So machen E-Commerce-Anbieter ihren Webshop shopping-tauglich.

Ein Gastbeitrag von Indrek Ulst, Technical Sales Engineer bei Mooncascade

Seit Jahren steigt der Umsatz von Unternehmen im Bereich E-Commerce konstant an. Allein im letzten Jahr deckte der Online-Anteil ganze 12,6 Prozent des gesamten Einzelhandels ab und steigerte sich so im Langzeitvergleich von zehn Jahren um mehr als das doppelte (2010 lag der Anteil noch bei 4,7 Prozent). Was macht einen guten Online-Store aus und mit welchen Entwickler-Tricks rüsten Anbieter ihren Internetauftritt auf?

Steigen die Umsatzzahlen eines Unternehmens während einer bestimmten Zeit im Jahr, spricht man im (Online-)Einzelhandel häufig vom „Kalendereffekt“. Besonders deutlich wird dieser Shopping-Boost während Feiertagen: Hier sind die Deutschen im Vergleich zur jeweiligen Vormonatsperiode besonders kauffreudig. Shopping-Veranstaltungen, wie der Black Friday und die Cyber Week, bescheren Online-Händlern jedes Jahr bereits weit vor Weihnachten einen deutlichen Verkaufsschub. Für E-Commerce-Anbieter spielt ein fehlerloser Internetauftritt in dieser Zeit eine besondere Rolle, denn er ist der Schlüssel, um die Konversionsraten zu erhöhen. Mit diesen Tipps verbessern Online-Händler ihren Webshop-Auftritt:

1. Alle Jahre wieder: Server auf zusätzlichen Datenverkehr vorbereiten

Dass es während bestimmter Zeiten im Jahr zu vermehrtem Traffic auf Shopping-Seiten kommt, sollte mittlerweile für keinen Händler eine Überraschung sein.

Anbieter sollten ihre Webshop-Server also früh genug auf die steigende Nachfrage vorbereiten, denn Engpässe in der Infrastruktur verringern die Leistung merklich: Betreiber sollten sich vergewissern, dass die Infrastruktur hinter dem Online-Auftritt auf dem neuesten Stand ist. Gab es in der Vergangenheit Probleme, saisonalen Shopping-Anstürmen standzuhalten, sollten Anbieter diese unbedingt vor dem nächsten großen Einkaufsevent beheben. Läuft der Webshop noch auf einem dedizierten Server oder Virtual Private Server (VPS), lohnt sich der Wechsel zu einer Cloud-basierten Umgebung. So lässt sich die Infrastruktur des Online-Auftrittes in Spitzenzeiten automatisch hochskalieren und das Risiko von Performance-Problemen wird minimiert.

2. Absprungrate reduzieren: Ladezeit minimieren

Im Shopping-Stress sind lange Ladezeiten ein echtes No-Go, denn um die Konversionsrate zu heben müssen Kunden so schnell und einfach wie möglich an ihr Ziel kommen. Grundsätzlich gilt deshalb, dass jeglicher Code, der einer E-Commerce-Homepage zugrunde liegt, so schlank wie möglich gestaltet werden sollte. Um die Ladezeit ihrer Webseite zu reduzieren, sollten Betreiber die HTTP(S)-Anfragen verringern. Das schaffen sie, indem sie etwa die Anzahl der Seitenelemente straffen und ihre Homepage mittels CSS (Cascading Style Sheets) optisch aufbereiten. Oft hilft es schon, Grafiken in die passende Größe zu bringen oder das richtige Dateiformat zu verwenden. Auch eingebautes Browser-Caching verbessert Ladezeiten und schont die Server; denn werden Web-Elemente im Cache gespeichert, müssen sie bei erneutem Aufrufen nicht neu geladen werden. Schnelligkeitsfördernd wirkt auch, dass Elemente, die sich in der ersten Hälfte des Ausgabebildschirms (Above The Fold) befinden, zuerst geladen werden. So verschwendet die Website nicht unnötig Ladezeit mit Elementen, die unter Umständen erst später oder gar nicht erst gelesen werden.

3. So klar wie möglich: Navigation verbessern

Nicht nur lange Ladezeiten führen zu einer höheren Absprungrate – auch ein unübersichtliches Layout kann so manche potenzielle Conversion vergraulen. Darum ist es wichtig, die Webseitennavigation so unmissverständlich wie möglich zu gestalten.

Die Suchleiste gehört selbstredend zur Grundausstattung eines jeden Webstore-Auftritts. So finden zielorientierte Kundinnen und Kunden genau das, was sie kaufen wollen, ohne durch die Produktauswahl abgeschreckt zu werden. Schaltflächen und Produkte sollten klar beschriftet sein, damit sie genau das finden, wonach sie suchen. Müssen potenzielle Käufer in verzweigten Menüs erst lange nach den richtigen Kategorien suchen, steigt die Gefahr, dass sie bereits früh von der Webseite abspringen – ohne einen Kauf getätigt zu haben. E-Commerce-Anbieter sollten ihren Shop daher in naheliegende Kategorien unterteilen, die den Kunden helfen, ihre Suche auf der Website einzugrenzen. Das beste Mittel hierfür ist eine Hierarchie: Anbieter teilen alle ihre Produkte in Haupt- und Unterkategorien auf. Neue Dinge, Sale- oder Auslaufware erhalten jeweils einen gesonderten Posten. Eine Hierarchie sorgt dafür, dass der Online-Shop übersichtlich bleibt und der Kunde dennoch leicht zwischen den einzelnen Angeboten navigieren kann.

