Keine Macht den Eintagsfliegen oder Wie binde ich Nutzer an meine App?

CristinaCristina Constandache arbeitet bei der Cheetah Ad Platform und ist zuständig für Mobile-Advertising-Kampagnen. In ihrem Gastbeitrag für mobilbranche.de erklärt sie, wie man App-Nutzer langfristig bei Laune hält.

Wie lange App-Anbieter Mobilgerätnutzer bei der Stange halten können, hängt davon ab, wie erfolgreich sie ihnen die Vorteile ihres Produkts anpreisen. Entwickler setzen alles daran und verwenden Monate darauf, ihre Apps fertigzustellen, sodass sie für die Nutzer zum Downloaden bereitgestellt werden können. Sie wollen Apps entwickeln, die das Interesse der Nutzer wecken und sie dazu motivieren, sie mit einem Klick auf ihr Gerät herunterzuladen. Doch ist das Ziel damit wirklich schon erreicht? Messungen zufolge lässt das Interesse an Apps gleich nach dem Download rapide nach: Den meisten Apps wird bereits nach 24 Stunden keine Beachtung mehr geschenkt und global werden 25 Prozent aller Apps nur ein einziges Mal gestartet. Die traurige Wahrheit ist, dass Apps im Durchschnitt einen Tag nach der Installation nur noch von 14 Prozent aller Nutzer verwendet werden, was erhebliche Ertragseinbußen mit sich bringt. Doch was kann man tun, um zu verhindern, dass so viele Nutzer so schnell das Interesse an den Apps verlieren? Am erfolgversprechendsten ist es, die Veröffentlichung einer App als einen fortlaufenden Prozess zu betrachten, der weit über die Nutzergewinnung hinausgeht.

Die Nutzergewinnung steht nur am Anfang des Prozesses, die eigentliche Arbeit besteht darin, eine Beziehung zum Nutzer aufzubauen. Deutschland belegte im Ranking der Länder mit den meisten App-Downloads 2015 den siebten Platz. Entwickler müssen sich also Gedanken machen, wie sie Nutzer in Deutschland erfolgreich an ein App binden. Insbesondere, wenn man bedenkt, dass in Deutschland im Jahr 2014 310 Millionen Apps heruntergeladen wurden, mehr als in Großbritannien und Frankreich. Snapchat, Youtube und Instagram sind globale App-Hits, die von Millionen aktiver Nutzer eingesetzt werden, auch noch Monate nach dem Download. Von einer solchen Beliebtheit können die allermeisten Apps auf dem Markt allerdings nur träumen. Studien zufolge verbringen Nutzer einen Großteil ihrer Zeit mit den gleichen fünf oder zehn Apps, selbst wenn sie Dutzende andere auf ihrem Gerät installiert haben. Jeden Tag kommen neue Apps auf den Markt und die Konkurrenz ist groß. Es sind Millionen von hochwertigen, kostenlosen Apps verfügbar und es ist so gut wie keine Bindung des Nutzers erforderlich. Nutzer fühlen sich nicht verpflichtet, ihre App auch wirklich zu nutzen, denn es wartet ja schon wieder eine neue App darauf, heruntergeladen zu werden. Das Ziel einer App sollte die langfristige Nutzung sein, nicht das einfache Herunterladen.

Onboarding-Screens zeigen dem Nutzer, wie es geht

Nach dem Herunterladen sollte man Nutzern zeigen wie die App am Besten genutzt werden kann. Mit Onboarding-Screens – auch als Walkthroughs bekannt – können dem Nutzer auf lockere, einfache Art die Funktionen und Möglichkeiten der App vorgestellt werden. Das ist der Zeitpunkt, an dem die App die Chance hat, die Aufmerksamkeit eines Nutzers auf sich zu ziehen und den Nutzer dazu zu bringen, sich mit der App zu beschäftigen. Nach dem Download muss die erste große Hürde überwunden und der Nutzer dazu gebracht werden, sich zu registrieren. Ob ein Nutzer sich letztlich registriert, hängt auch davon ab, wie einfach es ist, sich über Facebook, SMS oder E-Mail anzumelden. Die Registrierung sollte problemlos, sofort und intuitiv durchführbar sein. Wird Mobile-App-Analytik eingesetzt, kann festgestellt werden, an welcher Stelle des Prozesses nach dem Download der Nutzer das Interesse verliert und die App-Nutzung einstellt. Wenn man das Nutzererlebnis personalisiert und auf den einzelnen Nutzer abstimmt, kann die Bindung des Nutzers an die App erheblich intensiviert werden. Analytik verschafft einen Überblick über die Identität der Nutzer, die Häufigkeit der Nutzung und die Bindungsraten. Wer seine Zielgruppen kennt – Alter, Geschlecht und Standort – kann sie in Segmente einteilen. Nachrichten können dann auf das jeweilige Segment abgestimmt werden. Der Nutzer soll sich in seiner Entscheidung für den Download der App bestätigt fühlen, daher ist es wichtig, immer wieder auf ihre Nützlichkeit hinzuweisen und weitere Hinweise zu ihrer Nutzung bereitzustellen.

Mit personalisierten Nachrichten auf versteckte Funktionen hinweisen

Durch personalisierte Nachrichten und Benachrichtigungen kann der Nutzer auf sanfte Art und Weise auf Funktionen hingewiesen werden, die er möglicherweise noch nicht kennt. Nach der anfänglichen Kampagne zur Nutzergewinnung beginnt die Remarketing-Phase, in der In-App-Nachrichten Erkenntnissen zufolge zu einem Anstieg der Kundenbindungsrate um 3,5 Prozent führen. Eine intelligente CRM- und Push-Messaging-Strategie ist unabdingbar. Mit E-Mail-Nachrichten und auch In-App-Nachrichten können Nutzer wieder auf die App aufmerksam gemacht werden und Aufforderungen, Feedback bereitzustellen und eine App zu bewerten, stellen eine gute Möglichkeit dar, an hilfreiche Informationen zu kommen. Haben sich die Nutzer erst einmal für einen Download entschieden, gilt es, eine strategische Remarketing-Kampagne zu lancieren und mit der ihr gebührenden Ernsthaftigkeit durchzuführen. Kunden effektiv an eine App zu binden ist eine wahre Kunst, doch die Mühe lohnt sich.

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