„Die komplette Digitalisierung ist mit unserer deutschen Digitalträgheit noch Wunschdenken“: Aidien Assefi im Fragebogen.

 

„Ohne die Leidenschaft dahinter würde ich nicht seit über 10 Jahren meine Ziele verfolgen, um mit diesem Startup den Handel zu digitalisieren“, sagt Aidien Assefi, Gründer des Mainzer Startup anytips. Die Social-Shopping-App bietet mit „Swipe & Shop“ Produktneuheiten, Bestseller und täglich neue Shopping-Tipps und einen Preisvergleich in 350 Shops. Nutzer*innen können dabei ihre Lieblingsprodukte mit einem Like markieren und ihre Favoriten in Collections speichern. Zudem können Nutzer*innen die Produkt-Tipps mit ihren Lieblingsmenschen teilen und diese zum Kauf inspirieren. anytips belohnt den Einkauf und Produkt-Tipps, die einen Kauf auslösen, mit Cashback also Geld zurück. In unserem Fragebogen „Köpfe der Mobilbranche“ verrät der gelernte Einzelhandelskaufmann Assefi, was der „Sargnagel der SMS“ ist.

mobilbranche.de: Was war Dein erstes Handy?

Aidien Assefi: Das 3310 war das perfekte erste Handy. Es hatte alles, was man brauchte: Anrufe, SMS, das Kultspiel Snake und es war unzerstörbar.

mobilbranche.de: Was ist aus Deiner Sicht besser: Android oder iOS und warum?

Aidien Assefi: Knifflige Frage in der sich zwei Lager spalten. Ich schätze die nahtlose Kommunikation von Apple-Geräten über iOS und macOS. Die Antwort ist jedoch Flutter: ein Framework, mit dem für iOS, Google Play und Web entwickelt werden kann. Wir setzen mit unserer App bereits auf diese Zukunftstechnologie, wo Frameworks wie Flutter die Entscheidung zwischen Android und iOS überflüssig machen.

mobilbranche.de: Welche drei Apps willst Du auf Deinem Homescreen nicht mehr vermissen?

Aidien Assefi: Mail, anytips und Apple Music.

mobilbranche.de: Stichwort Mobile Advertising: Was war für Dich die beste Werbung ever?

Aidien Assefi: Manchmal sind es die einfachen Dinge. Die Krypto Plattform Coinbase hat zum Superbowl einen kommentarlosen Spot mit einem QR-Code im 80er-Jahre-Stil veröffentlicht. Ähnlich wie bei einem alten DVD Bildschirmschoner ist ein QR-Code durch das Bild gewandert. Das Publikum war außer Rand und Band als der Code exakt die Kannte traf, das Gefühl kennen die 90er Kids.

Innerhalb von einer Minute hat diese Werbung laut Angaben von Coinbase 20 Millionen Visits erzeugt und die App auf Platz 2 der Charts katapultiert! Mehr Infos zu der Kampagne bei t3n.

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mobilbranche.de: Und was war für Dich die schlechteste mobile Anzeige?

Aidien Assefi: Schlecht finde ich grundsätzlich alles, was nicht für die Plattformen optimiert ist, damit meine ich konkret die Formatierung und die Berücksichtigung der Safe-Zone. Abgeschnittene Texte und Bilder lassen die beste Werbung unprofessionell wirken. Die Coinbase-Superbowl-Werbung ist ebenfalls ein warnendes Beispiel, wenn es um die Vorbereitung des Ansturms geht. Die Website von Coinbase war nicht auf diese Auslastung vorbereitet und ist gecrasht. So etwas darf natürlich nicht passieren, die Zahlen könnten noch besser sein.

mobilbranche.de: Hast Du Mobile-Vorbilder? Wenn ja: welche?