Internethändler sollten darüber hinaus so genannte Dark Patterns vermeiden. Hierbei handelt es sich entweder um bewusste Entscheidungen oder um Fehler im Store-Design, die die Kaufentscheidung des Nutzers beeinflussen können. Ein Beispiel: Kunden kommen zum letzten Schritt des Bestellvorgangs und stellen fest, dass bei Bestellung unerwartete Kosten (Lieferkosten oder Steuern) auftauchen. Das führt möglicherweise zu einem Abbruch des Bestellprozesses, da vorab offensichtlich nicht genug oder zu intransparent informiert wurde. Zusatzkosten bleiben so bis zuletzt „im Dunkeln verborgen“ – das und führt am Ende oft zu einer verlorenen Conversion.

4. Nutzerfreundlichkeit: Das Shopping-Erlebnis für mobile Geräte optimieren

Über die letzten fünf Jahre nahm das Einkaufsverhalten über Laptops und Desktopgeräte konstant ab, während der Anteil an Smartphone-Nutzern beim Online-Shopping immer weiter anstieg. E-Commerce-Anbieter sollten bei der Gestaltung ihres Internetgeschäfts auf diesen Trend achten und sicherstellen, dass Ihre Website vor allem auch für die Mobile-Nutzer optimiert ist.

Ein Schlüsselkriterium, um die Konversionsrate in beiden Nutzergruppen zu verbuchen ist Responsive Design – ein Webshop, der responsive entwickelt wurde, stellt Inhalte dem Endgerät entsprechend optimiert dar: Gibt es Elemente in der Navigation oder der Darstellung, die auf Smartphones oder Tablets optimiert, vereinfacht oder gänzlich umstrukturiert werden müssen? Um das herauszufinden, sollten Betreiber das Shopping-Erlebnis Schritt für Schritt im Selbstversuch durchgehen und Verbesserungen in Angriff nehmen. Ergänzend dazu können spezielle Nutzertests noch mehr Aufschluss über Optimierungspotenzial geben.

5. Den Kauf abschließen: Check-Out-Prozesse verbessern

Der letzte Weg der Konversion vom Interessenten zum Käufer ist der Check-Out. Um diese erfolgreich in der Statistik zu verbuchen, muss der Weg zum Kauf für Kunden so reibungslos wie möglich sein. Eine klare und konsistente Zusammenfassung der Bestellung ist ein Muss: Betreiber sollten optische Ablenkungen entfernen und die Zahl der Klicks vom Warenkorb bis zum Kauf auf das absolute Minimum reduzieren.

Da Deutsche Einkäufer überwiegend Online-Zahlungsmethoden und Bankeinzüge nutzen, liegt ein besonderes Augenmerk auf der Optimierung des Zahlungsprozesses für Smartphones und Tablets. Nutzer verwenden möglicherweise Zahlungs- oder Bankanwendungen, die sie auf ihren mobilen Geräten vorinstalliert haben. Fördernd wirkt hierbei auch, kostenlose Bezahldienste wie Paypal einzubetten: Diese Dienste sind auf den meisten Mobilgeräten vorhanden und beschleunigt den Check-Out nochmal. Um das Einkaufserlebnis so bequem wie möglich zu machen, müssen Betreiber sicherstellen, dass der Zahlungsvorgang direkt in der jeweiligen App stattfindet – und nicht zur Webansicht umleitet: Das kostet im Zweifelsfall die Konversion, wenn der Kunde sich dann dagegen entscheidet.

Fazit

Während der Feiertage buhlen E-Commerce-Anbieter um die Gunst der Kunden. Das Ziel: Die Konversionsrate zu steigern. Indem Betreiber ihren Webshop optimieren, kann es ihnen gelingen diese Konversionsrate zu verbessern. Im Fokus stehen hierbei stabile Server und eine lückenlose User Experience: Egal ob kurze Ladezeiten des Shops, eine unmissverständliche Navigation, Optimierung für mobile Endgeräte oder ein reibungsloser Check-Out-Vorgang: Der Kunde ist König und Online-Händler profitieren von ihrer Gunst besonders dann, lässt man den Kunden dieses Mantra beim Einkauf spüren.

Über den Autor:

Indrek Ulst ist Mitgründer von Mooncascade OÜ und aktuell als Technical Sales Engineer tätig. Indreks Karriere begann im Jahr 2000 als freiberuflicher Webentwickler, im Alter von erst 15 Jahren. Im Laufe der letzten Jahre war Indrek innerhalb des Unternehmens in verschiedenen Positionen tätig: CTO, Interim-CEO und nun Technical Sales Engineer. In leitender Position war er maßgeblich an verschiedenen Produktentwicklungsprojekten beteiligt, einschließlich für Unicorns wie Wise, Monese und TUNE.

LinkedIn: https://www.linkedin.com/in/indrekulst/

Über Mooncascade:

Mooncascade wurde im Jahr 2009 von den vier Software-Ingenieuren Ahti Liin, Asko Seeba, Indrek Ulst und Priit Salumaa in Tartu gegründet. Das Unternehmen unterstützt Firmen und Organisationen bei der digitalen Produktentwicklung: Von der Beratung bis hin zu Design- und Softwareentwicklung – ob zu Geschäftszielen, Wiederbelebung bestehender Services oder der Einführung neuer Fintech-Produkte. Schon während der frühen Anfangsjahre betreute die Firma Fintech-Projekte von namhaften Kunden wie Wise (ehem. TransferWise). Die Esten haben sich ein starkes Partnernetzwerk aufgebaut, zu dem mittlerweile Google Cloud und Amazon AWS gehören. Heute ist Mooncascade einer der führenden Projektentwickler Europas mit internationalem Kundenstamm und Reichweite. CEO ist seit 2018 Anu Einberg.

Das Unternehmen wurde 2016 von der Deutsch-Estnischen Handelskammer in der Kategorie „schnellstes Wachstum“ sowie von der Stadt Tartu als bestes KMU nominiert.

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