Häufig unterschätzt und stiefmütterlich behandelt, besitzen die typografischen Merkmale einer App hohes Potenzial, um die Usability einfach und schnell zu verbessern. Die Typografie einer App hilft dabei, Orientierung zu geben, Wiedererkennungswerte zu schaffen und Nutzer damit langfristig an die App zu binden. Die folgenden vier Tipps verraten dir, was zu tun ist.
- Nicht überfrachten
Zunächst einmal solltest du das Schriftbild eines Screens auf höchstens vier verschiedene Größen, Farben und Schnitte beschränken. Das hilft Nutzern, die Inhalte einfach strukturieren zu können und wichtige von weniger wichtigen Bestandteilen schnell zu unterscheiden. Vier Typen klingt zunächst viel, bedenke aber, dass auch unterschiedliche Farben mehrere Schrifttypen bedeuten.
- Arbeite mit Abstufungen neutraler Farbtöne
Eine durchdachte Typografie hilft Nutzern ungemein, Hierarchien zu verstehen, relevante Informationen schnell aufzunehmen und zielsicher zu navigieren. Mit dem Einsatz von Abstufungen neutraler Farbtöne beziehungsweise mit der Verwendung von Transparenzen lässt sich ein guter Grundstein dafür legen. Texte, Icons und Trennlinien können so sauber hierarchisch angeordnet werden ohne das Nutzerauge mit zu starken Kontrasten zu quälen. Im Beispiel der iPhone-Einstellungen wird klar, wie gut das funktioniert.
- Nicht kleiner als 12 pt / sp
Die beste typografische Hierarchie nutzt nichts, wenn der typografische Inhalt nicht problemlos gelesen werden kann. Eine App, die zum Pinch-to-zoom oder zum Download einer Lupen-App zwingt, verärgert Nutzer verständlicherweise. Gemäß der Human Interface Guidelines von Apple sollte eine App partout keine Schriftgröße kleiner als 11 pt (Points) aufweisen. Die Material Design Guidelines von Google raten zu einem Einsatz ab 12 sp (scalable pixel). In beiden Fällen ist es empfehlenswert, eine Schriftgröße von mindestens 13 pt / sp zu verwenden.
- Großbuchstaben nicht inflationär einsetzen
Großbuchstaben, sprich Capslock-Texte, werden vorwiegend für Call to Action-Buttons oder Headlines eingesetzt. Bei längeren Wörtern oder Texten in Großbuchstaben fällt es dem menschlichen Auge allerdings schwer, Begrifflichkeiten schnell zu erfassen. Das Gehirn ist darauf schlichtweg nicht trainiert. Wenn sich darauf je nach Kontext nicht verzichten lässt, halte die Begriffe kurz und überprüfe bei mehrsprachigen Apps, ob sich Probleme bei der Großschrift zum Beispiel erst in der englischen Version zeigen.
Über die Autorin:
Melinda Albert, Mobile App Designerin aus Berlin und Autorin des Fachbuchs Besseres Mobile-App-Design, Optimale Usability für iOS und Android, entwirft und konzipiert seit 2011 erfolgreiche Applikationen für iOS und Android. Zu ihren Projekten zählen mobile Apps vieler renommierter Unternehmen, darunter Immobilienscout24, idealo, Zalando, Telekom AG und das Sparkasse Finanzportal.
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