Privacy Sandbox für Android kommt Anfang 2023, Evernote wird italienisch, Deezer mit Offline-Funktion für Smartwatch-App

Liebe Leserinnen & Leser,

auch wenn die Übernahme von Twitter durch den exzentrischen Tesla-Chef Elon Musk einigen Twitter-Nutzer*innen ein Dorn im Auge ist, so hat der Deal Twitter vorerst wohl nicht groß geschadet. Marktforscher Sensor Tower attestiert Twitter einen Anstieg der App-Installationen um 21 Prozent in den 12 Tagen nach Abschluss der Übernahme sowie ein Umsatzwachstum im App Store und Play Store um 66 Prozent. Noch beeindruckender sind freilich die Zahlen der deutschen Twitter-Alternative Mastodon: Deren App schaffte in den 12 Tagen eine Million Downloads – das sind über 650 Prozent mehr als die 15.000 Downloads im Vorjahreszeitraum.

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Ihr Florian Treiß

TikTok bringt Shopping-Funktion in die USA, Privacy Sandbox für Android kommt Anfang 2023, Apple will bei Werbung Vorsicht walten lassen

TikTok hat damit begonnen, seine eigene Shopping-Funktion in den USA auszurollen. Damit wird es möglich, Produkte direkt innerhalb der Video-App zu kaufen, ohne TikTok überhaupt noch zu verlassen. Damit will TikTok anderen Verkaufsplattformen wie Amazon Konkurrenz machen. Die Verkäufer*innen sind dabei nicht zwingend große Anbieter, auch kleine Unternehmen können ihre Waren platzieren, berichtet heise.de. Da bisher nur Tests laufen, sind noch keine genauen Angaben zu Kosten und Prozessen bekannt. Interessierte Handelsunternehmen aus den USA können sich aber für eine Teilnahme bewerben. Zuvor war bereits bekanntgeworden, dass TikTok in den USA eigene Logistiklösungen plant. Und hier noch ein Hörtipp rund um TikTok: Das „manager magazin“ thematisiert in einem Podcast „das perfide Geschäftsmodell der Sucht-App TikTok“.

Google hatte im Februar die Privacy Sandbox für Android angekündigt mit dem Ziel, neue Werbelösungen für Smartphones bereitzustellen, die die Privatsphäre der Nutzer*innen besser schützen. Entsprechend soll Android in Zukunft keine Third-Party-Daten mehr unterstützen – somit ist die Privacy Sandbox etwas ähnliches wie die ATT-Offensive von Apple. Google hat nun bekanntgegeben, dass Anfang 2023 eine erste Beta-Version der Privacy Sandbox für Android 13 erscheinen soll. Google will mit einem kleinen Prozentsatz an Geräten beginnen und die Anzahl der teilnehmenden Geräte im Laufe der Zeit erhöhen. Dieses Verfahren soll EntwicklerÜinnen die Möglichkeit geben, die neue Lösung in Ruhe in der Praxis zu testen. Weitere Infos gibt’s im Android Developers Blog. Außerdem interessant für Entwickler*innen: Die frischen Videos vom Platform Track des Android Developer Summits.

Apple hat laut Insidern im Moment angeblich nicht die Absicht, die Anzahl der in seinen Produkten gezeigten Anzeigen auf iPhone & Co. „signifikant“ zu erhöhen und ist mit seinem Umsatzwachstum zufrieden. Doch das widerspricht etwas den Plänen, wonach Apple laut einem Bloomberg-Bericht aus dem August das Ziel habe, seine derzeitigen jährlichen Werbeeinnahmen von 4 Milliarden Dollar zu verdreifachen und in den zweistelligen Milliarden-Bereich zu bringen. Damals war spekuliert worden, dass die Apple Search Ads aus dem App Store auf andere Apple-Produkte ausgeweitet werden könnten, darunter die Apple-Apps für Podcasts, E-Books und den Kartendienst Apple Maps.

Evernote wird italienisch, Mixed-Reality-Headset von Apple, Deezer mit Offline-Funktion für Smartwatch-App

Die Notizbuch-App Evernote wechselt den Besitzer: Der italienische App-Publisher Bending Spoons übernimmt das Unternehmen aus Kalifornien, das 2000 zunächst als Handschrifterkennungs-Software gegründet wurde, sich dann aber mit dem Aufkommen von Smartphones ab 2008 auf seine mobilen Lösungen fokussierte. Während Evernote in den ersten Jahren rasant an Beliebtheit gewann und das Unternehmen zwischenzeitlich mit einer Milliardenbewertung taxiert wurde, hatte Evernote spätestens ab 2016 stark zu kämpfen, u.a. weil die Konkurrenz immer größer und deren Apps billiger wurden. Bending Spoons, das vor kurzem 340 Millionen Dollar von Investoren eingesammelt hat, will seine proprietären Technologien nun für Evernote nutzen, um dessen Nützlichkeit und Reichweite zu steigern. Zu Bending Spoons zählen bereits Apps wie 30 Day Fitness, Live Quiz, die Foto-Bearbeitungsapp Remini und der Video-Editor Splice.

