Die weltweite Diskussion über Provisionen in den App Stores von Google und Apple.

Quelle: Customlytics

Die beiden größten App-Store-Betreiber treten Beschwerden seitens Regulierungsbehörden und Entwicklern gegenüber. Laut Kritik missbrauchen sie ihre Vormachtstellung bei mobiler Software, um Unternehmen zu zwingen, ihre proprietären Abrechnungsmethoden zu verwenden. Wir von Customlytics erklären Euch warum daher der diesjährige Valentinstag für Apple ziemlich teuer war.

Am 14. Februar wurde das Unternehmen von den niederländischen Behörden mit einer Geldstrafe von 5,6 Millionen Dollar belegt – wie schon in den Wochen zuvor. Da Apple im Jahr 2021 einen Gewinn von 124 Milliarden Dollar macht, wird dies scheinbar keinen großen Kummer verursachen. Dennoch zeigt es, dass Apple oder Google derzeit keinen leichten Stand bei den Behörden haben.

Dies ist nur eine der aktuellen Nachrichten aus den laufenden juristischen Spannungen um die App-Store-Regeln. Diese Regeln zwingen App-Entwickler dazu, die eingebauten Zahlungssysteme von Google und Apple zu verwenden und gleichzeitig Provisionsgebühren von bis zu 30 Prozent für deren Nutzung zu zahlen.

Aufgrund dieser und anderer Beschwerden haben Kartellbehörden auf der ganzen Welt Untersuchungen eingeleitet, und Politiker diskutieren über neue Gesetze. Um einen Überblick über das Geschehen zu bekommen, findet Ihr hier eine Übersicht über die wichtigsten Verfahren mit weiterführenden Links.

Die aktuell prominentesten Fälle in der Wirtschaft

App-Entwickler auf der ganzen Welt beschweren sich über diese Methode und wollen ihre eigenen oder fremde Zahlungssysteme verwenden, um die Gebühren zu umgehen. Apple und Google hingegen argumentieren, dass sie die Gebühren benötigen, um die Qualität ihrer Dienste aufrechtzuerhalten.

Laut Play Store Betreiber Google, der sich derzeit einer kartellrechtlichen Prüfung unterziehen muss, wird Apps wie Spotify angeboten, alternative Abrechnungssysteme zu nutzen. Das Testprogramm wird wahrscheinlich die lukrativen Provisionen mindern, die Google den App-Entwicklern für die auf ihrer Plattform erzielten Umsätze in Rechnung gestellt hat. Damit könnten diese Apps das Google-interne Zahlungssystem und die damit verbundenen Hauptgebühren umgehen.

Den Anfang des Testprogramms macht der Musik-Streaming-Dienst Spotify, der ebenfalls die hohen Provisionen von Google und Apple kritisiert. Spotify werde seinen eigenen Abrechnungsoptionen auf Geräten mit Android-Software neben dem Bezahlsystem des Google Play Stores anbieten.

2019 reichte Spotify bei den europäischen Regulierungsbehörden eine Beschwerde gegen Apple ein, da der Konzern aus Cupertino angeblich seine Dominanz im App Store nutze,  um eine „Steuer“ für Mittbewerber zu erheben – einschließlich Apple Music.

Letztes Jahr erklärte Apple im Rahmen eines gerichtlichen Vergleichs, dass es einer Reihe von Apps, die digitale Medien wie Bücher, Zeitungen, Musik und Videos anbieten, erlauben würde, Kunden auf ihre eigenen Websites zu leiten, um für Abonnements zu bezahlen.

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Der prominenteste Rechtsstreit jedoch ist der Fall Epic Games gegen Apple, der im Jahr 2020 begann und von einer Medienkampagne begleitet wurde, die sich um das obige Video drehte. Der Spieleentwickler von Fortnite reichte eine Klage gegen die Regeln des App-Stores ein, verlor aber vor Gericht, obwohl das Urteil noch nicht rechtskräftig ist.

