Was Marken über das neue iOS-Feature Live-Aktivitäten wissen sollten

Eine der interessantesten neuen Funktionen, die mit iOS 16.1 auf das iPhone kommen, sind die Live-Aktivitäten. Dabei handelt es sich um Benachrichtigungen, die für eine begrenzte Zeit auf dem Sperrbildschirm angezeigt werden und sich ständig aktualisieren. Für Marken bietet das neue Feature die Möglichkeit ihren Fans ein weiteres App-Erlebnis direkt auf dem Sperrbildschirm zu bieten. Mike Herrick, SVP of Technology beim App Experience-Spezialisten Airship, spricht darüber in diesem Interview.

Können Sie das Konzept der Live-Aktivitäten näher erläutern – wofür ist das Update gut? Haben die Verbraucher:innen damit immer noch die Macht darüber, was auf ihrem Sperrbildschirm angezeigt wird?

Mike Herrick: Live-Aktivitäten ist eine Funktion, die für alle iPhone-Modelle mit iOS 16 verfügbar ist und nützliche App-Informationen direkt auf dem Sperrbildschirm anzeigt. Zunächst war das Feature nur für einige wenige Apple-Apps, wie Musik und die Uhr, vorhanden. Doch mit iOS 16.1 können nun auch Entwickler diese Funktion in ihre Apps integrieren.

Live-Aktivitäten sind dynamische Informationen, die an den Sperrbildschirm des iPhone angeheftet und sich in Echtzeit aktualisieren. Wer beispielsweise ein Fußballspiel verfolgt, erhält einen ständig aktualisierten Spielstand, oder wenn man auf eine Uber- oder Lyft-Fahrt wartet, wird der Standort des Fahrers genau angezeigt. 

Mike Herrick, SVP of Technology Airship (Foto: Craig MItchelldyer)

Welche Möglichkeiten bietet dieses Update für Marken?

Mike Herrick: Der Sperrbildschirm des iPhones stellt eine der wertvollsten digitalen Werbeflächen dar. Mit den Live-Aktivitäten ist er für Marken jetzt noch interessanter und effektiver. Anstatt mehrere Benachrichtigungen von ein und derselben App zu erhalten, z. B. über Spiele-Updates, Essensbestellungen oder die Ankunft von Taxen und Mitfahrgelegenheiten können mit Live-Aktivitäten Informationen angeheftet und bis zu acht Stunden lang dynamisch auf dem Sperrbildschirm aktualisiert werden. Da Live-Aktivitäten das sichtbarste Nutzererlebnis bieten, das es je auf iPhones gab, dürften sie für viele Branchen wie Einzelhandel, Tourismus, Gastgewerbe, Fitness, Unterhaltung, Medien- und Nachrichtendienste recht attraktiv sein und eine breite Palette von Echtzeitanwendungen unterstützen. 

Warum setzt Airship auf Live-Aktivitäten und gibt es schon Cases?

Mike Herrick: Live-Aktivitäten vermitteln Informationen auf einen Blick und bieten Marken eine völlig neue Möglichkeit, ihre Kundinnen und Kunden überzeugende App-Erlebnisse zu bieten, die sie selbst steuern können.

Eine der ersten Apps, die Live-Aktivitäten unterstützt, ist FotMob. Millionen von Fußballfans verlassen sich auf die Live-Ergebnisse, Statistiken und Stories, die die App bietet, um über die Welt des Fußballs auf dem Laufenden zu bleiben, darunter Spiele der Premier League, La Liga, Serie A, Bundesliga, Ligue 1, MLS, USL, Champions League und viele mehr.

Zitat von Christer Nordvik, CEO, FotMob: „Die Geschwindigkeit, mit der wir Menschen mit den Teams, Spielern und Tabellen verbinden, die ihnen wichtig sind, ist absolut entscheidend, denn niemand ist leidenschaftlicher als ein Sportfan. Mit der Hilfe von Airship gehört FotMob zu den ersten auf dem Spielfeld, die ein überzeugendes Live-Aktivitäten-Erlebnis mit blitzschnellen Updates bieten, die es den Fans noch einfacher machen, die Spiele zu verfolgen, die für sie wichtig sind.“

Für einige Unternehmen kommt das Update wie gerufen – Ride-Sharing-Apps oder Lieferdienste profitieren bereits, aber was können andere tun, um die Vorteile zu nutzen?

Mike Herrick: Wir sehen hier eine breite Palette an Einsatzmöglichkeiten, um das Kundenerlebnis mit Echtzeit-Aktualisierungen zu bereichern. Etwa beim Reisen mit Aktualisierungen zur Reiseroute. Im Sport mit Spielzusammenfassungen, Spielerstatistiken und Echtzeit-Ergebnissen. Beim Fitness mit Vitaldaten und Statistiken zum Trainingsverlauf oder im Medien- und Nachrichtenbereich mit aktuellen News, Hochrechnungen zu Wahlergebnissen und Meinungsumfragen. Auch der Handel kann profitieren – mit  Informationen zu Click-and-Collect, Vorbestellungen und Aktualisierungen zum Lieferstatus 

Wie lassen sich Apps auf natürliche Weise in den Bereich des Sperrbildschirms integrieren ohne störend zu wirken?

