„Ich kann mir gut vorstellen, dass Mobile immer wichtiger werden wird“: Leif-Nissen Lundbæk im Fragebogen.

„Ich bin es einfach leid, dass immer und überall meine Daten an sich gerissen werden“, sagt Leif-Nissen Lundbæk, Mitgründer und CEO der mobilen Suchmaschine Xayn, die besonderen Wert auf Datenschutz legt. Der FORBES 30Under30-Visionär studierte Wirtschaft, Mathematik und Software Engineering in Berlin, Heidelberg sowie Oxford und erhielt seinen PhD am Imperial College London.Im Fragebogen von mobilbranche.de verrät er, was „erzieherischen Charakter“ für ihn hat.

mobilbranche.de: Was war Dein erstes Handy?

Leif-Nissen Lundbæk: An solchen Fragen merkt man, wie schnell die Zeit vergeht 😉es ist zwar schon eine Weile her, aber mein erstes Handy war das Samsung S3. Das muss um das Jahr 2012 gewesen sein und soweit ich mich erinnere, wurde das Modell 2012 auch mehrfach ausgezeichnet.  

mobilbranche.de: Was ist aus Deiner Sicht besser: Android oder iOS und warum? 

Leif-Nissen Lundbæk: iOS ist definitiv die bessere Wahl. Hier hat man teilweise zwar deutlich weniger Einstellungsmöglichkeiten, dafür aber einen ganz starken Fokus auf Qualität, Stabilität und flüssige Software. Außerdem ist mir persönlich auch das Design sehr wichtig – und da überzeugt Apple einfach weiterhin am besten. Und mir gefällt das sehr integrierte Ökosystem.  

Last but not least: Ein weiterer sehr wichtiger Grund gegen Android ist für mich einfach der „Google-Faktor“ mit dem damit verbundenen geringen Datenschutz. Ich bin es einfach leid, dass immer und überall meine Daten an sich gerissen werden. Und selbst wenn iOS hier auch noch Schwachstellen hat, ist Android leider erheblich schlechter in puncto Sicherheit.   

mobilbranche.de: Welche drei Apps willst Du auf Deinem Homescreen nicht mehr vermissen? 

Leif-Nissen Lundbæk: Die Frage ist einfach:  

Natürlich ist Xayn die erste Wahl ;-), schließlich will ich ja schnell und einfach für mich relevante Informationen im Netz finden, ohne dafür meine Privatsphäre aufgeben zu müssen. 

Gleich danach kommt Slack, um mit dem Team in Kontakt zu bleiben – wir haben zwar noch ein schönes Büro direkt um die Ecke vom Brandenburger Tor und freuen uns jedes Mal, wenn sich genügend Teammitglieder für Mittagessen oder Mario Kart dort einfinden, aber wir haben dennoch und nicht erst seit Corona einen „remote work first“-Ansatz. Teammitglieder können recht frei entscheiden, wann und von wo aus sie arbeiten. 

Die dritte App im Bunde ist PictureThis. Ich recherchiere nämlich häufig und gerne nach Pflanzen und wenn ich etwas Interessantes sehe, brauche ich die App sehr schnell griffbereit. 

mobilbranche.de: Stichwort Mobile Advertising: Was war für Dich die beste Werbung ever? Und auch: was war für Dich die schlechteste mobile Anzeige?

Leif-Nissen Lundbæk: Egal, ob gut oder schlecht gemachte Werbung, ich muss gestehen, dass ich von der Masse und Aufdringlichkeit und den Auswirkungen der Werbeindustrie mittlerweile sehr genervt bin. Ich bin ja ein eingefleischter Kämpfer für das Recht auf digitale Privatsphäre; und gerade das wird leider seit sehr langer Zeit von der Werbeindustrie massiv untergraben. Der US-amerikanische Marketingprofessor und Bestsellerautor Scott Galloway hat das „algorithm-driven advertising model“ letztens zu Recht als „carcinogen, the thing that should have warning labels slapped all over it“ beschrieben.  

Ich denke, wir müssen das ganze Prinzip digitaler Werbung komplett überdenken, wenn wir nicht noch mehr gesellschaftspolitische Probleme heraufbeschwören wollen.  

mobilbranche.de: Hast Du Mobile-Vorbilder? Wenn ja: welche? 

Leif-Nissen Lundbæk: Ich habe gar nicht die eine Person, die ich als mein Mobile-Vorbild ansehe. Ich ziehe es da eher vor, mir bei verschiedenen Persönlichkeiten einzelne Aspekte herauszugreifen, die ich positiv bewerte.

mobilbranche.de: Wie beschreibt Deine Mutter Deinen Job? 

Leif-Nissen Lundbæk: Diplomat 😊 – Ich muss viel vermitteln und darf dabei das große Ganze nicht aus dem Blick verlieren. 

mobilbranche.de: Ist Dein Job für Dich Beruf oder Berufung? 

Leif-Nissen Lundbæk: Kurz und knackig: Mein Job ist für mich definitiv Berufung!

mobilbranche.de: Wie stehst Du zu Mobile Payment?

Leif-Nissen Lundbæk: Ich nutze fast ausschließlich Mobile Payment und besitze kein Portemonnaie mehr. Selbst hier in Berlin-Mitte führt dies durchaus zu Problemen, da ich so oft weder Ausweis noch Führerschein, geschweige denn Bargeld dabei haben kann. Auf der anderen Seite hat dies auch fast einen erzieherischen Charakter: Wenn es etwas nur in bar gibt, kaufe ich es halt einfach nicht. 😉

mobilbranche.de: Wann bzw. wo vermisst Du Mobile in Deinem Alltag, sprich: wo siehst Du noch Entwicklungspotenzial?

Leif-Nissen Lundbæk: Da könnte ich jetzt Romane erzählen… Ich sehe leider noch sehr viel Entwicklungspotenzial in Deutschland – zum Beispiel beim Mobile Payment. Auch wenn es durch Corona einen großen Sprung gegeben hat, gibt es auch weiter immer wieder Shops oder Restaurants, die dies nicht anbieten. Für mich ist das dann einfach ein Ausschlusskriterium.  

mobilbranche.de: Mobile in 5 Jahren: was ist verschwunden, was hat sich durchgesetzt? 

Leif-Nissen Lundbæk: Ich tue mich aktuell sehr schwer mit Aussagen darüber, wie die Welt in Zukunft aussehen und was es für Entwicklungen geben wird. Vor 2,5 Jahren hätte ja fast keiner von uns gedacht, dass wir z. B. eine globale Pandemie erleben. Was wir aber gesehen haben, ist, dass das, was in der „realen“ Welt passiert, auch ganz massive Auswirkungen auf die digitale Welt hat.  

So kann ich mir sehr gut vorstellen, dass Mobile immer wichtiger werden wird und sich Trends wie Sprachnachrichten statt Anrufe, Swipen statt Tippen weiter durchsetzen. 

mobilbranche.de: Vielen Dank für die spannenden Antworten!

Lesen Sie auch die vorherigen Fragebögen unserer Serie “Köpfe der Mobilbranche”.

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