Das nächste hoffnungsträchtigte Produkt von Apple, ein Mixed-Reality-Headset, wird voraussichtlich nicht vor dem nächsten Jahr auf den Markt kommen, berichtet Mark Gurman von Bloomberg in seinem Newsletter. Laut dem Tech-Experten wird das Headset wohl ein High-End-Produkt sein, das stolze 2.000 bis 3.000 Dollar kosten dürfte. Im Gerät sollen demnach ein M2-Chip auf Mac-Niveau, mehr als zehn Kameras außerhalb und innerhalb des Geräts sowie besonders hochauflösende Displays verbaut sein, wie es sie bislang bei Headsets für den Massenmarkt noch nicht gegeben hat. Laut Stellenanzeigen von Apple könnte der Konzern Content-seitig an einem speziellen Videodienst für das Headset mit 3D-Inhalten arbeiten, die in der virtuellen Realität abgespielt werden können.

Der französische Musikstreamingdienst Deezer hat eine neue Smartwatch-App für das Betriebssystem Wear OS von Google vorgestellt, mit der man nicht mehr auf Musik verzichten muss, wenn man ohne das Handy das Haus verlässt. Denn bislang erfordern die meisten Smartwatch-Apps eine Verbindung zwischen Smartwatch und Smartphone, doch die neue App hat eine Offline-Funktion: Für einen noch einfacheren Zugriff auf Playlisten und Tracks können diese auf die Smartwacht heruntergeladen und später gehört werden, auch wenn die Smartwatch nicht mit dem Handy verbunden ist. Zudem bringt die App ein frisches Design und eine besser User Experience bekommen, die direkten Zugriff auf Deezer-Funktionen wie beispielsweise Flow über die Smartwatch ermöglicht.

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69 Prozent gehen regelmäßig mobil online, 90 Prozent der Apps verstoßen gegen DSGVO, Duolingo auf Platz 1 der Bildungs-Apps

Vier von fünf Menschen in Deutschland nutzen pro Tag das Internet, dabei werden mediale Inhalte häufiger und länger genutzt als früher, zeigt die neue ARD/ZDF Onlinestudie 2022. Nachdem bereits 2021 die mobile Internetnutzung nach dem Rückgang im ersten Coronajahr 2020 wieder leicht angestiegen war, attestiert die Studie nun, dass 69 Prozent der Befragten regelmäßig mobil ins Netz gehen (+9 Prozentpunkte). Besonders beliebt sind weiterhin Messenger: WhatsApp nutzen 68 Prozent der Befragten täglich. Der Marktführer bei Social Media ist weiter Facebook, das von 35 Prozent mindestens einmal pro Woche genutzt wird vor Instagram (31 Prozent), TikTok (14 Prozent) und Snapchat (13 Prozent). Bei unter 30-Jährigen liegt Instagram mit 74 Prozent deutlich vor Snapchat (47 Prozent), TikTok (44 Prozent) und Facebook (42 Prozent).

Neun von zehn Apps erheben personenbezogene Daten von Nutzern, ohne dass diese eingewilligt haben – ein klarer Verstoß gegen die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) und die E-Privacy-Richtlinie. Zu diesem Ergebnis kommt Usercentrics, das 250 Apps analysiert hat. Usercentrics, ein Anbieter für Consent Management Platforms (CMP), untersuchte dafür jeweils 50 Apps aus fünf verschiedenen Kategorien: Lebensmittel, Lifestyle, Fitness und Gesundheit, Finanzen sowie Glücksspiel. Bei den Lebensmittel-Angeboten ist der Datenschutz demnach noch am besten: „Nur” 84 Prozent der Apps aus dieser Kategorie entsprechen nicht den Vorgaben der DSGVO, bei den Finanz-Apps (Platz zwei) sind es 86 Prozent. Unrühmliches Schlusslicht: die Glücksspiel-Angebote. 100 Prozent in dieser Kategorie halten die Vorgaben der DSGVO nicht ein. Der Report kann hier heruntergeladen werden.

Eine Frau nutzt die Sprachlern-App Duolingo auf ihrem Smartphone

Der Marktforscher Sensor Tower gibt einen aktuellen Überblick über den Markt der mobilen Bildungs-Apps in Europa: Demnach geben Europäer rund 550 Dollar pro Minute für Bildungs-Apps aus, in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres kam es so zu Nutzer*innen-Ausgaben von insgesamt 220 Millionen Dollar für solche Apps. Die umsatzstärkste Bildungs-App in Europa ist Duolingo, eine Sprachlern-App aus den USA. Im 2. Quartal 2022 hatte Duolingo die höchste Sitzungsdauer im Vergleich zu andeen führenden Sprachlern-Apps wie Busuu, Babbel und Rosetta Stone, was auf die Gamification-Strategie von Duolingo zurückzuführen ist.

Veranstaltungstipps

Jede Woche empfehlen wir Ihnen an dieser Stelle spannende Veranstaltungen für Mobile-Enthusiasten. Unsere aktuellen Tipps:

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