Wo steht das Smart Home 2018? Darüber spricht Yasmin Richwien von Mücke, Sturm & Company am kommenden Donnerstag, 6. Dezember 2018, bei der Fachkonferenz media meets SMART HOME in München. Sie sagt: „In Zukunft werden insbesondere Geräte-übergreifende Use Cases kombiniert mit intelligenten und personalisierten Services innovative Anwendungen im Smart Home ermöglichen.“ Wir haben mit der Expertin, die als Mitglied des Smart Home Competence Centers fortlaufend die dynamischen Entwicklungen des IoT-Marktes verfolgt und sich im Rahmen des Smart Home Index mit der Verbreitung von smarten Geräten in Deutschland beschäftigt, im Vorfeld der Konferenz gesprochen.
mobilbranche.de: Frau Richwien, bei media meets SMART HOME sprechen Sie darüber, wo das Smart Home 2018 steht. Wie stark ist das „schlaue Zuhause“ denn in Deutschland schon verbreitet?
Yasmin Richwien: „Smart Home“ als Begriff ist mittlerweile 80% der Befragten in Deutschland bekannt und in mindestens 60% der Haushalte gibt es mindestens ein smartes Gerät. Die tatsächliche Verbreitung unterscheidet sich jedoch stark nach dem Produktsegment. Smarte Entertainmentgeräte, wie Fernseher und Musikanlagen, sind bereits sehr verbreitet. 54% der befragten Haushalte haben mindestens eins. Smarte Geräte für Beleuchtung (18%), Temperatur (15%) und Meldesysteme (13%) sind die am meisten verbreiteten klassischen Smart-Home-Produkte. Smarte Haushaltsgeräte sind aktuell noch weniger verbreitet, gewinnen aber auch an Bedeutung.
mobilbranche.de: Wie würden Sie ein Smart Home denn definieren: Ist mein zu Hause schon smart, wenn ich bspw. einen Amazon Echo oder einen Apple Homepod habe? Oder gehört mehr dazu?
Yasmin Richwien: Je mehr smarte Geräte aus unterschiedlichen Produktbereichen im Haushalt vorhanden sind, desto mehr Vorteile lassen sich in einem „Smart Home“ erleben. Grundsätzlich gibt es jedoch keine allgemeingültige Definition oder Grenze. In unserer „Smart Home Index“-Studie haben wir zwischen Nichtnutzern (ohne smarte Geräte) und je nach Anzahl der vernetzten Produktkategorien zwischen Basic und Full Smart Home Nutzern unterschieden. Obwohl Digitale Assistenten besonders häufig zum Abspielen von Musik genutzt werden und damit als Entertainmentgeräte gezählt werden können, bieten sie für Smart Home großes Potenzial. Denn sie orchestrieren als zentrale Schnittstelle zwischen Skills mehrerer Smart-Home-Geräte und -Hersteller zahlreiche Anwendungsfälle. So kann beispielsweise per Sprache mit „Alexa, starte Movie Night“ in einem Schritt der Fernseher angeschaltet und das Licht gedimmt werden. Digitale Assistenten können so ein kostengünstiger und einfacher Einstieg sein, weitere Smart-Home-Produkte in das eigene Zuhause einzubinden.
mobilbranche.de: In welchen Produktgruppen sehen Sie das größte Potenzial fürs Smart Home?
Yasmin Richwien: Aktuell werden insbesondere Use Cases genutzt, die bereits verbreitete smarte Geräte wie Entertainment, Beleuchtung und Thermostate einbinden. Bei aktuell noch 40 % Befragten ohne smartes Gerät ergeben sich jedoch in allen Produktgruppen große Potenziale. In Zukunft werden insbesondere Geräte-übergreifende Use Cases kombiniert mit intelligenten und personalisierten Services innovative Anwendungen ermöglichen.
mobilbranche.de: Was für Anwendungen im Smart Home, die wir uns heute womöglich noch gar nicht vorstellen können, erwarten uns in den nächsten Jahren noch?
Yasmin Richwien: Zahlreiche neue Möglichkeiten werden sich durch die Kombination smarter Geräte in Ökosystemen insbesondere im Zusammenspiel mit Conversational Commerce und IoT-Anwendungen inner- und außerhalb des Zuhauses ergeben. In der Zukunft könnten vor einer Geburtstagsfeier beispielsweise Unverträglichkeiten der Gäste automatisch für Rezeptvorschläge berücksichtigt werden, bevor der Kühlschrank die benötigten Zutaten bestellt und die smarte Postbox die Lieferung an das Geburtstagskind bestätigt. Am Abend begleitet dann das Smart Home im „Geburtstagsmodus“ mit Musik und Lichteffekten die Feier. Das Zusammenspiel verschiedener Services und lernenden Systemen erweitert so dynamisch die Möglichkeiten, aus denen jeder Anwender selbst auswählen kann.
mobilbranche.de: Bei der Veranstaltung in München dreht es sich um Berührungspunkte zwischen Medienbranche und Smart Home. Was ist am Smart Home für Medienunternehmen so spannend?
Yasmin Richwien: Klare Grenzen bestehender Branchen verschmelzen durch IoT immer mehr zum Smart Home und darüber hinaus zum vernetzten Leben. Smart Speaker, die klassische Funktionen von Soundsystemen mit der Intelligenz einen digitalen Assistenten verbinden und Apps auf Smart TVs sind hierfür das beste Beispiel. So bieten die eng mit der Medienbranche verbundenen Geräte Smart TVs und Smart Speaker zahlreiche Möglichkeiten neue Services anzubieten. Neben dem bereits angesprochenen, häufig angebotenen Szenario „Movie Night“ kann im „Guten Morgen“-Modus beispielsweise ein individuelles Nachrichtenbriefing stattfinden. Weiterhin können Meldungen im Haus erlebbar gemacht werden, wenn beispielsweise bei einem Tor der Lieblingsmannschaft das Licht blinkt. Die Möglichkeiten für innovative Angebote werden weiter zunehmen und Medienunternehmen integrieren sich bereits in IoT Plattformen, wie IFTTT. Nun geht es darum, erfolgreiche und dem Kunden Mehrwert bietende Use Cases zu finden und umzusetzen.
mobilbranche.de: Wann denken Sie, wird das Smart Home zum Mainstream im Sinne von, dass fast jeder Haushalt ein Smart Home ist?
Yasmin Richwien: Bis fast jeder in einem Smart Home mit einer Vielzahl an vernetzten Geräten von Wohnzimmer, Küche bis hin zum smarten Energiemanagement und Sicherheitssystem lebt, wird es noch längere Zeit dauern. Dies liegt vor allem an der langen Lebenszeit von beispielsweise Haushaltsgeräten und Heizungen, der Vielzahl an Altbauten und Mietwohnungen, den hohen Umbaukosten und ist auch sehr abhängig davon, welches Land betrachtet wird.
Sicher lässt sich sagen, dass Smart-Home-Anwendungen weltweit immer weiter steigen werden. Diese Entwicklung wurde durch die schnelle Verbreitung von Smart Speakern noch einmal beschleunigt und ermöglicht vielen zumindest einen einfachen Start zum Basic Smart Home.
mobilbranche.de: Vielen Dank für das Interview!
Sichern Sie sich jetzt noch Ihr kostenloses Ticket für die Fachkonferenz media meets SMART HOME am 6. Dezember in München.
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