Interview: Stefan Ehrmeier über Mobile Payment und zahlende Kühlschränke bei BSH Hausgeräte.

Profilbild Stefan EhrmeierDer Kauf auf Rechnung und andere traditionelle Bezahlmethoden haben bald ausgedient, glaubt Mobile Payment-Experte Stefan Ehrmeier. Als Senior Manager für den Bereich internationales Bezahlen bei Europas größtem Hausgerätehersteller BSH befasst er sich unter anderem mit Lösungen, die mobiles Bestellen und  Bezahlen im vernetzten Zuhause ermöglichen. Wie das Thema Mobile Payment die Kanäle zwischen Geschäfts- und Privatkunden verändert und wie der selbstbestellende und selbstzahlende Kühlschrank der BSH aussehen wird, erklärt Ehrmeier auf dem Payment Kongress am 27. und 28. April in Frankfurt am Main. Im Interview mit mobilbranche.de gibt der Experte, der in den letzten zehn Jahren für einen Kreditkartenhersteller und für diverse mobile Spiele-Anbieter tätig war, bereits einen Einblick in die neusten Entwicklungen bei BSH Hausgeräte GmbH.

mobilbranche.de: Herr Ehrmeier, in welchen Rollen spielt für Sie als Hersteller von Kühlschränken, Waschmaschinen und Co. das Thema Payment generell eine Rolle? Wo sind dort ihre Touchpoints?

Stefan Ehrmeier: Neben dem klassischen Vertrieb unserer Produkte über die bekannten Retail-Partner können Endkunden teilweise auch direkt bei der BSH Produkte unserer Marken sowie Serviceleistungen, wie z.B. Garantieverlängerungen, erwerben. Das Angebot unterscheidet sich je Marke und Land. Die BSH ist hier auf globalem Level über viele Kanäle hinweg vertreten: Online Shops, Showrooms, stationäre Shops, mobiler POS bei z.B. Technikern sowie Call Center.

Zusätzlich zu dem direkten Endkundengeschäft wachsen auch die Anforderungen unserer B2B Partner im Bereich Payment. Schon lange sind traditionelle Bezahlmethoden, wie z.B. der Kauf auf Rechnung, in Konkurrenz mit modernen, digitalen Bezahlsystemen. Die Bedürfnisse der Kunden, sowohl im B2C als auch im B2B, ändern sich aktuell stark und wir als BSH Hausgeräte GmbH versuchen diesen Anforderungen in allen Kanälen gerecht zu werden.

mobilbranche.de: Gerade das Thema Showrooms und Außendienst interessiert uns sehr. Wie wird dort heute bezahlt?

Stefan Ehrmeier: Die BSH betreibt weltweit mehrere Showrooms. Hier können sich Kunden über das komplette Produktportfolio der einzelnen Marken informieren, die Küche planen und diese in manchen Ländern auch direkt bestellen. Die Bezahlung variiert von Land zu Land: Kartenzahlung sowie die Bestellung auf Rechnung zählen hier zu den gängigsten Bezahlmethoden.

mobilbranche.de: Und in Zukunft? Welche Rolle könnte dort das Mobile Payment spielen?

Stefan Ehrmeier: Mobile Payment wird aus unserer Sicht bald Standard sein – in einigen Ländern ist es das bereits. Kunden haben den Anspruch, ihre Bestellung per mobilem Device abzuschließen oder direkt aus einer App heraus zu bezahlen. Wir als BSH Hausgeräte GmbH sind uns dessen bewusst und deshalb ist dies auch ein zentraler Fokus unserer Payment Strategie.

mobilbranche.de: Auf dem Payment-Kongress wollen Sie die neue Payment-Strategie von BSH vorstellen. Können Sie hier schon einen kurzen Ausblick geben?

Stefan Ehrmeier: Das Thema „Payment“ gewinnt für die BSH in den verschiedensten Bereichen und Kanälen immer mehr an Bedeutung. In der Vergangenheit hatten sich die einzelnen Tochtergesellschaften individuell um dieses Thema gekümmert. Nun verfolgen wir eine zentral gesteuerte, globale Strategie aus unserem Headquater in München.

mobilbranche.de: Eines Ihrer Vortragsthemen ist zudem das Fraud-Management. Welche Zahlungsbetrügereien kommen Ihnen unter und wie gehen Sie dagegen vor?

Stefan Ehrmeier: In diesem Bereich ist die BSH sehr gut aufgestellt. Wir verwenden verschiedenste Mechanismen, intern wie extern, um Betrügern den Riegel vorzuschieben. Aus meiner Sicht ist einer der wichtigsten Key-Facts in diesem Bereich: „Know your Customer“. Wenn man seine Kunden nicht kennt, ist es sehr schwierig ein funktionierendes Fraud Management aufzusetzen.

mobilbranche.de: Immer mehr Haushalte werden zu Smart Homes und viele Verbraucher träumen vom selbst nachbestellenden Kühlschrank. Wie lösen Sie im vernetzen Zuhause das Thema Payment?

Stefan Ehrmeier: Hier hat die BSH eine eigens entwickelte Lösung – HomeConnect. Besitzer bestimmter Produkte aus dem BSH Portfolio können mit der zur Verfügung stehenden App alle Vorzüge des Smart Homes genießen. Kunden können aus dieser App z.B. Rezepte und Services bestellen und bezahlen. Bei dem von Ihnen genannten Beispiel mit dem selbst nachbestellenden Kühlschrank ist das Thema Payment etwas komplexer – auch hier entwickeln wir aktuell eine Lösung, welche den Bedürfnissen unserer Kunden gerecht wird. Und natürlich bestellt der Kühlschrank nur selbst nach, wenn der Kunde dieses wünscht.

mobilbranche.de: Vielen Dank für das Interview!

Diesen Artikel teilen

Kommentare sind geschlossen.

Mobilbranche.de Newsletter

Hiermit akzeptiere ich die Datenschutzbestimmungen.