Customization: so wird eine App persönlicher.

Kein Mensch hat Bock auf Einstellungen. Wird die App aber durch persönliche Anpassungen besser, kann man das seinen Nutzern auch elegant und ohne ausufernde Einstellungsmenüs anbieten. Wer das hinbekommt, der steigert die Identifikation mit der App und somit auch die Kundenbindung und Retention. Auch wenn sich nicht jede App dafür eignet, sollte man sich Gedanken machen, welche Chancen sich bieten. Die Nutzer werden es einem danken. Sebastian Clauß und Manuel Raimund (Die neue Abteilung), die am 12. April unseren Workshop „Wie Du Deine App zur Fünf-Sterne-App machst“ in Berlin leiten, zeigen in diesem Gastbeitrag, wie App Customization gelingt.

Zur Inspiration folgen ein paar gängige Beispiele. Viel Spaß beim Erforschen von weiteren Möglichkeiten bei der eigenen App.

App Icon

Das prominenteste Element einer App ist ihr Icon. Tagtäglich wischen die User mehrfach auf ihrem Homebildschirm daran vorbei. Und wenn man Glück hat, dann tippen sie auch drauf.

Wer seinen Nutzern die Möglichkeit bietet, einen persönlichen Favoriten für das App Icon auszuwählen, der erhöht damit den Wiedererkennungswert und somit die Wahrscheinlichkeit, dass die App geöffnet wird.

Ein wenig genutzter Kniff, der Aufmerksamkeit garantiert, sind temporäre, aktionsgebundene App Icons. Diese können durch die App automatisch und ohne Einfluss des Users oder ein Update der App eingestellt werden. Eine Rezepte App könnte beispielsweise die Spargelzeit im Icon reflektieren und ein Fussballverein die gerade gewonnene Meisterschale.

Am Rande: Bei seinem App Icon kann man eine Menge falsch machen. Was genau, das haben wir hier beschrieben.

Dark Mode und Themes

Der Klassiker und mittlerweile weit verbreitet: eine dunkle Darstellungsvariante, optimiert für den Einsatz in dunklen Umgebungen, genannt Dark Mode.

Ein Dark Mode eignet sich besonders bei textlastigen Apps wie beispielsweise RSS Readern, da er die Augen schont. Apps, in denen viel gelesen wird, sind sowieso etwas speziell und sollten auch Möglichkeiten zum Verändern der Schriftart und -größe anbieten.

Auch abseits von diesem Spezialfall gilt: viele Anwendungen können von einer dunklen Variante profitieren und sollten die systemseitigen Einstellungen der Schriftgröße eines Nutzers respektieren.

Zusätzlich ist eine dunkle Darstellungsvariante oft auch einfach nur verdammt schick und wird deshalb von den Nutzern bevorzugt. Super also, wenn man dem Nutzer die Wahl lässt und eine entsprechende Einstellung anbietet.

Manche Apps ermöglichen es auch, den Dark Mode abhängig von der Uhrzeit oder Umgebungshelligkeit automatisch zu aktivieren, mitunter auch mit der Option dafür einen Schwellenwert festzulegen. Damit haben Nutzer auf Wunsch das Beste aus zwei Welten.

Automatische Theme-Auswahl in Tweetbot

Wer noch einen Schritt weiter als mit dem Dark Mode gehen möchte, der kann weitere Themes anbieten. Auch damit lässt sich das gesamte Look & Feel grundlegend verändern.

In der Theorie sind der Fantasie dabei keine Grenzen gesetzt. Farben, Icon-Style, Schrift-Arten, ja selbst die Anordnung und Aufbereitung der Inhalte selbst: alles darf neu gedacht werden, sofern ein stimmiges Gesamtbild erhalten bleibt.

Automatische Themes Auswahl in lire

In der Praxis ist jedoch oft Vorsicht geboten, denn nicht jeder Styleguide oder Brand gibt eine breite Variation von Styles her, ohne dass der Wiedererkennungswert leidet.

Push Notifications

Push Notifications sind ein wertvoller Kanal. Und hat ein User Mitteilungen erstmal abgeschaltet, bleibt es meist dabei.

Daher sollte man es sich tunlichst nicht verscherzen mit seinen Nutzern. Und kaum etwas nervt Nutzer mehr, als irrelevante Benachrichtigungen.

Die Herausforderung ist: Was genau relevante Mitteilungen sind, das unterscheidet sich von Nutzer zu Nutzer. Daher ist es wichtig, nicht nur einen globalen An / Aus Button anzubieten, sondern auswählen zu lassen, welche Art von Mitteilungen man erhalten möchte und welche nicht.

Nicht jede App eignet sich dafür, aber oft lassen sich unterschiedliche Kategorien von Mitteilungen definieren, wie beispielsweise Allgemeine Neuigkeiten, Statusänderungen zu Bestellungen und Rabatt-Aktionen. Diese Kategorien sollten dementsprechend jeweils separat aktiviert werden können.

Umfassend und detailliert haben wir das Thema Push Notifications für Publisher in diesem Artikel behandelt.

Tabbar

In eine klassische iPhone Tabbar passen bis zu fünf Menüpunkte. Benötigt man mehr, kann man die restlichen in einer Liste hinter dem fünften Tabbar Eintrag Mehr platzieren.

