Retail-Trends in der DACH-Region: Das sind die größten Unterschiede

Deutschland, Österreich und die Schweiz ähneln sich in vielen Aspekten. Doch bedeutet das auch, dass sich in jedem der drei Länder dieselben Verbraucher- und Branchen-Trends beobachten lassen? Erfahren Sie, wie groß die Unterschiede wirklich sind.

Eine Expansion innerhalb der DACH-Region ist für viele Unternehmen sinnvoll. Da sind zum einen logistische Aspekte wie die räumliche Nähe und kurze Transportwege. Zum anderen verbinden auch die gemeinsame Sprache sowie regulatorische Vorschriften und Gesetze die drei Länder zum Großteil miteinander. Der Gedanke liegt also nah, dass sich auch das Verbraucherverhalten und die Branchentrends nicht voneinander unterscheiden. Aber ist das wirklich so?

Im Rahmen des Adyen Retail Reports 2022 wurden 10.000 Unternehmen und 40.000 Verbraucher weltweit zu den Retail-Trends von morgen befragt. Die Ergebnisse liefern einen interessanten Einblick in die regionalen Besonderheiten des Einzelhandels in der DACH-Region – drei Erkenntnisse sind dabei besonders aufgefallen.

1. Deutschland ist nicht der Bargeld-Spitzenreiter

Wenn man an Deutschland denkt, schießen dem einen oder anderen wohl schnell einige Klischees in den Sinn – Pünktlichkeit, Trachtenkleidung, schnelle Autos. Auch die Liebe zum Bargeld wird dabei oft aufgezählt – zu Recht? Tatsächlich haben die Ansprüche der jüngeren Generationen zu einer Veränderung der Zahlungspräferenzen geführt. Inzwischen zahlt jeder zweite Deutsche lieber mit Karte als mit Bargeld. Die deutschen Verbraucher haben ihre Präferenzen schnell angepasst: In 2020 zogen erst 43% der Befragten die Karte dem Bargeld vor.

Interessanterweise entspricht Deutschland damit auch im Vergleich zur restlichen DACH-Region nicht dem Klischee. Während bereits 56% der Schweizer die Kartenzahlung vorziehen, sind es in Österreich nur 44%. Damit stehen die Österreicher klar an der Spitze, wenn es um die präferierte Zahlung mit Bargeld geht.

Für Unternehmen ist die Berücksichtigung der lokalen Zahlungsmethoden entscheidend für eine erfolgreiche Expansion. Unternehmen, die nach Österreich expandieren möchten, sollten neben der Vorliebe für das Bargeld aber auch die eps-Überweisung kennen. Diese Zahlungsmethode wurde in Kooperation mit den österreichischen Banken entwickelt, um Online-Einkäufe über das sichere Online-Banking abwickeln zu können. Gerade für deutsche Händler birgt die eps-Überweisung viele Vorteile, da sie mit dem Giropay Netzwerk verbunden ist.

Vor einer Expansion in die Schweiz sollte vor allem diese Zahlungsmethode jedem Unternehmen ein Begriff sein: TWINT. In 2021 hat die führende App unter den Schweizer Mobile Payment Anbietern 200 Millionen Transaktionen abgewickelt und vier Millionen aktive Nutzer erreicht. Damit hat die App innerhalb eines Jahres einen Zuwachs von einer Million Menschen verzeichnet.

In Deutschland ist vor allem die girocard beliebt. Im stationären Handel ist sie bereits seit Jahren fest etabliert, wo sie von Händlern vor allem wegen ihrer hohen Marktabdeckung geschätzt wird – rund 97% der Deutschen zwischen 16 und 69 Jahren besitzen die Debitkarte. Seit Juli 2021 ist die girocard nun auch über die Kooperation mit Apple Pay für den E-Commerce verfügbar.

2. Österreicher sehen Datenschutz strenger als die restliche DACH-Region

Die Österreicher sind sich ihres Rechts auf Privatsphäre sehr bewusst. Dies spiegelt sich auch in den Daten wider: 47% der Befragten gaben an, dass sie die Speicherung und Nutzung von Daten durch Einzelhändler nur dann zulassen würden, wenn Sicherheit und Datenschutz gewährleistet sind. Im Vergleich zu den Nachbarländern Deutschland (38%) und der Schweiz (41%) ist das Thema Datenschutz damit in Österreich besonders wichtig.

Doch auch die Schweizer sind zurückhaltend, gerade wenn es um die Speicherung von Kreditkartendaten geht. Nur 20% der Befragten erwarten, dass Online-Shops/Apps sich ihre Kartendaten merken. Damit liegt die Schweiz zwar im weltweiten Durchschnitt, jedoch unter dem Durchschnitt der Nachbarländer Österreich (35%) und Deutschland (32%).

In der gesamten DACH-Region befinden sich Unternehmen daher in einem Dilemma. Sie müssen die steigende Nachfrage nach personalisierten Erlebnissen erfüllen und gleichzeitig mit der Zurückhaltung ihrer Kunden umgehen, wenn es darum geht, die notwendigen Daten mit den Händlern zu teilen.

3. Alle sind sich einig: Physische Geschäfte bleiben relevant

Der Retail Report 2022 liefert einige interessante Einblicke in die lokalen Unterschiede innerhalb der DACH-Region. Was eine Sache angeht, sind sich die Verbraucher jedoch in allen drei Ländern einig: der Einkauf in physischen Geschäften. 63% der Schweizer, 60% der Österreicher und 55% der Deutschen bevorzugen auch nach der Pandemie weiterhin das Shopping-Erlebnis im Ladengeschäft.

Allerdings gibt es einen Haken: Verbraucher stellen höhere Anforderungen an das Einkaufserlebnis vor Ort. Geschäfte müssen mehr bieten als nur Produkte und Dienstleistungen, die auch online verfügbar sind. So besuchen beispielsweise 62% der Österreicher physische Geschäfte zum Vergnügen und nicht aus Bequemlichkeit. 46% der Schweizer ziehen Unternehmen vor, die Kunden erlauben, nicht vorrätige Artikel im Geschäft zu bestellen und nach Hause liefern zu lassen. Und 60% der Deutschen sind der Meinung, dass Einzelhändler die gleiche kanalübergreifende Flexibilität bieten sollten, wie sie es während der Pandemie getan haben.

Die Lösung? Unternehmen in der DACH-Region sollten alle ihre Vertriebskanäle als ein einheitliches Einkaufserlebnis betrachten. Kunden sollten, wenn sie ein physisches Geschäft betreten, ein intensives Markenerlebnis genießen und gleichzeitig von den praktischen Vorteilen eines Webshops profitieren – von Endless Aisle bis hin zu einfachen Bezahl-Optionen.

Sie möchten mehr spannende Insights entdecken? Hier können Sie sich den vollständigen Adyen Retail Report 2022 herunterladen. Wenn Sie Interesse an den Verbraucherstudien in Österreich und der Schweiz haben, können Sie sich hier die Österreich Edition und hier die Schweiz Edition des Retail Reports herunterladen.

Über das Unternehmen:

Adyen ist die bevorzugte Finanztechnologie-Plattform führender Unternehmen. Mit seinen End-to-End-Zahlungsfunktionen, datengesteuerten Analysen und Finanzprodukten in einer einzigen globalen Lösung hilft Adyen Unternehmen, ihre Ziele schneller zu erreichen. Adyen hat Niederlassungen auf der ganzen Welt und arbeitet mit Unternehmen wie Facebook, Uber, H&M, eBay, Zalando, Flixbus, Robert Bosch GmbH und Microsoft zusammen. Weitere Infos zu Adyen finden Sie hier.

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