Quelle: Customlytics

Amerika

Im Mutterland von Big Tech wird viel über den „Open App Markets Act“ diskutiert. Neben anderen bahnbrechenden Vorschlägen könnte dieser Gesetzesentwurf es App-Stores verbieten, Verlage an der Verwendung von Zahlungsmitteln Dritter zu hindern. Derzeit diskutieren Gegner und Befürworter noch immer darüber.

Europäische Union

Die EU-Kommission stellte im April 2021 fest, dass „Apples Regeln den Wettbewerb auf dem Markt für Musikstreaming verzerren“, weil Apple einerseits selbst Musikstreaming anbietet und andererseits von Wettbewerbern Provisionen verlangt, die deren Dienste verteuern. Diese vorläufige Feststellung hat noch keine rechtliche Wirkung und ist Teil der im Juni 2020 eingeleiteten Kartelluntersuchung, die noch nicht abgeschlossen ist.

Deutschland

Das Bundeskartellamt hat im Juni 2021 ein Verfahren gegen Apple eingeleitet. Auch die Beschränkung von Drittsystemen und die Höhe der Provisionen stehen laut dem Präsidenten des Amtes auf dem Prüfstand.

Südkorea

Im August 2021 erließ das südkoreanische Parlament ein Gesetz, das den Betreibern von App-Stores verbietet, Softwareentwickler zur Nutzung ihrer Zahlungssysteme zu zwingen. Apple und Google wollen sich daran halten, verlangen aber weiterhin eine Provision, wenn Zahlungssysteme von Drittanbietern genutzt werden. Südkoreanische Gesetzgeber kritisieren diese Pläne, weil es ihnen offiziell an „konkreten Details“ fehlt.

Niederlande

Die Behörde für Verbraucher und Märkte (ACM) entschied, dass Apple den Entwicklern von Dating-Apps die Verwendung von Zahlungssystemen Dritter erlauben muss. Das Unternehmen kam dem nach, aber die Behörden fanden die neuen Regeln für Entwickler zu streng und verhängten gegen Apple eine Geldstrafe in Höhe von mehreren Millionen Dollar. Sie kritisierten jedoch nicht, dass Apple immer noch eine reduzierte 27-prozentige Provision verlangt, wenn Apps andere Bezahlsysteme verwenden.

Indien

Ende 2021 leitete die indische Wettbewerbskommission (Competition Commission of India, CCI) nach der Beschwerde einer Verbrauchergruppe eine Untersuchung der App-Store-Regeln von Apple und Google ein. Die CCI is derzeit dabei diese Untersuchung abzuschließen. Sie erläutern, dass Google „unfaire und diskriminierende“ Bedingungen erhebt, die gegen die indischen Vorschriften verstoßen. Die CCI sagte auch, dass das Verhalten des Unternehmens in Indien zu einer „Verweigerung des Marktzugangs“ für andere Apps führt, die das UPI-Zahlungssystem (Unified Payments Interface) der Regierung nutzen.

Japan

Die japanische Kommission für fairen Handel (JFTC) beendete ihre Untersuchung im Jahr 2020 und erklärte, dass sie das Verhalten von Apple genau beobachten werde, ohne jedoch weitere Einzelheiten zu nennen. Im Anschluss an diese Entscheidung kündigte Apple jedoch an, dass es sogenannten Reader-Apps wie Netflix, Spotify oder Kindle erlauben wird, zu Zwecken der Kontoverwaltung auf ihre eigenen Websites zu verlinken – solange sie die Nutzer nicht dazu auffordern, Transaktionen außerhalb des Apple-Marktplatzes durchzuführen.

App-Entwickler sollten diese laufenden Verfahren aufmerksam verfolgen, da sie den gesamten App-Store-Markt umgestalten könnten. Wenn Ihr wissen möchtet, wie Ihr Euch in dem komplexen Ökosystem der App-Stores von Apple und Google zurechtfindet, wendet euch an Customlytics: Wir sind immer gut informiert und begleiten Euch auf dem Weg.

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