5G: Meinungen zum neuen Standard gehen auseinander.

bi-5g-sktEvolution oder Revolution? „5G ist mehr als nur ein neuer Mobilfunkstandard, 5G wird die Art wie wir leben und arbeiten drastisch verändern“, sagte Telekom-Chef Tim Höttges diese Woche auf dem Mobile World Congress (MWC) in Barcelona. Tatsächlich sollen ab 2020 Übertragungsraten von bis zu 20 Gigabit möglich sein. Doch nicht alle zeigen sich derart begeistert vom neuen Netz. Es gibt auch techische Probleme.

Höttges erwartet, dass durch die Verbreitung von 5G weltweit bis zu 22 Milionen neue Jobs geschaffen werden und das Bruttosozialprodukt um bis zu 3 Billionen Dollar gesteigert werden könnte. Gerade für das Internet der Dinge (IoT) ist 5G eine wichtige Voraussetzung. Verschiedene Geräte könnten mit dem Standard besser vernetzt werden. Auch selbstfahrende Autos sollen durch 5G einen Schub erhalten. Auch unterwegs wäre man voll mit der virtuellen Welt verbunden. Zwischen kabelgebundenem und mobilem Internet soll kein Unterschied mehr spürbar sein. 5G soll also deutlich schneller und zuverlässiger laufen als die bisherige Technik. „Das ist nicht bloß eine neue Technologie, das ist ein Game Changer“, meint Christoph Bach vom Netzwerkausrüster Ericsson. Auch entlegene Gebiete könnten mit 5G ohne teure Glasfaserkabel mit schnellem Internet versorgt werden.

Doch nicht überall wird die Euphorie geteilt. Analysten des Bankhauses HSBC finden 5G zwar „technisch beeindruckend“, halten das Ganze aber mehr für eine Evolution als eine Revolution. Sie sind skeptisch, ob mit 5G tatsächlich derart große Chancen für Umsatzwachstum bei den Mobilfunkbetreibern entstehen, wie sie Telekom-Chef Höttges prognostiziert. Viele der Nutzerszenarien im IoT seien auch heute schon mit dem bereits in den Netzen implementierten LTE-Standard (4G) umsetzbar. Bei einer Gesamtinvestition von weltweit 200 Milliarden US-Dollar pro Jahr sei es für alle Netzbetreiber zunehmend schwierig, die hohen Gewinnmargen früherer Jahre zu erwirtschaften, sagt auch der neue Chairman des Mobilfunk-Weltverbandes GSMA, Sunil Bharti Mittal vom indischen Mobilfunker Bharti Enterprise.

Auch technisch gibt es noch Probleme. Um die Kapazitäten und die Geschwindigkeiten in den Mobilfunknetzen zu erhöhen, sollen mit 5G höhere Frequenzbänder zum Einsatz kommen. Funkstationen müssten dafür in deutlich kürzeren Abständen aufgestelt werden. Nur bei sehr geringen Abständen sei außerdem die Inhouse-Versorgung durch Wände garantiert.

5G soll in Deutschland 2020 in den kommerziellen Regelbetrieb starten. Höttges schätzt die Ausbaukosten für Europa auf 300 bis 500 Milliarden Euro. Die Downloadgeschwindigkeit soll von 1Gbit/s auf mindestens 20 Gbit/s steigen. Pro Quadratkilometer sollen mindestens eine Million Geräte eine Verbindung aufbauen können. Eine solche Dichte ist für die Nutzung für IoT wichtig. Die International Telecommunication Union (ITU) hat in Barcelona Standards für 5G veröffentlicht. Es wird sich zeigen, ob die notwendigen Investitionen in das Netz tatsächlich getätigt werden und ob die von Höttges präsentierten Wachstumszahlen realistisch sind.

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