„Ich brenne dafür, Produkte zu entwickeln, die einen echten Kundennutzen erfüllen. Bis heute freue ich mich jedes Mal, wenn ich mich mit fremden Menschen unterhalte und durch Zufall erfahre, dass sie Familonet im Alltag nutzen“, sagt Hauke Windmüller, Gründer und Geschäftsführer von Familonet. Das Hamburger Startup wurde im August 2017 von der moovel Group, einer 100%igen Tochter der Daimler AG, übernommen. In das Konzept von moovel, eine Art „Betriebssystem für urbane Mobilität“ zu entwickeln, passe Familonet als Spezialist für Location-based Services perfekt, so Hauke Windmüller im November 2017 bei einem unserer Mobilisten-Talks in Berlin. Kernstück von Familonet ist bis heute eine Family-Locator-App, die rund 2 Millionen registrierte Nutzer in 16 Sprachen weltweit hat. Die Familonet-eigenen Mobile-Location-Technologien (unter anderem Geofencing und Live-Locating) werden nun in verschiedene moovel-Produkte integriert.
mobilbranche.de: Was war Dein erstes Handy?
Hauke Windmüller: Nach einem kurzen Intermezzo mit einem Motorola Pager musste es ein Sagem MC 939 Klapphandy mit Antenne sein. Ich war damals total stolz auf dieses Handy im Mini-Format, auf dem Schulhof war das definitiv ein Hingucker. Am längsten hat mich aber das Nokia 8210 begleitet.
mobilbranche.de: Was ist aus Deiner Sicht besser: Android oder iOS und warum?
Hauke Windmüller: Ich bin schon immer großer Apple-Fanboy gewesen. Der Innovationsgeist des Unternehmens, der Produkte wie den iPod und das iPhone hervorgebracht haben, und die imagewirksamen Inszenierungen haben mich so fasziniert, dass ich dem Hersteller bis heute treu geblieben bin. Ich mag das minimalistische Design der Geräte und der Software. Diese geradlinige Ästhetik ist der perfekte Ausdruck für Apples Anspruch an eine klare und möglichst einfache Bedienung. So arbeitet zum Beispiel iOS perfekt mit den Mac-Betriebssystemen zusammen – das hat noch kein anderer Hersteller in der Form geschafft.
mobilbranche.de: Welche drei Apps willst Du auf Deinem Homescreen nicht mehr vermissen?
Hauke Windmüller: Natürlich darf meine eigene App Familonet nicht fehlen, mit der ich immer benachrichtigt werde, wenn meine Liebsten Zuhause oder bei der Arbeit angekommen sind. Nachdem wir von der Daimler-Tochter moovel übernommen wurden, ist natürlich auch die moovel App nicht mehr aus meinem Alltag wegzudenken, mit der ich mir bequem Bus, Taxi oder car2go buchen kann. Und dann sind da natürlich die Messenger, ohne die heute ja niemand mehr auskommt. Bei mir ist das für private Zwecke WhatsApp, beruflich kommuniziere ich vor allem über Slack.
mobilbranche.de: Stichwort Mobile Advertising: Was war für Dich die beste Werbung ever?
Hauke Windmüller: Ist mir leider noch nicht untergekommen. Ich bin grundsätzlich Fan von Maßnahmen, die organisches Wachstum fördern. Deshalb bevorzuge ich Refer-a-friend-Kampagnen oder Promo-Code-Kampagnen, die den Nutzer für ein bestimmtes Verhalten belohnen und ihn zur Mehrnutzung motivieren.
mobilbranche.de: Und was war für Dich die schlechteste mobile Anzeige?
Hauke Windmüller: Schlechte mobile Anzeigen sind für mich alle Anzeigen, die sich fullscreen über den Bildschirm legen und bei denen das X zum Wegklicken so klein ist, dass ich mit meinem Finger notorisch daneben klicke. Mittlerweile nehme ich es aber mit Humor und lasse mich nicht ärgern.
mobilbranche.de: Hast Du Mobile-Vorbilder? Wenn ja: welche?
Hauke Windmüller: Ich weiß, wie schwer es ist, mit einer App ein profitables Business aufzubauen. Ich habe daher großen Respekt vor der Leistung der Freeletics-Gründer und vor Florian Gschwandtner und seinen Mitgründern, die Runtastic zu einer der größten Fitness-Apps ausgebaut haben.
mobilbranche.de: Wie beschreibt Deine Mutter Deinen Job?
Hauke Windmüller: Meine Mutter ist immer wieder fasziniert, was diese „kleinen Dinger“ von Smartphones alles können und wie man mit einer App Geld verdienen kann. Für sie bin ich deshalb ein Pionier der Digitalisierung, ein Typ, der mobile Produkte entwickelt und sie einer breiten Masse zugänglich macht. Das ist die Kurzversion, die sie auch im Bekanntenkreis erzählen kann. Mit datengetriebenen Produktoptimierungen, organischem Nutzerwachstum oder Business Development brauche ich ihr nicht zu kommen (lacht).
mobilbranche.de: Ist Dein Job für Dich Beruf oder Berufung?
Hauke Windmüller: Als Unternehmer ist mein Job definitiv mehr Berufung als Beruf. Ich arbeite mit Leidenschaft an meinen Projekten, die Grenzen zwischen Job und Hobby sind bei mir fließend. Ich brenne dafür, Produkte zu entwickeln, die einen echten Kundennutzen erfüllen. Bis heute freue ich mich jedes Mal, wenn ich mich mit fremden Menschen unterhalte und durch Zufall erfahre, dass sie Familonet im Alltag nutzen.
mobilbranche.de: Wie stehst Du zu Mobile Payment?
Hauke Windmüller: Ich bin großer Fan von Mobile Payment und freue mich sehr, dass Apple Pay nun auch in Deutschland verfügbar ist. Ich habe selten Bargeld dabei und versuche so gut es geht alle Zahlungen digital und kontaktlos abzuwickeln. Leider lieben die deutschen ihr Bargeld und die Verbreitung von kontaktlosen Bezahlmöglichkeiten geht langsamer voran als mir lieb ist. Dafür freue ich mich umso mehr, wenn ich zum Beispiel in den USA nicht einen einzigen Dollar Bargeld im Portemonnaie mit mir rumtragen muss.
mobilbranche.de: Wann bzw. wo vermisst Du Mobile in Deinem Alltag, sprich: wo siehst Du noch Entwicklungspotenzial?
Hauke Windmüller: Ich setze große Hoffnung in den Fortschritt der Spracherkennung durch immer besser werdende künstliche Intelligenz. Als Early Adopter habe ich mir sofort die gesamte Wohnung mit Amazon Alexa und kompatiblen Sonos-Boxen ausgestattet. Leider stoßen die Systeme –genauso wie Smartphones – im Bereich Spracherkennung immer noch an ihre Grenzen. Meine Hoffnung wäre, dass ich über Spracheingabe am Smartphone die meisten Geräte im Alltag bedienen kann. Von den Haushaltsgeräten in der Wohnung bis zum Radio im Auto.
mobilbranche.de: Mobile in 5 Jahren: was ist verschwunden, was hat sich durchgesetzt?
Hauke Windmüller: Die Akkutechnologie hat einen Quantensprung gemacht und Akkus haben ein Vielfaches an Kapazität bei gleichzeitig weniger Gewicht und Volumen. Das würde vieles verändern – auch die Smartphone-Nutzung. Powerbanks gehören der Vergangenheit an.
mobilbranche.de: Vielen Dank für die spannenden Antworten!
Lesen Sie auch die vorherigen Fragebögen unserer Serie “Köpfe der Mobilbranche”.