Aidien Assefi: Vorbilder nicht direkt, aber ich finde es sehr beeindruckend wie WhatsApp aus einer Status-App zu einem der größten sozialen Netzwerke geworden ist, ohne dass das die nutzenden Personen wirklich wissen. Zu Beginn konnten die Nutzer:innen nur kurze Statusnachrichten versenden. Als der Entwickler gesehen hat, dass das zur Kommunikation genutzt wurde, entstand das heutige WhatsApp. Heute ist diese App nicht mehr wegzudenken und der Sargnagel der SMS.

mobilbranche.de: Wie beschreibt Deine Mutter Deinen Job?

Aidien Assefi: Da fragen wir doch mal nach: „Mein Sohn versucht der Kundschaft einen fairen Preisvergleich zu bieten, so dass die Kundschaft nicht zu teuer einkauft.“

mobilbranche.de: Ist Dein Job für Dich Beruf oder Berufung?

Aidien Assefi: Eindeutig Berufung! Ohne die Leidenschaft dahinter würde ich nicht seit über 10 Jahren meine Ziele verfolgen, um mit diesem Startup den Handel zu digitalisieren. Hintergrund: Die Gründung fand 2018 statt, aber ich hatte davor 4 Jahre lang intensiv versucht die passenden Investor:innen zu finden. Ich habe regelmäßig gepitcht und diverse Events besucht, aber niemanden gefunden.

Ende 2017 war es dann soweit, es kam alles Schlag auf Schlag, so dass wir 2018 beginnen konnten. Auch in der Zwischenzeit und selbst heute ist es immer wieder so, dass sich Hindernisse auftun. Durch das Gefühl der Berufung ist es kein einfacher Beruf, es stört mich nicht 24/7 für das Startup da zu sein oder darüber zu reden, da ich darin vollkommen aufgehe und es auch eine absolute Leidenschaft ist.

mobilbranche.de: Wie stehst Du zu Mobile Payment?

Aidien Assefi: Für mich ist es eindeutig die Zukunft, ob über das Smartphone oder die Smart-Watch. Ich bevorzuge die kontaktlose Zahlung und trage nur selten Bargeld oder Dinge, die mein Smartphone auch kann (Tickets, Schlüssel über NFC usw.) mit mir.

mobilbranche.de: Wann bzw. wo vermisst Du Mobile in Deinem Alltag, sprich: wo siehst Du noch Entwicklungspotenzial?

Aidien Assefi: Zu jedem Zeitpunkt, wenn ich nicht per Smartphone Dinge erledigen kann, die mit Leichtigkeit digitalisiert werden könnten. Zum Beispiel bezahlen, Tickets buchen, Informationen scannen usw. Man könnte meinen, dass das Bezahlen alltäglich sein sollte. In Wirklichkeit hat es eine Pandemie gebraucht, damit sich z.B. viele Bäckereien auf klassische Kartenzahlungen einlassen, die meisten Geräte haben zum Glück auch ein NFC-Feld. Auch die bereits aus den 90ern stammenden QR-Codes, die den Alltag absolut vereinfachen, feiern erst jetzt ihr Revival. Diese Codes möchte ich auf keinen Fall missen, wenn ich Informationen scannen oder Dinge wie Zahlungen erledigen möchte.

mobilbranche.de: Mobile in 5 Jahren: was ist verschwunden, was hat sich durchgesetzt?

Aidien Assefi: In 5 Jahren kann viel passieren, doch die komplette Digitalisierung ist mit unserer deutschen Digitalträgheit noch Wunschdenken. Ich glaube, dass smarte Tagesbegleiter wie Smart-Watches, -Phones, -Wear und AR-Tech immer präsenter werden. Dabei wird sich die Größe der Smartphones wahrscheinlich reduzieren und durch die Falttechnik optional vergrößern lassen. Auch der QR-Code wird bis dahin hoffentlich unser täglicher Begleiter werden, so wie es in Asien schon gang und gäbe ist. Wir setzen ebenfalls diese Technik ein, um Produktabbildungen kaufbar zu machen.

mobilbranche.de: Vielen Dank für die spannenden Antworten!

Lesen Sie auch die vorherigen Fragebögen unserer Serie “Köpfe der Mobilbranche”.

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