Köpfe der Mobilbranche: Jonathan Kurfess von Appinio.

Jonathan Kurfess ist CEO von Appinio (Bild: Appinio GmbH)

„Marktforschung bringt keinen Spaß. In meinem jugendlichen Leichtsinn habe ich gedacht, das muss besser gehen“, sagt Jonathan Kurfess, Gründer und CEO von Appinio, einer Plattform für Marktforschung die es Unternehmen ermöglicht, tausende Meinungen spezifischer Zielgruppen in wenigen Minuten zu erhalten. Als laut Unternehmen weltweit schnellste Lösung für Marktforschung liefert Appinio Feedback aus 50+ Märkten. Über 400 Unternehmen aus allen Branchen nutzen Appinio. Zu den Kunden zählen unter anderem About You, Lidl, Samsung und VW sowie alle großen Agenturen und Unternehmensberatungen. Jonathan Kurfess hat Wirtschaft studiert und im Corporate-Marketing gearbeitet, bevor er 2014 mit 24 Jahren die Umfrage-Plattform Appinio gründete. In unserem Fragebogen verrät Kurfess u.a., warum es „zu hoffen wäre, dass in fünf Jahren die Social-Networking-Apps zumindest einen geringeren Stellenwert im Alltag haben als bisher.“

mobilbranche.de: Was war Dein erstes Handy?

Jonathan Kurfess: Das war, glaube ich, eins von Sagem. Blauer Hintergrund – damals in der 6. Klasse todschick – und ausgerüstet mit dem Spiel „Brick Breaker“. Hoher Suchtfaktor in Zeiten vor Instagram.

mobilbranche.de: Was ist aus Deiner Sicht besser: Android oder iOS und warum?

Jonathan Kurfess: Ganz klar iOS. Bin meistens recht hilflos vor Android-Geräten.

mobilbranche.de: Welche drei Apps willst Du auf Deinem Homescreen nicht mehr vermissen?

Jonathan Kurfess: Gmail ist natürlich ein Muss, wobei es natürlich schön wäre, irgendwann ohne E-Mails und somit ohne Gmail auszukommen. Ansonsten Instagram als neuer Brick-Breaker-Ersatz. Bin da aber eher Content-Consumer als Producer. Als Sport-Junkie ist die Sport1-App, trotz unfassbar viel Werbung, leider unverzichtbar. Basics sind natürlich Whatsapp, die Tagesschau-App, Slack etc.

mobilbranche.de: Stichwort Mobile Advertising: Was war für Dich die beste Werbung ever?

Jonathan Kurfess: Hin und wieder schalten wir Paid Ads auf Instagram für unsere Mobile App. Und das seit Jahren extrem erfolgreich. Für mich also ganz klar die beste Werbung.

mobilbranche.de: Und was war für Dich die schlechteste mobile Anzeige?

Jonathan Kurfess: Neulich diese Werbung vom ADAC gesehen, wo zwei Hände einen Penis töpfern. Einerseits gut, weil es Aufmerksamkeit erregt, auf der anderen Seite aber ohne jeglichen Zusammenhang und nicht besonders intelligent. Ich weiß bis heute nicht, was das mit dem ADAC zu tun hatte und bezweifle auch, dass der ADAC darüber viele neue Mitglieder bekommen hat. Das Motiv hätten die vielleicht erst mal über Appinio testen sollen.

mobilbranche.de: Hast Du Mobile-Vorbilder? Wenn ja: welche?

Jonathan Kurfess: Im Mobile-Bereich fallen mir jetzt keine Vorbilder ein. Als Unternehmer ist es definitiv Elon Musk! Denn Musk versucht mit seinen Unternehmen Tesla, SpaceX, SolarCity und Hyperloop durch innovative Lösungen im Bereich Energiequellen und Transport die wirklich relevanten Probleme der Menschheit zu lösen. Nämlich Global Warming. Und er verfolgt dieses Ziel trotz vieler Widerstände der alten Player sehr kompromisslos.

mobilbranche.de: Wie beschreibt Deine Mutter Deinen Job?

Jonathan Kurfess: Um meine Mutter zu zitieren: „Ich weiß nicht genau, was er macht, aber bin stolz auf ihn.“

mobilbranche.de: Ist Dein Job für Dich Beruf oder Berufung?

Jonathan Kurfess: In meinem ersten und letzten Job in einer großen Company hatten wir das Problem, dass wir nicht schnell und einfach Entscheidungen mit unserer Zielgruppe validieren, sprich Dinge testen konnten. Marktforschung war damals ein riesiger Aufwand, hat Wochen gedauert und war unfassbar teuer. Gleichzeitig habe ich mich auch immer gefragt, welche Menschen vom Verhaltensmuster so sind, dass sie an diesen Umfragen teilnehmen. Jeder, der die traditionelle Marktforschung und die Umfragen kennt, weiß, wovon ich spreche. Marktforschung bringt keinen Spaß. Dabei haben viele Menschen das Bedürfnis ihre Meinung zu teilen. Soziale Netzwerke sind das beste Beispiel. Marktforschung ist im Grunde genommen nichts anderes: Seine eigene Meinung teilen. Und so habe ich mit 24 Appinio gegründet. Als Gründer, mit der Mission die Marktforschung zu revolutionieren, ist es natürlich neben dem Beruf auch ein Stück weit Berufung.

mobilbranche.de: Wie stehst Du zu Mobile Payment?

Jonathan Kurfess: Super! Leider klammern wir Deutsche uns im Vergleich zu anderen Ländern noch sehr ans Bargeld, aber es ist, glaube ich, nur eine Frage der Zeit, bis der Groschen ausstirbt.

mobilbranche.de: Wann bzw. wo vermisst Du Mobile in Deinem Alltag, sprich: wo siehst Du noch Entwicklungspotenzial?

Jonathan Kurfess: Mobile ist schon fast überall. Die Infrastruktur in Deutschland hinkt nur hinterher.

mobilbranche.de: Mobile in 5 Jahren: was ist verschwunden, was hat sich durchgesetzt?

Jonathan Kurfess: Es wäre zu hoffen, dass in fünf Jahren die Social-Networking-Apps zumindest einen geringeren Stellenwert im Alltag haben als bisher. Mein Eindruck ist, dass die massive Nutzung gerade für die Persönlichkeitsentwicklung junger Menschen nicht förderlich ist. Jeder ist einem sehr harten Wettbewerb nach Anerkennung ausgesetzt und definiert sich nur noch über Likes und Follower – das halte ich für gefährlich.

mobilbranche.de: Vielen Dank für die spannenden Antworten!

Lesen Sie auch die vorherigen Fragebögen unserer Serie “Köpfe der Mobilbranche”.

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