Überraschende Wendung: Template-Apps sind im Apple App Store wieder erlaubt.

Unter dem Titel „Katastrophe im App Store“ berichtete mobilbranche.de im Oktober 2017 darüber, wie Apples Richtline 4.2.6 seriöse Baukasten-Apps blockt. Viele KMUs hatten darunter zu leiden. Nun sind Template-Apps plötzlich wieder erlaubt.

AppYourself-CEO Benjamin Heisch verleiht seinem Gefühl mit folgenden Worten Ausdruck: „Dass Apple die eigenen Guidelines aufgrund öffentlicher Proteste überhaupt geändert hat, damit habe ich nicht gerechnet. Die Aufhebung des Verbots freut uns natürlich. Aber ein gewisses Misstrauen bleibt zurück. Apple hat – wenn auch ungewollt – gezeigt, welche Marktmacht es hat.“

Überraschende Wendung mit Bedingungen

Kurz vor Weihnachten rollte Apple ohne viel Trara eine Aktualisierung der Richtline 4.2.6 aus, die dazu führt, dass nun iOS-Apps aus Baukasten-Systemen im App Store grundsätzlich wieder erlaubt sind. Seit ein paar Tagen werden Baukasten-Apps im App Store nun wieder akzeptiert, so die jüngste Erfahrung von Benjamin Heisch.

Das ist aber an gewisse Bedingungen geknüpft. Neben den bereits bekannten Vorgaben wie genügend Interaktivität und Funktionalität sowie einem ausreichenden Mehrwert für den App-Nutzer geht es aber noch weiter. Der Inhaber der App muss zwingend über einen eigenen Developer Account verfügen. Dieser ist mit jährlichen Kosten von 99 Dollar verbunden, die per Kreditkarte bezahlt werden müssen. Die beiden letztgenannten Bedingungen können allerdings mitunter zum Problem werden. Warum?

Viele Unternehmen, die Template-Systeme zur App-Erstellung verwenden, verstehen vom Apple-Developer-Programm überhaupt nichts und brauchen professionelle Unterstützung. (Bild: Apple)

Aus eigener Erfahrung weiß Heisch, dass viele sehr kleine Unternehmen in Deutschland – die aus kostengründen Template-Apps nutzen möchten – oftmals kein Wissen darüber haben, wie man einen Developer Account richtig einrichtet. Auch der Besitz einer Geschäftskreditkarte zur Zahlung des jährlichen Betrags ist bei sehr kleinen Unternehmen in Deutschland keinesfalls eine Selbstverständlichkeit.

Hier unterstützt AppYourself seine Kunden mit einem sehr hilfreichen Service. Das Unternehmen öffnet im Namen des jeweiligen Kunden einen Developer Account und veröffentlich darüber die gewünschte Anwendung.

Viele Kunden wissen noch nicht Bescheid

Durch die plötzliche und relativ leise Aktualisierung der App-Store-Richtline 4.2.6 Ende Dezember wissen viele Unternehmen im Markt von der Änderung noch nichts. Neben der Information, dass es wieder möglich ist, native iOS-Apps mit einem Baukasten-System zu erstellen, ist es aber ebenso wichtig, Aufklärungsarbeit in Bezug auf Progressiv Web Apps (PWAs) zu leisten. Denn: In Zukunft wird Apple noch stärker die Sinnhaftigkeit von nativen Template-Apps und deren Nutzen prüfen. Es wird also keinesfalls leichter für kleine Unternehmen, die nicht viel Budget haben, native Template-App-Systeme zu nutzen.

So könnte eine Progressive Web App (PWA) in der Umsetzung aussehen. (Bild: AppYourself)

Wohin geht die Reise?

Eine ausgezeichnete Alternative zur nativen App bietet daher die PWA. Das kann auch Benjamin Heisch bestätigen: „In den letzten Monaten haben wir viel Aufklärungsarbeit geleistet und unseren Kunden die Vorteile und Funktionsweise von PWAs erklärt. Bei den meisten Gesprächen sind wir zu der übereinstimmenden Meinung gelangt, dass eine PWA eine weitaus bessere Umsetzung für den Kunden ist, als eine native App. Leider sind PWAs noch weitestgehend unbekannt. Jedoch glauben wir, dass diese Technologie in den kommenden Jahren den App-Markt verändern wird und viele Angebote aus dem App Store zurück in das Web wandern.“

Ein großer Faktor bei der zukünftigen Entwicklung von PWAs ist aber, wann und wie Apple die PWA-Technologie unter iOS umsetzt. Eins ist aber bereits bekannt: Apple wird sich nicht an den von Google definierten Standard halten, dem auch Microsoft folgt. „Wir hoffen, dass sich Apple der Entwicklung der vielversprechenden Technologie der PWA nicht in den Weg stellt. Eine eingeschränkte Umsetzung von PWAs auf iOS wäre ein herber Dämpfer für die erfolgreiche Entwicklung von PWAs“, so der AppYourself-Chef.

 

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