Das brandenburgische HPI-Startup voize (ehemals medixflow) will mit seiner App-Lösung die Altenpflege verbessern. Dafür wurden sie jüngst vom Gründerportal „Für Gründer“ auf Platz 3 der 50 besten deutschen Startups gewählt. Rund 30 Prozent der Arbeitszeit verbringen Pflegekräfte mit der Dokumentation von Pflegemaßnahmen. Wertvolle Zeit, die bei der eigentlichen Pflege dann fehlt. Die App soll den Prozess automatisieren.
Die Gründer, Zwillingsbrüder Fabio und Marcel Schmidberger (22) sowie Erik Ziegler (21) hatten ihre Idee zum digitalen Assistenten in der Pflegedokumentation schon beim Hasso-Plattner-Institut-Businessplanwettbewerb im September vorgestellt. Damals gewannen sie mit ihrer Idee personenbezogene Stipendien im Umfang von 50.000 Euro und ein Investmentangebot des HPI Seed Funds von 50.000 Euro sowie ein einjähriges Business-Coaching.
Der intelligente Einsatz von digitalen Assistenten im Pflegebereich kann zu erheblichen Zeiteinsparungen führen. Die Pflegekräfte können mit der App etwa die Dokumentation einfach auch während der Pflege frei einsprechen. Die KI von voize versteht den Pflegekontext und generiert dadurch automatisch strukturierte Dokumentationseinträge. Dabei läuft das Machine Learning lokal auf dem Smartphone. So werden keine Daten in die Cloud geschickt, wodurch hohe Datenschutzstandards erreicht werden. Weiterer Vorteil: die Datensicherung kann auch ohne WLAN oder Mobilfunknetz erfolgen, was gerade in der häuslichen Pflege im Bereich der „weißen Flecken“ wichtig sein kann.
Bei der Spracheingabe kann die Pflegekraft ganz natürlich sprechen und die App erzeugt den standardisierten Eintrag. Das sieht in etwa so aus:
Der Pflegenotstand in Deutschland wird sich vor dem Hintergrund des demographischen Wandels sicherlich verschärfen. Mehr Pflegefälle, weniger Fachkräfte und mehr Bürokratie in Form von Dokumentationspflichten schreien nach Lösungen. Bleibt zu hoffen, dass durch solche Angebote wie die Voize-App etwas Abhilfe geschaffen wird. Weil die Situation ist wie sie ist, bleibt abzuwarten, ob die Zeitersparnis wirklich den Pflegebedürftigen zu Gute kommt oder aus der Not heraus die Pflegekraft einfach mehr Patienten betreuen muss.
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