Journalisten nutzen Push-Nachrichten vorsichtig.

pushPush-Nachrichten im Journalismus: Push-Nachrichten sind eine gute Möglichkeit, um mit Nutzern zu kommunizieren und sie auf die eigene App zu locken. Gleichzeitig sorgen zu viele Benachrichtigungen dafür, dass die Funktion abgeschaltet wird oder die App gänzlich vom Smartphone-Bildschirm verschwindet. Das richtige Maß zu finden ist eine Herausforderung für Unternehmen, aber auch für Medien. Cornelia Alig untersuchte in ihrer Abschlussarbeit an der Leipzig School of Media, wie Journalisten und Verlagshäuser in der Schweiz Push-Benachrichtigungen nutzen. Sie ging der Frage nach, ob die Mitteilungen nur die Klick-Zahlen erhöhen sollen oder für den Leser tatsächliche Relevanz besitzen.

Zumindest bei den Schweizer Medien steht offenbar tatsächlich die Information der Leser im Mittelpunkt. Nur 22 Prozent der untersuchten Benachrichtigungen waren Texte mit Teaser-Charakter, die den Leser auf die jeweilige Seite beziehungsweise in die App locken sollen. Bei über 70 Prozent stand dagegen Nachricht und Verständlichkeit im Vordergrund. Bereits aus der Benachrichtigung waren also die wichtigsten Informationen ablesbar. Zudem war der Anteil der Breaking News mit 45 Prozent hoch. Die Nutzer erhalten also vor allem als wichtig eingestufte, aktuelle Meldungen. „Die Auswahl der Push-Mitteilungen geschieht nicht etwa willkürlich, auch werden diese nicht im Gießkannenprinzip versendet“, schreibt Alig. „Außerdem steht der informative Wert der der Push-Nachrichten stark im Vordergrund, nicht etwa die Absicht, möglichst viel Aufmerksamkeit und Klicks zu generieren.“

Auf Experimente verzichten Neue Zürcher Zeitung (NZZ), Schweizer Rundfunk (SRF), Tagesanzeiger und die anderen untersuchten Medien größtenteils. Zu groß ist offenbar die Angst vor einem Opt-out, also der Abmeldung der User vom Push-Dienst. Eine Studie von Localytics bestätigt, dass schon bei 2 bis 5 Nachrichten pro Woche 46 Prozent der Nutzer derartige Dienste stoppen. Bei 6 bis 10 Pushs pro Woche löschen 32 Prozent die App. Das ist wohl der Hauptgrund dafür, dass die Schweizer Medien die Funktion nur für wenige ausgewählte Beiträge verwenden.

Generell sehen nicht einmal 50 Prozent der User einen Nutzen in Push-Benachrichtigungen. 52 Prozent beschreiben sie als störend. Um beide Hälften zufriedenzustellen und gleichzeitig allen einen Mehrwert zu bieten, können personalisierte Benachrichtigungen angeboten werden. Der Nutzer wählt dann beispielsweise sein Lieblingsteam in der Bundesliga oder er erhält standortbezogene Meldungen. Personalisierte Benachrichtigungen können die Zahl der Klicks pro Meldung vervierfachen, sagt Momchil Kyurkchiev, Gründer von Leanplum. Technisch möglich ist außerdem die Aussendung sogenannter Rich-Push-Mitteilungen, also multimedialer Aussendungen als Ergänzung zu reinen Textnachrichten. Diese dürften für viele Journalisten in Zukunft interessant werden.

Für den Journalismus bislang gänzlich unerforscht ist die Nutzer-Seite. Welche Push-Nachrichten finden Leser überhaupt interessant? Wünschen sich manche Nutzergruppen mehr davon? Und auch auf der Organisationsseite stellen sich weitere Fragen. Welchen Beitrag leisten Push-Nachrichten etwa zum gesamten Traffic? Hier ist in Zukunft weitere Forschung nötig.

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