Wenn Sie eine App entwickeln, die ihre Nutzer begeistern soll, gibt es verschiedene Möglichkeiten diese vor der Markteinführung oder vor einem neuen Release zu testen. Und das sollten Sie auch, denn sonst kann es sein, dass Ihnen UX-Schwächen entgehen, Sie nervige Bugs übersehen oder bestimmte Geräte und Betriebssysteme vernachlässigen. Wir nennen Ihnen Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Methoden des App-Testings.
Virtuelles App-Testing
Eine Möglichkeit von App-Testing ist das Emulieren von Smartphones auf Computern. Hierfür gibt es inzwischen eine Handvoll von Applikationen. Endkunden können zum Beispiel mit Bluestacks ein Samsung Galaxy mit dem neuesten Android-System auf ihrem Windows-Rechner simulieren und so Smartphone-Apps auch auf dem Rechner nutzen. Ähnlich machen das App-Entwickler, die keinen Zugriff auf hunderte verschiedene Devices haben.
Das Problem dabei ist, dass dann natürlich die Hardware und die Einbettung in den echten Use-Case fehlt: Eine App kann nicht da getestet werden, wo sie tatsächlich zum Einsatz kommt und ob das Bluetooth, W-LAN, GPS tatsächlich funktioniert, kann nicht festgestellt werden. Um allerdings erste Bugs und Designschwächen zu erkennen, ist diese Lösung ideal. Testbirds aus München bietet zum Beispiel eine „Virtual Device Cloud“ an. Das ist ein Netzwerk aus virtuellen Maschinen, die man nach eigenen Präferenzen zusammenstellen kann, wie etwa Betriebssystem, Displaygröße und Modell.
Inhouse-Testing
Beim Inhouse-Testing werden Apps hingegen mit echter Hardware von App-Experten getestet. Dies geschieht entweder in den vier Wänden des eigenen Unternehmens und/oder bei einem Dienstleister. Dabei verfügt der Testdienstleister ein Gerätepool intelligenter Geräte, Smartphones und Tablets vor. Appmatics aus Köln (siehe auch unser Interview mit Geschäftsführer Ayk Odabasyan) hat sich auf genau diese Form von App-Testing spezialisiert und liefert App-Machern einen wertvollen Blick von außen, der vor Betriebsblindheit schützt. Vor jedem Test müssen alle Geräte mit der dazugehörigen App bespielt und die Tester von Appmatics in die Use Cases eingeführt werden.
Ein solches App-Testing durch Profis hat natürlich seinen Preis, dafür hat man als Kunde bereits nach einem Tag echte Testergebnisse und die gröbsten Probleme seiner App vor Augen.
Crowdtesting
Es gibt verschiedene Arten die Crowd zu nutzen. In den späten 2000er Jahren wurde Crowdsourcing immer populärer. Ob nun das eigene Projekt mit Spenden der Masse finanziert wurde oder sich tausende Menschen anhand eines Spiels an der Entschlüsselung der DNA beteiligten – Crowdsourcing wurde zu einer Lösung für Probleme.
Genau da setzt das Crowdtesting an, denn kaum jemand hat alle Devices im Haus, um darauf alle Eventualitäten einer neuen App auf jeder Betriebssystemversion austesten zu können. Das US-Unternehmen Applause (Europazentrale in Berlin) verteilt Apps in der Testphase an hunderte Tester überall auf der Welt und erhebt so für verschiedene Use Cases die Probleme, die besonders aktiven Features einer App und den Nutzungsflow, um so eine App vor der ersten Veröffentlichung bereits zur Marktreife entwickeln zu können. Auch bei den bereits oben genannten Testbirds kann man neben virtuellen Geräten auch auf ein weltweites Testernetzwerk mit echten Geräten zurückgreifen.
Zum Schluss: Sicherheitstests
Alle bereits genannten Unternehmen bieten natürlich nicht nur Funktions- und UX-Tests, sondern auch Sicherheitsüberprüfungen an. Wer einen absoluten Spezialisten allein für Sicherheitsfragen braucht, sollte einen Blick auf Appvisory aus Hannover werfen. Das Unternehmen richtet sich vor allem an Unternehmen, die Apps von Drittanbietern auf ihren Firmenhandys einsetzen wollen, und überprüft diese in Hinblick auf IT-Sicherheit und Datenschutz. So ist auch die Überprüfung der DSGVO-Konformität ein Teil des umfangreichen Portfolios von Appvisory. Wie es funktioniert? Im Kern ist Appvisory eine Analyse-Software. Die sogenannte Nucleus Engine scannt alle auf Smartphones installierten Apps und gibt eine umfangreiche Risikoanalyse aus. Umgekehrt können App-Anbieter von Appvisory auch in Hinblick auf Sicherheit und Datenschutz zertifizieren lassen und das „Trusted App“-Siegel erhalten.
Appvisory hat außerdem eine Datenbank mit bereits tausenden von getesteten Apps aus den gängigen App Stores, die beständig wächst. So bleiben nicht nur die bereits getesteten Apps auf dem neuesten Stand, sondern die Tests neuer Apps profitieren von einer riesigen Erfahrung. Um das ganze Verfahren komplett wasserdicht zu machen, besteht Appvisory auf das Vieraugensystem – jede neue App wird auch von IT-Sicherheitsexperten überprüft, um so auch die letzten Zweifel auszuräumen. Appvisory bietet seinen KMU-Kunden verschiedene Abonnements – anfangen kann man mit der kostenlosen 30-Tage-Demoversion.
Fazit: Alle Vor- und Nachteile der verschiedenen App-Testing-Methoden
Vorteile |
Nachteile |
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Virtuelles Testing |
+ Extreme Skalierbarkeit + Keine Hardware/Kein Hardwarepool notwendig + Einfache Implikation der Evaluationstools und zu testenden Apps + Emulation verschiedener Gerätetypen und Betriebssysteme |
– Keine echte Hardware – Konnektivitätsprobleme lassen sich nicht emulieren – Kein Use Case simulierbar – Kein zielgruppengerechtes Testing |
Inhouse-Testing |
+ Effektives und intensives Testing + Abdeckung echter Hardware und Endgeräte + Schnelle Ergebnisse + Use Cases können abgebildet werden |
– Höherer Kostenaufwand – Zu spezifische Tester, Use Cases werden nicht immer genau abgebildet – Nur eine annähernde Abdeckung aller Hardware |
Crowdtesting |
+ Gute Skalierbarkeit + Virtuelles und reales Hardware Testing + Theoretisch alle Geräte abbildbar + Theoretisch alle Zielgruppen erreichbar |
– Längere Wartezeiten, bis genügend Tests vorhanden – Praktisch nicht alle Geräte und Zielgruppen erreichbar – Mangelnde Kontrolle über Tester und Use Case |