Voice-Entwicklung verlangt nach neuen Strategien.

Nach der aktuellen Prognose von Canalys wird die Zahl der Smart Speaker von derzeit 114 Millionen Stück weltweit um 82,4 Prozent auf 207,9 Millionen bis Ende des Jahres steigen. Den größten Marktanteil werden die USA mit 42,2 Prozent vorerst behaupten können, doch die Zukunft wird auch hier, schon aufgrund der großen Anzahl an Haushalten, im ostasiatischen Raum liegen. In China lag das Wachstum gegenüber dem Vorjahr bei 166 Prozent, in Südkorea bei 132 Prozent. Aber auch der deutsche Markt ist mit 49 Prozent stark gewachsen.

Die steigenden Suchanfragen per Voice und die zunehmende Verbreitung von Geräten mit Sprachassistenten schüren die Erwartungen an den Handel, den Konsumenten auf seiner Customer Journey via Voice abzuholen und noch persönlicher zu beraten. Will der Handel weiterhin mit seinen Produkten und Dienstleistungen für den Konsumenten relevant bleiben, muss er Voice in seiner Handelsstrategie und in den relevanten Touchpoints berücksichtigen. Smart Speaker und auch Smart Displays sind relativ junge Gerätekategorien, bei der die beteiligten Partner wie Entwickler und Plattformanbieter wissen müssen, wie den Nutzern das bestmögliche Erlebnis geliefert werden kann. Es kommt darauf an, durch positive Erlebnisse des Verbrauchers eine noch höhere Akzeptanz der Geräte zu erreichen. Die Chancen sind groß, denn schließlich ist die Sprache die natürlichste Form der Kommunikation des Menschen und nicht das 10-Finger-Schreibsystem. Außerdem erreicht man darüber auch einfacher Nutzer, die zum Beispiel noch nicht oder nicht mehr lesen können oder auch sehbeeinträchtigt sind. Zur Verdeutlichung der Entwicklung zeigt nachstehende Grafik die Einschätzung von Canalys, dass die Anzahl der Smart Speaker schon 2021 die der Tablets übersteigen wird.

Die Voice-Experten von Vux world geben in ihrem Podcast und auf der Homepage Tipps, worauf es bei der Voice-Strategie und ersten Projekten ankommt. Zu jedem der folgenden Punkte gibt es weiterführende Inhalte auf der Website.

Werte schaffen

Wenn man vielleicht schon erste Erfahrungen mit Alexa Skills gesammelt hat, egal ob durch einfach Quizspiele oder lustige Skills, so geht es heute darum Erlebnisse zu generieren, die echte Mehrwerte schaffen.

Gezielte Nutzeransprache

Wie die Canalys-Studie zeigt, ist Voice bereits generationenübergreifend ein Thema, vom Kleinkind bis zum älteren Menschen. Die Nutzung wird künftig in neuen Kontexten erfolgen. Amazon hat zum Beispiel Alexa-fähige Kopfhörer und einen Echo speziell für das Auto angekündigt und Samsung hat sich verpflichtet, bis 2020 Bixby in all seinen Geräten auszuliefern. Das bedeutet, dass bei der Erstellung von Sprachapplikationen der Verwendungszweck gezielt geplant werden kann.

Faisal Valli von Accenture berichtet über die Arbeit an einer Plattform, die älteren Erwachsenen hilft, sich mit ihren Familien zu vernetzen. Die Plattform nutzt Echo Show sehr gut und hat einige wirklich nette Design-Features, aber das Wichtigste ist, dass sie einem bestimmten Zweck für einen bestimmten Benutzer in einem bestimmten Kontext dient. Darauf kommt es an.

Übergang von der Taktik zur Strategie

Greg Hedges, VP Emerging Experiences bei der Agentur RAIN, erzählt im VUX World Podcast, dass Marken vor 12 Monaten das Thema „Voice“ taktisch angegangen seien. Nun ist ein strategischer Ansatz gefragt.

Nehmen wir zum Beispiel die Pizzakette Domino’s. Sie startete im September 2017 einen Skill und ermöglichte es den Kunden, über Alexa eine Pizza zu bestellen. Um jedoch tatsächlich eine Bestellung aufzugeben, sah es so aus:

  1. Alexa, öffne Domino’s.
  2. Willkommen bei Domino’s. Um eine Pizza zu bestellen, besuchen Sie bitte dominos.co.uk/alexa, um Ihr Konto zu verlinken.
  3. Ich ziehe mein Handy heraus.
  4. Entsperren Sie es
  5. Öffne Safari
  6. Besuchen Sie die Website
  7. Anmelden
  8. Erstellen Sie einen „Favoritenkorb“
  9. Ich füge meine Bestellung zu meinen „Favoriten“ hinzu.
  10. Speichern Sie es
  11. Alexa, öffne Domino’s.
  12. Willkommen bei Domino’s, was möchten Sie bestellen?
  13. Einmal meine Lieblingsbox

Es wird klar, dass man, wenn die Bestellung der Favoritenbox auf der Website hinzugefügt wurde, genauso gut auf „Jetzt bezahlen“ hätte klicken können. Voice war hier also ein rein taktischer Ansatz, um einfach dabei zu sein. Es war ein Marketing-Trick, um zu den „Early Adopter“ zu gehören.

Virgin Trains hingegen hat einen strategischen Ansatz: sie ermöglichen es den Kunden, ein Zugticket mit Alexa zu bestellen und zu bezahlen. Der Skill ist mit dem zentralen Ticketing-System verbunden und reduziert die Buchungszeit von 7 Minuten online auf 2 Minuten per Sprache.

Von GUI auf VUI

Für Entwickler mit Graphical User Interface (GUI) – Hintergrund ist es zunächst eine Umstellung, sich in die Welt des Voice User Interfaces (VUI) hineinzudenken. Man muss den Wechsel von einer starren Entscheidungsbaum-Struktur hin zur situativen Entwicklung schaffen, bei der der Nutzer von einer Situation in die nächste springen kann. Wie dies gelingen kann, wird mit Hilfe von Voice Design Guides gezeigt.

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Voice User Interface – Was Sie beachten müssen
Anlässlich des heutigen World Voice Day zeigen wir von Appmatics, was Sie beachten müssen, wenn Sie eine Applikation entwickeln, die per Sprache gesteuert wird. Schließlich sind Sprachassistenten unaufhaltsam auf dem Vormarsch. Doch die Nutzerführung unterscheidet sich enorm von Bildschirm, Tastatur und Maus oder Touch-Display. Wir geben Ihnen einige Tipps, wie Sie ein gutes Voice User Interface (VUI) konzipieren.

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