1,7 Milliarden Dollar pro Woche für mobile Games, Cook: EU-Plan zerstört Sicherheit des iPhones, absichtliche Hintertür für Behörden in Handys.

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

am Montag hatten wir freudig über die Telekom-Aktion „Pro DFB-Tor ein GB-Datenvolumen für Mobile-Kunden geschenkt“ berichtet. Leider verlor die deutsche Mannschaft das Spiel gegen Frankreich am Ende mit 0:1 durch ein Eigentor von Mats Hummels. Alles traurig genug, aber – Moment! Großzügig betrachtet ist das doch auch ein Tor für die DFB-Elf, oder? Deshalb rief ich extra für Sie, liebe Leserinnen und Leser, heute bei der Telekom-Medien-Hotline an und fragte nach, ob man von dort denn nicht etwas Trost spenden und sich kulant zeigen wolle. Die Antwort kam prompt auf Twitter: „Trost? Wir geben euch Hoffnung! Am Samstag gibt es ja die nächste Chance auf Tore und auf Datenvolumen. Wir drücken die Daumen!“

Na dann: Bleiben Sie gesund, munter und optimistisch!

Ihr Wolfgang Starke vom Team mobilbranche.de

1,7 Milliarden Dollar pro Woche für mobile Games, 9 GB Datenverbrauch im Durchschnitt, Cook sieht iPhone-Sicherheit durch EU-Plan „zerstört“.

Die Pandemie-Monate haben einen Boom bei den Mobile Games ausgelöst. Nach den Analysen von App Annie und IDC gaben Verbraucher im ersten Quartal 1,7 Milliarden Dollar pro Woche für mobile Spiele aus! Die Daten- und Analyseexperten von App Annie gehen davon aus, dass mobile Spiele bald 2,9-mal mehr gegenüber Desktop-Gaming und 3,1-mal mehr gegenüber Heimspielkonsolen genutzt werden. Aus dem Gaming Spotlight 2021 Report geht auch hervor, dass im ersten Quartal 2021 die Verbraucher 30 Prozent mehr mobile Spiele als vor der Pandemie heruntergeladen haben.

In seinem aktuellen „Mobility Report“ kommt der schwedische Netzwerkausrüster Ericsson zu dem Ergebnis, dass der durchschnittliche Datenverbrauch pro Smartphone bei 9 GB pro Monat liegt. Westeuropa liegt mit rund 11 GB etwas darüber, die Golfstaaten führen den Datenverbrauch mit 18,4 GB an. Beim 5G-Ausbau hinkt Westeuropa sowohl Asien als auch Nordamerika hinterher. Für 2026 wird eine 5G-Durchdringung hierzulande von 69 Prozent prognostiziert. In Nordamerika sollen es bis dahin 84 Prozent sein.

„Das wäre also ein alternativer Weg, um Apps auf das iPhone zu bekommen, und wenn wir uns das ansehen, würde das die Sicherheit des iPhones zerstören.“
Apple CEO Tim Cook äußert sich im Rahmen des Startup- und Tech-Event „Viva Technology“ zur geplanten europäischen Gesetzgebung „Digital Markets Act (DMA)“ (ab Min. 9 im Video). In dem 30-minütigem Interview geht es aber auch um iOS und Android, Datenschutz sowie Augmented Reality. EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager kämpft um alternative Angebote für Apple-Nutzer und sieht einen „zweiten Appstore“ aber auch noch als Zukunftsmusik.

United Internet setzt auf Open-RAN-Netze, Hintertür in Handys, Facetune-App für Disney-Charakter.

Im Interview mit der Welt erklärt United-Internet-Chef (1&1) Ralph Dommermuth, warum das Unternehmen überhaupt nach all den Jahren ein eigenes Mobilfunknetz aufbauen will und wie der Zeitplan zur Umsetzung aussieht. Anders als die Wettbewerber baue man völlig neuartige und herstellerunabhängige Open-RAN-Netze, indem verschiedene Anbieter kombiniert werden. Mobilfunktechnik im eigentlichen Sinne sind nur noch die Antennenstäbe. Alle Netzfunktionen liegen in der Cloud und werden per Software gesteuert.

