Buchkritik: „So läuft Start-up“ von Runtastic-Gründer Florian Gschwandtner.

Florian Gschwandtner (Foto: Runtastic)

Vom Bauernbub zum 220-Millionen-Exit an Adidas: Florian Gschwandtner, einer von vier Gründern der Fitness-App Runtastic, hat eine beeindruckende Karriere hinter sich – und legt jetzt mit gerade mal 35 Jahren seine Biografie „So läuft Start-up“ * vor. Wir haben das Buch für Sie gelesen und verraten Ihnen, ob es auch für andere Gründer als Blaupause taugt, mit einer App zum Multi-Millionär zu werden.

Ganz so einfach ist es jedoch nicht: eine bloße App-Idee macht einen ganz sicher nicht zum Millionär. Stattdessen kommt es auf diverse Faktoren an, wie Gschwandtner in seinem Buch schreibt: Etwa ein gutes Team, der beste Verkäufer seiner selbst zu sein – oder schlicht und einfach auch Glück zu haben, zum Beispiel beim Timing. Denn was den Runtastic-Gründern zu gute kam: Dass Apple mit dem 2007 vorgestellten iPhone und dem 2008 gelaunchten App Store ein Ökosystem erschaffen hat, welches Runtastic bei seiner Gründung 2009 als einer der First Mover geschickt für sich nutzen konnte. Die Grundlage für die Geschäftsidee von Runtastic, nämlich Fitness-Aktivitäten wie Jogging per GPS zu tracken und mit Freunden zu teilen, hatten Florian Gschwandtners Runtastic-Mitgründer René Giretzlehner und Christian Kaar schon während ihres Studiums 2006 geschaffen: Für ein Uni-Projekt realisierten die beiden IT-Spezialisten ein GPS-Tracking von Segeljachten bei den World Sailing Games. Als sie nach dem Studium einen Partner suchten, um daraus eine Geschäftsidee zu entwickeln, fanden sie in ihrem ehemaligen Kommilitonen Florian Gschwandtner den richtigen Typen mit einem Gespür für Produkt, Marketing und Sales. Hinzu kam noch Alfred Luger als Mann für die Finanzen – das Runtastic-Gründeteam war geboren.

Florian Gschwandtners Buch wird durch diverse Annekdoten sowie Kurzinterviews mit langjährigen Weggefährten über die Zeit von der Gründung 2009 bis zum 220-Millionen-Verkauf an Adidas 2015 zum kurzweiligen Schmöcker. Doch um dahin zukommen, müssen Leser erst die ersten knapp hundert Seiten überstehen, in dem Gschwandtner viel über seine Kindheit, Jugend und Studienzeit schreibt. Klar dient eine solche Biografie dazu, den Mann hinter Runtastic besser kennenzulernen – doch hat dieser erste Teil unangehme Längen und Gschwandtner nennt manche Details, die nur wenige Leser in der Leserzielgruppe der Startup-Gründer interessieren dürften. Z.B. dass er die Badewanne der Dusche bevorzugt, dass er gern an Autos bastelt oder dass ihm bei einem Praktikum in der Ukraine schnell von Kollegen Mädchen angeboten wurden.

Insgesamt ist „So läuft Start-up“ aber ein überaus lesenswertes Buch, um besser zu verstehen, wie man mit Apps sein Geld verdienen kann. Ein der zehn wichtigsten Lektionen von Gschwandtner lautet schließlich, dass man in jedem Produkt ein Businessmodell sehen sollte. Dabei ist es wichtig, dieses Produkt zu leben: Gschwandtner ist selbst ein Fitness-Freak und beeindruckte Axel-Springer-Boss Mathias Döpfner einst mit einer Live-Präsentation seiner App und dutzender Liegestützen, wie er in dem Buch schildert.

Das Buch „So läuft Start-up“ ist bei Amazon für 18,00 Euro (gebundene Ausgabe) bzw. für 13,99 Euro (E-Paper) erhältlich. *

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