G.Old-Schmuck aus recycelten Smartphones.

Der Online-Händler Back Market bezeichnet sich selbst als „grüne E-Commerce-Plattform“ und hat gemeinsam mit der Marke Nowa und der niederländischen Designerin Eva Schreuder die Schmuck-Kollektion G.Old herausgebracht. Dafür werden Edelmetalle verwendet, die aus alten Smartphones gewonnen wurden.

In Europa werden jährlich 12 Millionen Tonnen Elektroschrott produziert. Weltweit sind es nach einem Bericht der Vereinten Nationen 50 Millionen Tonnen, wobei nur ein Fünftel davon recycelt wird. Damit werden jedes Jahr auch kostbare Metalle wie Gold oder Silber im Wert von Milliarden Dollar vernichtet. Nach Angaben der US-Umweltschutzbehörde werden Tag für Tag 350 000 Handys weggeworfen. Die meisten davon landen ebenfalls auf den Müllhalden rund um den Globus. Vor diesem Hintergrund hat sich der 2014 in Frankreich gegründete Online-Händler für gebrauchte Smartphones und andere Elektrogeräte, Back Market, mit der niederländischen Schmuckmarke NoWa zusammengetan, um eine begrenzte Auflage von Valentinstag-Anhängern zu produzieren, bei denen ausschließlich Edelmetalle aus Elektroschrott verwendet werden. Dafür wurden die alten Smartphones in Afrika von der Organisation „Closing the loop“ für die Weiterverwertung in Europa gesammelt. Die Schmuckanhänger wurden anschließend von der niederländischen Designerin Eva Schreuder entworfen und handgefertigt.

Gebrauchte Elektronik muss sexier werden

„Wenn wir zum Mainstream werden wollen, müssen wir refurbished Produkte fast schon cool machen“ sagt Serge Verdoux, Geschäftsführer bei Back Market, gegenüber grist.org. Er nennt zwei Beweggründe für das Projekt: den Verbrauchern zu zeigen, dass es für ein altes Gerät mehr Möglichkeiten gibt als den Mülleimer und außerdem gebrauchte Elektronik sexier zu machen, so dass mehr Leute überholte statt neue Geräte kaufen wollen. Er hofft dabei auf einen ähnlichen Effekt wie bei edler Second-Hand-Mode, die in den letzten Jahren immer beliebter wurde.

Elektroschrott ist nicht nur in Entwicklungsländern, die selbst am wenigsten dazu beitragen, ein Umweltproblem, es ist auch ein handfestes wirtschaftliches Problem. Immerhin steckt in jedem Kilo E-Schrott mehr Gold, als etwa in einem Kilo Erz. Für eine Million Smartphones, die recycelt werden anstatt auf die Mülldeponie zu wandern, können nach Schätzungen 772 Pfund Silber und 75 Pfund Gold zurückgewonnen werden.

Das Projekt war jedenfalls ein Erfolg. Die auf 100 Exemplare begrenzte G.OLD-Kollektion war schnell ausverkauft. Das macht Hoffnung, dass es eine Fortsetzung des bisher einmaligen Projektes geben wird.

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