Personalised Learning im Zeitalter von Smartphone & Co.

Von Beatrice Kemner

Die Digitalisierung krempelt Jobprofile um und zwingt Führungsetagen, Teams und einzelne Mitarbeiter dazu, sich innovative und agile Denk- und Arbeitsweisen sowie Wissen rund um die Digitalisierung anzueignen. Doch wie lernt man diese Fähigkeiten am besten? In Gruppen-Seminaren oder personalisiert und auf die eigenen Bedürfnisse zugeschnitten? Natürlich liegt es nahe, digitale Lerninhalte auch digital zu vermitteln, zum Beispiel auf Smartphones und Tablets, um Wege- oder Wartezeiten zu nutzen. Aber was bringt uns dieser Trend wirklich?

Wir kennen es von uns selbst: Beim Lernen verfolgt jeder von uns andere Ziele, jeder Job hat etwas andere Anforderungen und jeder hat unterschiedliche Präferenzen. Daher geht der Trend in vielen Bereichen in Richtung Personalisierung, so auch beim Lernen. Heute werden Lernprodukte entwickelt, die mit abwechslungsreichen Formaten und Methoden Inhalte präsentieren, damit Lernende die zuvor sorgfältig ausgewählten und für sie relevanten Informationen erhalten und besser abspeichern können. Neben den personalisierten Inhalten kann auch auf den Lernertyp und Lernpräferenzen eingegangen werden, so dass Lernen leichter wird und mit höherer Motivation erfolgt.

Mobile Endgeräte spielen in der digitalen Learning Journey eine besondere Rolle. Sie geben die Flexibilität, auch ortsunabhängig zu lernen und Zeit optimal zu nutzen, z.B. Wege- oder Wartezeiten. Moderne digitale Lernangebote funktionieren daher über alle gängigen Endgeräte hinweg.

Personalisierung und mobiles Lernen nutzen damit die Vorteile des digitalen Lernens aus: Verschiedene Medienformate wie Videos, interaktive Erklärgrafiken, Text, Bilder oder Blogartikel werden mit technologiegestützten kollaborativen Lernformaten wie Gruppenprojekten, Anwendungsaufgaben und Gamification-Elementen wie Quizzes kombiniert. Gerade dieses nahtlose Ineinandergreifen unterschiedlicher Lehrmethoden spielt eine wichtige Rolle in der Learning Journey, der virtuellen Lernreise, die überall und zu jeder Zeit auch mobil zur Verfügung steht.

In der aktuellen KOFA Studie wurde jedoch deutlich, dass viele Betriebe noch auf herkömmliches Lernmaterial zurückgreifen. Nur 36 Prozent der befragten Unternehmen gaben an, dass Lernangebote auf mobilen Endgeräten im Jahr 2017 genutzt wurden. Laut Studie betrachten aber zwei Drittel der Unternehmen die Verwendung digitaler Lerninhalte als ein wichtiges Instrument, um mit der Digitalisierung Schritt halten zu können.

Das Ziel und der Grund, sich ein bestimmtes Thema anzueignen, muss klar sein, Nur dann bleiben wir beim Lernen auf Kurs.

Um Unternehmen und ihre Mitarbeiter für digitales Lernen zu begeistern, braucht es im ersten Schritt noch keine üppigen und personalisierten Lernprogramme. Was es dann aber braucht, sind intrinsisch motivierte Lerner, die im Idealfall selbst den eigenen Lernbedarf erkennen und wissen, warum sie lernen – für sich selbst und für die Zukunft des Unternehmens. Viele Unternehmen streben an, lernende Organisationen zu werden, in denen kontinuierliche Weiterbildung mit einem hohen Maß an Eigenengagement und Selbstorganisation der Mitarbeiter selbstverständlich ist. Dafür ist es essenziell zu verstehen, wie Lernen die Unternehmensstrategie langfristig unterstützt.

Doch erst die passende Technologie hilft, echte Fortschritte auf der eigenen Learning Journey zu machen und Lernen stärker zu fördern. So gibt es zukünftig in Amazon-Manier hilfreiche Tipps für Lernende, die datenbasiert erzeugt werden und nach dem Collaborative-Filtering-Prinzip unterstützen. Chatbots helfen bei Problemen und Fragen und zudem werden in naher Zukunft Algorithmen Muster in der Lernreise erkennen und auf dieser Basis Lernempfehlungen aussprechen. KI-gesteuertes Lernen, das in nicht zu ferner Zukunft Bestandteil des Corporate Learning sein wird, geht einen Schritt weiter. Der Wissensstand und die Lernpräferenzen des Einzelnen werden dabei automatisiert und spielerisch analysiert, um den Lernbedarf und den jeweiligen Lerntyp zu identifizieren. Die Klammer für das KI-basierte Lernen bilden festgelegte Ziele und Themen innerhalb einer Lernplattform.

Wichtig dabei ist, nur die aktive und involvierende Aufnahme und Verarbeitung von Informationen erhöht die Lernnachhaltigkeit und erzeugt Wissen. Isoliertes E-Learning, also das reine Betrachten eines Lernvideos, baut kein Wissen auf, und auch die Teilnahme an Vorlesungen verankert kein Wissen. Wissen kann nur erzeugt werden durch Reflektion und Anwendung von Gelerntem. Das ist zeitintensiv und geschieht nicht nebenher in der Freizeit mit dem Smartphone in der Hand. Doch gerade mobile Endgeräte bieten eine Chance, mehr Menschen mit Weiterbildungsmaßnahmen zu erreichen und zu begeistern und so die digitale Transformation weiter voranzutreiben.

Über die Autorin:

Als Head of Product Development der AVADO Learning GmbH in Hamburg ist Beatrice Kemner verantwortlich für die Produktentwicklung der Weiterbildungskonzepte und –programme für Digital Leadership und Digital Marketing. Beatrice Kemner startete im September 2018 als Senior Corporate Consultant bei AVADO Learning, im Juli 2019 stieg sie zum Head of Product Development auf. Vor AVADO Learning war sie als Associate Director Program and Business Development an der Stanford Graduate School of Business Executive Education in Stanford, USA, tätig. Als Autorin schrieb sie unter anderem für SaalZwei, das Online-Business-Magazin für Frauen. Für Die Zeit verantworte sie u.a. das Weiterbildungsangebot der Zeit Akademie sowie verschiedene Marketingkanäle.

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