Huawei schlägt europäische Smartphone-Plattform vor.

Huawei-Chairman Eric Xu bei einer Konferenz (Bild: drserg / Shutterstock.com)

Huawei leidet stark unter den US-Sanktionen und muss sein neues Top-Smartphone wohl ohne Google Dienste ausliefern. So gut die Digitalisierung und Globalisierung auch insgesamt zu sein scheinen, gibt es in Europa mit iOS und Android aber faktisch nur zwei amerikanische Betriebssysteme auf dem Markt, von denen alle abhängig sind. Huawei-Chairman Eric Xu setzt sich jetzt für eine europäische Lösung ein: „Wenn Europa sein eigenes Ökosystem für smarte Endgeräte hätte, würde Huawei es benutzen“, kündigte er im Interview mit dem Handelsblatt an.

Nach einem kurzfristigen Kräftemessen sieht es nicht mehr aus. Im Mai hatte US-Präsident Trump den nationalen Notstand für die Telekommunikation erklärt und unter anderem Huawei auf die schwarze Liste gesetzt. Das Unternehmen strahlte bisher immer Optimismus aus und sendete Signale, die dadurch entstandenen Probleme lösen zu können. Und auch jetzt zeigt sich Huaweis-Chairman Xu kämpferisch. Man dürfe sich nicht an die Illusion klammern, dass der Konflikt mit den USA in den nächsten Wochen oder Monaten beigelegt werden könnte und damit „das Überleben von Huawei aufs Spiel setzen“. Man müsse sich damit abfinden, dass der Konflikt und der Druck seitens der USA weiter bestehen bleibe.

Was die Hardware anbelangt, ist es Huawei gelungen, sich durch neue Lieferanten unabhängig zu machen. Das Problem sind nach wie vor das Betriebssystem und die in Europa etablierten Google-Dienste. Zwar konnte man mit Harmony OS inzwischen ein eigenes Betriebssystem vorstellen. Bisher kommt es aber noch nicht für den Einsatz auf Smartphones in Frage und wird zum Beispiel auf Smart TVs installiert. Wie groß die Not ist, wird sich wohl auch am 19. September zeigen, wenn die neue Mate 30-Serie in München vorgestellt wird. Kaum vorstellbar, dass die Geräte in Deutschland ohne Google Maps und Youtube auf den Markt kommen bzw. verkauft werden. Auch Dienste wie WhatsApp und Facebook darf Huawei nicht vorinstallieren.

„Die EU-Staaten sprechen seit Jahren von digitaler Souveränität. Warum bauen sie dann nicht ein eigenes Ökosystem für smarte Endgeräte auf?“, fragt Xu. Die Open-Source-Variante von Android und Huaweis eigenes Harmony OS könnten Teil des europäischen Projektes sein. Angeblich ist man mit einigen europäischen Firmen im Gespräch und sei auch bereit zu investieren.

Angenommen, es käme zu einem solchen Bündnis, dürfte es Jahre dauern, bis ein voll funktionierendes System entwickelt und auf den Markt eingeführt werden könnte. Google und Apple würden vermutlich auch nicht tatenlos zusehen und ihre Marktmacht dafür einsetzen, dass die Konkurrenz es schwer hat. Allein ein neues Betriebssystem dürfte zudem nicht ausreichen, sondern die zahlreichen Apps und Dienste müssten ebenfalls begleitend entwickelt und letztlich vor allem vom Kunden angenommen werden. Kurzfristig werden Huaweis Probleme damit jedenfalls nicht gelöst werden, langfristig ist es sicherlich mehr als nur ein interessanter Gedanke.

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