IT-Sicherheitsexperten der Ruhr-Uni Bochum sowie weitere europäische Forschungsinstitute haben den bislang geheimen GEA-1-Algorithmus entdeckt, über den seit den Neunzigerjahren Behörden Handynutzer ausspionieren konnten. In ihrem Bericht gehen die Forscher davon aus, dass diese Hintertür mit Absicht eingebaut wurde. Eigentlich hatte das Europäische Institut für Telekommunikationsnormen (ETSI) bereits 2013 die Hersteller angeiwesen, GEA-1 in neuen Handys nicht mehr zu verbauen. Trotzdem wurden die Forscher aber auch im iPhone XR und 8 oder dem Samsung Galaxy S9 fündig. Die Unternehmen haben bereits reagiert und die Technik entsprechend abgeschaltet bzw. eine Abschaltung demnächst angekündigt.

Einmal so aussehen wie ein Disney-Charakter? Facetuning-Apps bleiben angesagt und immer wieder steht vor der Verwendung die berechtigte Frage: was passiert in der App mit meinen Daten? Wer da entspannt ist, kann mit der App Voilà AI Artist viel Spaß haben. Die App ist zurzeit recht angesagt und bietet nicht nur die Chance, sein Profilbild in einen Disney-Charakter zu verwandeln sondern auch etwa in ein Renaissance-Portrait. Naja, ein bisschen Spaß muss sein.

Spotify mit Live-Audio-App auch für Android, Mobile Apps wichtig für Einzelhandel, Fast Fashion per App.

Spotify hat mit Greenroom eine eigene Live-Audio-App für iOS und Android im Clubhouse-Stil auf den Markt gebracht. Damit bleibt Social Audio wohl auch das restliche Jahr über im Trend. Twitter hat bereits Spaces ins Rennen geschickt und auch Facebook testet gerade Live Audio Rooms, währen Slack, LinkedIn, Reddit und Discord erste Erfahrungen sammeln. Greenroom baut auf der Sport-Inhalte-App Locker Room auf, die von Betty Labs entwickelt und im März von Spotify übernommen wurde. Benutzer können sich mit ihrem Spotify-Login anmelden, müssen dies aber nicht. Mit der Anmeldung wählt man seine Interessen aus einem breiteren Spektrum von Themen wie Musikgenres und Sportmannschaften aus. Interessierte Nutzer können sich auch für den Spotify Kreativitätsfonds anmelden. Offensichtlich will Spotify Inhalte-Produzenten für ihr Engagement bezahlen. Mal sehen, ob durch Spotify das Thema Live-Audio Aufwind bekommt, denn im Audio- und Podcast-Segment sind die Schweden nunmal die Experten.

Wer sagt es meinen Einzelhändlern in der Kleinstadt? „Wir müssen es unseren Kunden leicht machen, von überall und auf jede beliebige Weise bei uns einzukaufen“ sagt Andy Laudato, COO des US-Gesundheits- und Wellness-Einzelhändlers The Vitamin Shoppe bei einem TEC-Livestream-Event auf LinkedIn. Mobile Apps haben das Geschäft stark verändert. Durch die Corona-Pandemie habe man sich verstärkt um die App, kontaktlose Zahlungen und digitale Quittungen gekümmert. Die Ernährungsberater können Video-Chats mit den Kunden über die App führen, die sichere Abholung der Ware ist jetzt Standard und auch die Mitarbeiter werden über eine eigene App geschult und mit Produkt-Infos versorgt. Im Ergebnis gehören App-Kunden zu den treuesten der Kette.

Wurde der Markt für Fast Fashion bislang von stationären Händlern wie H&M, Zara oder Primark geprägt, so wird die Branche nun von jungen Unternehmen herausgefordert, die ausschließlich online und per App verkaufen. Der US-Fachdienst Modern Retail analysiert das Phänomen und begründet den Erfolg von Shein aus China sowie Blushmark aus den USA. Blushmark steht dabei exemplarisch für diese neuen Herausforderer: Es veröffentlicht hunderte neue Produkte pro Tag zu niedrigen Preisen, von denen viele davon beeinflusst werden, welcher Style gerade auf TikTok angesagt ist. Die Produkte kosten durchschnittlich 15 Dollar, manche sind sogar für nur 2 Dollar zu haben.

Veranstaltungshinweise

App Promotion Summit USA (17.6.–24.6., online) +++ Mobile World Congress (28.6.–1.7., Barcelona) +++ Alexa Live (21.7., online)

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