Mike Herrick: Live-Aktivitäten sind vom Konzept her ähnlich wie Widgets, mit dem Unterschied, dass der Schwerpunkt auf hyper-personalisierten, diskreten Aktivitäten liegt, die Nutzer und Nutzerinnen in Echtzeit ohne Konfiguration verfolgen können. Die Menschen entscheiden einfach, ob sie eine Live-Aktivität auf ihrem Sperrbildschirm zulassen oder nicht. Apple hat auch erkannt, dass es Situationen gibt, in denen erwartet wird, dass eine Live-Aktivität automatisch startet.

Es ist wahrscheinlich, dass Live-Aktivitäten zu einem wichtigen Bestandteil des Apple iPhone-Erlebnisses werden. Das neue iPhone 14 Pro verfügt über ein Always-On-Display und eine dynamische Displayinsel, die Sichtbarkeit und Interaktivität auf ein neues Niveau heben. Dadurch erhalten Apps mehr Raum für ansprechende Erlebnisse mit aktiver Statussteuerung. 

Vor welchen Herausforderungen stehen Marken, die hier einen Platz besetzen wollen?

Mike Herrick: Wir sind sicher, dass Push-Benachrichtigungen bei Live-Aktivitäten künftig eine wichtige Rolle spielen. Egal, ob eine Marke 10.000 oder 100.000.000 App-User hat, ist es immer eien Herausforderung, Push-Benachrichtigungen zu verwalten und richtig zu dosieren. Vor allem wenn die Zustellung schnell, zuverlässig und personalisiert erfolgen soll.

Es gilt dringlich zu vermeiden, Live-Aktivitäten für Werbezwecke zu nutzen. Zudem muss sichergestellt sein, dass Verbraucher und Verbraucherinnen stets die Kontrolle über die Funktion behalten. Es bleibt abzuwarten, wie sich Live-Aktivitäten entwickeln. Hier spielt auch eine wichtige Rolle, welche Aktivitäten Apple zulässt und welche die Nutzer und Nutzerinnen besonders schätzen. Marken müssen deshalb sicherstellen, dass ihre Gefolgschaft diese neue App-Experience lieben lernt und als wertvoll empfindet. 

Gibt es eine bestimmte Anzahl von Apps, die an den Sperrbildschirm angeheftet werden können, und erhöht dies die Chancen im Wettbewerb mit anderen Apps?

Mike Herrick: Unsere Tests haben ergeben, dass maximal fünf Live-Aktivitäten je App gleichzeitig ausgeführt werden können. Dabei werden sie gestapelt und man kann durch sie navigieren. Es scheint kein Anwendungs-Limit zu geben, d.h. beliebig viele Apps können gleichzeitig Live-Aktivitäten ausführen. Dabei kann eine Live-Aktivität bis zu acht Stunden lang aktiv sein, es sei denn, die Anwendung oder der Nutzer beendet sie. Nach acht Stunden stoppt das System die Aktivität automatisch und entfernt sie von der dynamischen Displayinsel. Sie bleibt jedoch bis zu vier weiteren Stunden auf dem Sperrbildschirm aktiv. Daher kann eine Live-Aktivität bis zu zwölf Stunden auf dem Sperrbildschirm verbleiben. 

Könnte dieser Schritt insgesamt die Stimmung der Vermarkter gegenüber Apple nach den Datenschutz-Updates von iOS 14 positiv beeinflussen?

Mike Herrick: Wir haben die Tage gezählt, nachdem Apple auf der WWDC 2022 erstmals Live-Aktivitäten mit dem iOS 16-Update angekündigt hat. Denn Live-Aktivitäten bieten Apps von Drittanbietern wohl das sichtbarste Benutzererlebnis, das es je auf iPhones gab. Das gilt vor allem, wenn man bedenkt, wie wenig Aufwand App-affine Kundinnen und Kunden betreiben müssen, um von ihnen zu profitieren.

Dabei gilt: Je nützlicher eine App im Tagesablauf ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass Live-Aktivitäten genutzt werden. Bei den Maßnahmen von Apple zum Schutz der Privatsphäre geht es eher darum, den Nutzerinnen und Nutzern die Wahl zu lassen, was sich derzeit überproportional auf Marken auswirkt, die auf Werbung angewiesen sind. Sie stehen vor der Herausforderung, mit ihren Apps einen Mehrwert zu bieten und sie so relevant zu machen, dass die Leute das App-Tracking zulassen.

Über das Unternehmen:

Airship engagiert sich mit umfassendem Know-how und Expertise, wenn es darum geht, Marken zu helfen, mobile App-Erlebnisse zu gestalten. Seit Beginn der Entwicklung von Apps hat Airship die ersten Werbebotschaften erstellt und dann um einen datengestützten Ansatz auf alle Re-Engagement-Kanäle (Mobile Wallet, SMS, E-Mail), App-UX-Experimente und das Feature-Release-Management erweitert. Mit der Airship App Experience Platform (AXP) können Unternehmen nun selbständig native App-Erlebnisse erstellen und anpassen – ohne laufenden Entwickler-Support oder App-Updates.

Mit Billionen von mobilen App-Interaktionen für Tausende von globalen Marken haben die Technologie und die umfassende Branchenexpertise von Airship dafür gesorgt, dass sich Apps zum digitalen Zentrum der Customer Experience, Kundenbindung und Monetarisierung entwickelt haben.

Für weitere Informationen besuchen Sie www.airship.com, lesen Sie den Blog oder folgen Sie Airship auf TwitterLinkedIn und Facebook.

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