Unternehmen veröffentlichen Richtlinien für bessere Werbung.

Adblock Plus kommt aufs iPhoneStandards gegen Adblocking: Die „Coalition for better Ads“ hat Richtlinien veröffentlicht, die die Zahl der Adblocker-Nutzer verringeren soll. Die Idee klingt simpel: Wenn Werbung die Nutzer weniger stört, haben diese weniger Anreize, Werbung durch Adblocker-Software zu unterdrücken. Weniger nervige Werbung wird den Nutzern dann weiterhin angezeigt und Facebook, YouTube, Spiegel Online oder die Frankfurter Allgemeine Zeitung können Geld mit Anzeigen verdienen.

In einer Umfrage unter 25.000 Nutzern wurden sechs besonders problematische Werbeformate definiert. Dazu gehören Pop-up-Werbung, Autoplay-Videos und großflächige Banner. Nutzer installieren Programme zum Adblocking vor allem, um von derartiger Werbung nicht gestört zu werden.

Die „Coalition for better Ads“ wurde im vergangenen Herbst gegründet. Ihr gehören globale Unternehmen wie Procter & Gamble, Unilever, Facebook und Google an. Aus Deutschland ist beispielsweise der Bundesverband digitale Wirtschaft (BVDW) dabei. „Ursachen von Adblocking auf den Grund gehen und Werbung aus Nutzersicht verbessern“ lautete das Ziel. Derzeit nutzen etwa 11 Prozent der weltweiten Nutzer Adblocker. Die Zahl ist seit Jahren steigend und die Programme sind mittlerweile teilweise Standard in Browsern. Für Unternehmen, deren Geschäftsmodell auf Werbung basiert, ist das eine zunehmende Gefahr.

Durch Einhaltung der Standards erhoffen sich die Teilnehmer, dass die Zahl der Neuinstallationen von Adblockern gesenkt werden kann. Deutlich schiweriger dürfte es hingegen werden, Personen, die bereits Adblocker nutzen, davon zu überzeugen, die Software wieder zu deaktivieren. Hier wird der Effekt der Richtlinien vermutlich gering sein.

Es bleibt die Frage, ob es alle teilnehmenden Unternehmen wirklich ernst meinen mit der „Verbesserung der Werbung aus Nutzersicht“. Facebook hatte erst im vergangenen Monat Werbung mitten in Videos eingeführt, wohl eines der nervigsten Formate überhaupt, mit dem zudem Adblocker relativ einfach umgangen werden sollen. Ziel der „Coalition for better Ads“ kann es nicht sein, anderen Unternehmen Standards aufzuzwingen, selbst die Nutzer aber mit immer neuen nervigen Formaten zu überfordern. Immerhin hat YouTube angekündigt, Werbung vor und in Videos bald mindestens teilweise abzuschaffen, da diese als zu störend wahrgenommen werden. Die neuen Richtlinien sind also sicherlich eine gute Idee, um Nutzer von Adblockern fernzuhalten. Die Idee muss nun aber auch konsequent umgesetzt werden und darf nicht durch alternative Formate verwässert werden.

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