Gastkommentar: Apple Pay kommt nach Deutschland – ist das der Durchbruch für Mobile Payment?

Jan Wolter

Von Jan Wolter (Applause)

Apple Pay startet endlich in Deutschland. Nachdem bereits Google mit seinem Bezahldienst den Weg auf den hiesigen Markt gefunden hat und auch die Sparkassen erst kürzlich ein eigenes Angebot an den Start brachten, ist das eine weitere gute Nachricht. Apples Service könnte, so meine Hoffnung, dem mobilen Bezahlen hierzulande endlich den Durchbruch bescheren. Denn bislang, das zeigen diverse Studien und eigene Erfahrungen, bleibt das Smartphone an deutschen Kassen viel zu häufig noch in der Hosentasche. Das mag zwar einerseits am bisher dürftigen Angebot entsprechender Services liegen. Andererseits sollten Anbieter auch die Vorbehalte vieler Verbraucher nicht unterschätzen und entsprechend ernst nehmen.

Stichwort Sicherheit: Einer Umfrage von PricewaterhouseCoopers (PwC) aus dem vergangenen Jahr zufolge sehen rund 72 Prozent der Befragten bei Mobile Payment die Gefahr von Hacker-Angriffen oder Datenmissbrauch. 79 Prozent gaben an, dass Sicherheit und Datenschutz entscheidende Faktoren bei der Entscheidung sind, ob Bezahl-Services überhaupt genutzt würden.

Stichwort Gewohnheit – aktuelle Zahlen von Splendid Research zeigen: Wenn sich deutsche Nutzer derzeit an der Kasse entscheiden müssen, dann greifen die wenigsten von ihnen zum Smartphone. Nur 0,4 Prozent der Befragten gaben an, am liebsten mit dem eigenen Handy zu bezahlen. Knapp die Hälfte zahlt lieber bar, etwas mehr als ein Drittel zückt die EC-Karte.

Apple-Pay-Start-Deutschland

Um zu überzeugen, muss es dem iKonzern aus Cupertino letztlich gelingen, den deutschen Nutzern ihre Bedenken zu nehmen, in dem er ihnen einerseits einen sicheren, intuitiv entwickelten Service an die Hand gibt. Andererseits muss er sie aber auch mit klaren Vorteilen überzeugen, damit sie langfristig die eigenen Bezahlgewohnheiten verändern. Dazu ist es zwingend notwendig, sich mit weiteren Banken wie zum Beispiel den Sparkassen zusammenzutun, um sicherzustellen, dass Angebote auch untereinander kompatibel sind. Wichtig wäre deshalb, dass Apple die NFC-Schnittstelle im iPhone endlich auch für andere Anbieter freigibt. Nutzer erwarten schlussendlich, dass sie einfach, reibungslos und sicher über alle Kanäle hinweg bezahlen können – wo auch immer sie sind. Gleichzeitig könnte ein Cashback-Modell hilfreich sein, um die letzten Zweifler vom Nutzen mobilen Bezahlens zu überzeugen. Schafft Apple das, steht dem Mobile Payment-Erfolg in Deutschland – eigentlich – nichts mehr im Wege.

Über den Autor:

Als VP und General Manager EU leitet Jan Wolter das Europageschäft für Applause. Zuvor war er CEO und Mitgründer von testhub, dem deutschen Softwaretesting-Anbieter, der sich im Mai 2014 mit Applause zusammenschloss. Durch beide Aufgaben verfügt er über jahrelange Erfahrung in der Umsetzung und Skalierung innovativer Testing-Lösungen und über tiefe Einblicke in die rasanten Entwicklungen der App Economy.

Veranstaltungstipp:

Inwieweit werden Mobile Banking und Mobile Payment bald miteinander verschmelzen? Und welche Rolle kommt dabei sowohl etablierten Banken als auch FinTechs zu? Bei unserem 28. Mobilisten-Talk „Mobile Banking & Payment“ am 6. September 2018 im Telefónica BASECAMP in Berlin werden Bundesbankdirektorin Heike Winter, DSGV-Direktor Sebastian Garbe, Fidor-Bank-CEO Matthias Kröner, Figo-Gründer André Bajorat und Telefónica-Innovationsexperte Marc Mumm über die digital-mobile Zukunft des Zahlungsverkehrs diskutieren. Bereits vor der Podiumsdiskussion wird Eric Saury (VP Corporate Development, Mobile Financial Services bei Orange) in einer International Keynote über Erfahrungen im digitalen Zahlungsverkehr aus Frankreich berichten.
Weitere Infos & kostenlose Anmeldung hier!

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Matthias Kröner (Fidor Bank) ist nach seinem Auftritt beim 22. Mobilisten-Talk im April 2017 diesmal wieder mit dabei

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2 Antworten zu “Gastkommentar: Apple Pay kommt nach Deutschland – ist das der Durchbruch für Mobile Payment?”

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