MWC 2016: Content-Strategie und Ad-Blocking.

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Von Janis Zech

Diese drei „Cs“ regieren das mobile Ökosystem: Content, Commerce und Connectivity. Wenn der Schwerpunkt des ersten Tages des Mobile World Congress 2016 (MWC) auf Connectivity und Commerce lag, dominierte Mobile Content die Gespräche in den Tagen danach. Genauer: Wie man mobilen Content erstellt und vermarktet, aber auch was User über welche Kanäle miteinander teilen.

Die größte Herausforderung in diesem Bereich? Ad-Blocking, natürlich. Ein großes Thema für Publisher und Werbungtreibende, das einflussreiche Entscheider von Unternehmen wie Google, IDC, Nestle und Yahoo umfassend besprachen. Ich nahm aus diesem Panel zwei Anregungen mit:

1. Ad-Blocking ist eine Reaktion auf „schlechte“ Werbeentscheidungen

Ein oft gehörter Gedanke, den sich unsere Branche immer wieder vor Augen führen muss: Vielleicht würden die Menschen Anzeigen gar nicht blockieren wollen oder müssen, wenn die Anzeigen die User-Experience nicht behindern oder gar zerstören würden. Leider gibt es jedoch noch immer eine Menge schlechter Werbung. Benjamin Faes, Managing Director Media & Platforms von Google, berichtete beispielsweise, sein Unternehmen würde „täglich zwei Millionen schlechter Anzeigenmotive blockieren.

Daraus folgt: Alle Beteiligten tragen Verantwortung dafür, die Situation zu verbessern. Werbungtreibende müssen Anzeigen neu durchdenken, um Qualität sicherzustellen, Publisher und Entwickler sollten die User-Experience in den Fokus rücken und nicht nur die Anzahl der Anzeigen limitieren, sondern garantieren, dass sie nicht störend sind. Gleichzeitig müssen Anzeigenplattformen und Technologieanbieter ansprechende, schicke Anzeigen ermöglichen, die ohne riesige Datenmengen auskommen. Die Konsumenten sind sich nicht immer bewusst, welche Auswirkungen Multimedia-Anzeigen auf ihre Datenvolumen haben, bis es zu spät ist.

Letztlich werden bessere Entscheidungen hinsichtlich Frequenz, Targeting und Platzierung der mobilen Anzeigen dem Bedürfnis, Anzeigen zu blockieren, entgegenwirken.

2. Menschen akzeptieren Anzeigen im Austausch für Qualitätsinhalte

Also ist die Lösung im Ad-Blocking-Dilemma so einfach? Wir müssen Anzeigen nur besser machen? Nicht ganz.

Konsens auf dem Panel war, dass es noch immer Bedarf an Aufklärung und Transparenz bezüglich dem ausdrücklichen Werteaustausch zwischen User und Content-Lieferant gibt. Internetnutzer müssen erst verstehen, dass Anzeigen existieren, weil Inhalte nun einmal nie kostenlos sind – und mobile Publisher sollten Usern die Option geben, für Inhalte zu zahlen, wenn sie keine Anzeigen sehen wollen.

Neben der Aufklärungsarbeit können Content-Anbieter zudem den Werteaustausch durch entsprechende Anzeigenformate selbstverdeutlichen. Entwickler von Spielen oder Apps haben hier einen entscheidenden Vorteil. Sie arbeiten seit Jahren mit Optionen wie Rewarded Video, bei dem der User nichts bezahlt, wenn er eine Videoanzeige anschaut. Herauszufinden, wie diese Art der user-initiierten Anzeigen in das eigene Angebot integriert werden können, ist ein möglicher nächster Schritt für Medienunternehmen, um das Tauschgeschäft zwischen hochwertigem Mobile-Content und Werbung deutlicher zu machen.

Janis ZechÜber den Autor

Janis Zech ist Mitgründer und Chief Revenue Officer des Berliner AdTech-Unternehmens Fyber, das 2014 von der Digital-Agentur RNTS Media übernommen wurde. Bei mobilbranche.de hat er in den vergangenen Tagen bereits seine ersten Eindrücke vom Mobile World Congress 2016 geschildert, und zwar über Facebooks Mobile-Agenda, Virtual Reality und Künstliche Intelligenz. Sie können zudem auch unser Interview mit Janis Zech aus dem Herbst 2015 lesen.

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