Jakarta seinen Ausführungen hinzu.
Werbung soll auch künftig erlaubt sein, aber direkte Käufe in der App werden verboten. Social-Commerce-Unternehmen, die gegen diese Regelung verstoßen, riskieren ein komplettes Verbot ihrer App. Der TikTok Shop, der 2021 als erstes in Indonesien aktiv wurde, verzeichnete bisher beträchtlichen Erfolg und ist TikToks größter südostasiatischer Markt mit 125 Millionen Nutzern und nach den USA der zweitgrößte globale Markt.
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Regierung setzt Wochen-Ultimatum für eigenständige App ohne E-Commerce
Es bleibt abzuwarten, wie TikTok und andere auf das Verbot reagieren. Die Regierung hat den Unternehmen nur eine Woche Zeit eingeräumt, sich ohne E-Commerce-Funktion als eigenständige App zu präsentieren, andernfalls droht die Schließung in Indonesien. Analysten befürchten, dass Nutzer zahlreich abspringen werden, da die Shop-Funktion von TikTok in Indonesien extrem beliebt ist, während sie in Deutschland noch gar nicht ausgerollt wurde. TikTok selbst setzt stark auf den südostasiatischen Martk und investiert Milliarden in das Geschäft, zumal der Druck in den USA auf die Plattform ständig wächst.
Marktführer im indonesischen E-Commerce und damit vor TikTok sind die Online-Händler Tokopedia, Shopee und Lazada. Von der Verordnung unmittelbar betroffen dürfte aber nur TikTok sein, dass als einziges Unternehmen gleichzeitig eine Social-Plattform ist. „Unserer Ansicht nach müsste TikTok Shop beweisen, dass sein E-Commerce ein von seinen sozialen Medien getrenntes Geschäft ist, ohne Datenaustausch im Backend und möglicherweise mit einer klaren Finanzierungsquelle für E-Commerce-Verluste, die früher durch das Werbegeschäft auf seiner Social-Media-App finanziert wurden“, so Sachin Mittal von der DBS Bank (größte Bank Südostasiens mit Sitz in Singapur).
Im Juli erreichte der Wert der digitalen Transaktionen in der größten Volkswirtschaft Südostasiens ein Allzeithoch von 10,3 Milliarden Dollar bei insgesamt 1,7 Billionen Transaktionen. Beide Kennzahlen stiegen um 65,8 Prozent bzw. 71,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.
„Wir sind zutiefst besorgt über [die] Ankündigung, insbesondere darüber, wie sie sich auf den Lebensunterhalt der 6 Millionen Verkäufer und fast 7 Millionen Affiliate-Ersteller auswirken würde, die TikTok Shop nutzen“ , sagte ein TikTok-Sprecher gegenüber CNBC.
„Wir respektieren die lokalen Gesetze und Vorschriften und werden einen konstruktiven Weg nach vorne verfolgen“, fügte die Person hinzu.