Und hier kommt der Trick. Unter Mehr kann man einen Bearbeiten Modus anbieten. Darüber kann der Nutzer völlig frei festlegen, welche Punkte in der Tabbar angezeigt werden sollen und in welcher Reihenfolge – ganz intuitiv per Drag and Drop.

All das kommt out of the box mit der Standard Tabbar Systemkomponente und bringt daher keine Entwicklungskomplexität mit sich. Trotzdem bieten nur wenige Publisher ihren Usern diese Vorteile an. Verschenktes Potenzial.

Ein Beispiel, bei dem eine konfigurierbare Tabbar viel Sinn macht, ist eine Sport App, die für jede Sportart einen Menüpunkt anbietet. Klar ist in Deutschland König Fußball per default an erster Stelle platziert. Aber wie toll ist es für Liebhaber etwas exotischer Sportarten bitteschön, wenn die App künftig an erster Stelle immer in die präferierte Tischtennis oder MMA Kategorie startet? Da ist die Freude groß, und zwar bei jedem Start der App.

Dashboard

Dashboards schreien förmlich nach einer Möglichkeit zur Personalisierung. Ihr Sinn und Zweck ist es schließlich, einen komprimierten und schnellen Überblick der wichtigsten Informationen anzubieten. Was aber besonders wichtig ist, das kann wie bei den Push Notifications von Nutzer zu Nutzer variieren.

Daher sollte ein Dashbard die Option anbieten, die Struktur und Inhalte den eigenen Vorstellungen entsprechend anzupassen. Oft klappt das auch ohne sperrige Einstellungsmenüs, sondern stattdessen mit einfachen Drag and Drop Gesten oder Kontextmenüs an den jeweiligen Dashboard-Abschnitten.

Ein gutes Beispiel für eine gelungene Umsetzung ist die Apple Heath App.

Widgets

Ähnlich wie bei den Dashboards, geht es auch bei Widgets darum, schnell die relevantesten Informationen griffbereit zu haben.

Darum macht es auch hier Sinn, nicht nur mehrere Widgets mit unterschiedlichen Zwecken anzubieten, sondern den Nutzer auch auswählen zu lassen, welche Inhalte das jeweilige Widget aufbereiten soll.

Der CRM Anbieter Mailchimp lässt seine User beispielsweise auswählen, für welche Kontaktliste er die aktuellen Zahlen in seinem Widget angezeigt haben möchte. Schick.

Mehr zum Thema iOS Widgets findest du hier.

Appspezifische Einstellungen

Etwas umfangreichere Apps, sowie Anwendungen, die besonders oft und intensiv genutzt werden, tun gut daran, gewisse Standardeinstellungen und Verhaltensweisen konfigurierbar zu machen. Das ist im mobilen Kontext vergleichbar mit der Verwendung von Shortcuts am Desktop und hilft gerade Power Usern enorm.

Die Bandbreite an Möglichkeiten ist dabei natürlich grenzenlos und komplett abhängig vom spezifischen Nutzungsszenario.

Daher an dieser Stelle keine pauschalen Empfehlungen, sondern konkrete Beispiele:

In der Listendarstellung von eMails lassen sich unter iOS mit Swipe nach links drei mehr oder weniger gleichwertige Funktionen erreichen. Super also, wenn man festlegen kann, welche dieser Funktionen standardmäßig bei einem Powerswipe ausgelöst werden soll.

Ein anderes Beispiel ist das Öffnen einer Kategorie innerhalb eines RSS Readers: Der eine Nutzer erwartet eine weitere Hierarchieebene mit einer Strukturierung nach Feeds, der andere hingegen eine flache Liste mit allen Artikel aus allen Feeds. Hier reicht schon ein einfacher Toggle-Button, der sich seine Einstellung merkt.

Seminartipp

„Wie Du Deine App zur Fünf-Sterne-App machst“ am 12. April 2019
In unserem interaktiven Workshop „Wie Du Deine App zur Fünf-Sterne-App machst“ am 12. April 2019 in Berlin lernen die Teilnehmer, wie aus einer guten App eine mit dem Prädikat Premium werden kann. Gemeinsam mit den Dozenten Sebastian Clauß und Manuel Raimund (Die neue Abteilung) scannen sie ihre eigene App unter anderem auf Konzept, Geräteoptimierung, Animationen, Design, User Experience, Klickwege, Push-Konzept, Extensions, einhändige Bedienbarkeit, Sound Design, haptisches Feedback, technische Umsetzung oder App Store Optimierung. So werden Schwachstellen erkennbar, Lösungsansätze definierbar und der Weg zu einer Fünf-Sterne-App sichtbar.
Infos & Anmeldung zum Workshop „Fünf-Sterne-App“ hier!

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Vom Bürosessel per Smartphone dem Paketboten bei der Zustellung der Amazon-Lieferung auf die Finger gucken, auf dem Nachhauseweg das Wohnzimmer vorwärmen oder automatisch per App die Tür öffnen – die Vernetzung hat längst auch die eigenen vier Wände erreicht. Wir von bam! zeigen, wohin sich der Markt fürs Smart Home entwickelt und wie Unternehmen mitmischen können.

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