Was mittelständische Unternehmen über Apps wissen sollten.

shutterstock_141104734Von vielen Seiten wird dem deutschen Mittelstand in Sachen Digitalisierung tiefster Dornröschenschlaf nachgesagt. Und das völlig unabhängig von der Branche. Zum Großteil ist diese Zurückhaltung jedoch weniger ein Zeichen von Ignoranz oder Desinteresse. Vielmehr mangelt es den Unternehmern nur an ausreichender Kenntnis der Möglichkeiten, App & Co. gewinnbringend für das eigene Geschäftsmodell einzusetzen.

Die Anwendungsvielfalt ist enorm

Dank umfangreicher Funktionen moderner Endgeräte wie Bewegungssensoren und Kameras ist die Bandbreite möglicher Anwendungen schier endlos. Wie zum Beispiel, per Scanfunktion Barcodes bzw. Seriennummern einzulesen. Auf diese Weise bieten sich Apps z.B. für die Verwaltung diverser ‚Assets‘ wie Verkaufsautomaten, Fahrzeuge und Fertigungsmaschinen an. Oder als praktische Unterstützung im Bereich Knowledge-Management: Mobile Datenbanken ermöglichen per Smartphone & Co. das Nachschlagen von allen wichtigen Informationen wie z.B. Füllstände und Ersatzteilnummern.

Auf gleichem Wege wird auch der Vertrieb ‚mobilisert‘. Die Mitarbeiter können von unterwegs auf die Produkttabellen und Datenbanken zugreifen und auch Bestellungen auslösen. Weitere praktische Anwendungsfelder eröffnet das Smartphone im Bereich der automatisierten Formularerstellung z.B. für Abnahme- und Übergabeprotokolle, bei der Prozessbegleitung und durch die Anbindung an die bereits bestehende IT-Infrastruktur des Unternehmens.

Beispiele aus der Praxis

RailStraight_Corrugation_Result1_WEB RailStraight_Corrugation_Measurement1_WEBKonkret nachvollziehbar wird dies am Beispiel der Goldschmidt Thermit Group, einem der Marktführer im Bereich Wartung und Instandsetzung von Schienensystemen. Für seine Präzisionsmessgeräte ließ das Unternehmen eine App entwickeln, die als externe Steuereinheit fungiert. Die Messtechniker können die Anwendung auf ihr eigenes (Android-) Smartphone laden und darüber vor Ort Geradlinigkeits- und Riffelmessung von Schienen und Schienenverbindungen durchführen. Durch den Einsatz mobiler Technologie entfallen für die Kunden von Goldschmidt Thermit die Anschaffungskosten für eine zusätzliche Steuereinheit – ein echter Vorteil für die Wettbewerbsfähigkeit von Goldschmidt Thermit.

Apps als Marketinginstrument

Neben der Prozessoptimierung können mittelständische Unternehmen Apps zudem für die Vermarktung ihrer Produkte und Dienstleistungen einsetzen. Dies ist insbesondere für Geschäftsfelder interessant, in denen ein unmittelbarer Kontakt zu Endverbrauchern besteht. Denn auf keinem Wege kommen Markenbotschaften dichter an den Konsumenten, als über das Smartphone. Einen Großteil des Tages dicht am Körper bei sich getragen, besteht eine enge, häufig emotionale Beziehung zu diesem mobilen Kommunikationskanal.

Damit eine App als Marketinginstrument funktioniert, muss sie über eine gewisse Reichweite verfügen. Mittelständische Unternehmen sollten daher genau prüfen, ob sie über eine ausreichend große Zielgruppe verfügen. Zudem sollte parallel zu ihrer Entwicklung darüber nachgedacht werden, wie sie bekannt gemacht wird. Optimalerweise verfügt eine App nämlich über einen Mehrwert, der sie für den Nutzer dauerhaft interessant macht, zur wiederholten Anwendung anreizt und zu einer viralen Verbreitung per Empfehlung führt.

Ist eine App für jedes mittelständische Unternehmen sinnvoll?

Die Antwort lautet nein. Denn wie bei jeder anderen unternehmerischen Entscheidung muss auch hier der Kosten-Nutzen-Faktor gründlich abgewogen werden. In vielen Fällen empfiehlt sich hier zunächst der Blick zur direkten Konkurrenz. Hat der Wettbewerber keine App, kann dies bedeuten, dass er seinen Einsatz verpasst hat. Vielleicht stehen den nicht unerheblichen Kosten einer App-Entwicklung aber auch einfach zu geringe Vorteile gegenüber – wie zum Beispiel Ersparnisse durch Prozessoptimierungen. Oder es fehlt schlichtweg die geeignete Zielgruppe.

Außerdem sollte ehrlich geprüft werden, ob das eigene Unternehmen reif für eine App ist. Wenn bisher noch keine Website vorhanden ist und auch sonst kaum bis wenig Marketing betrieben wird, ist eine App wahrscheinlich aktuell nicht der richtige Schritt für eine nachhaltige Unterstützung des Geschäftserfolgs.

Tipps für die Umsetzung

Ist die Ausgangslage jedoch für den Einsatz einer App prädestiniert,  sollten mittelständische Unternehmen für die Umsetzung folgende Punkte berücksichtigen:

  1. Apps sind zum Teil hochkomplexe Softwaresysteme und müssen entsprechend behandelt und gewartet werden. Man benötigt darum langfristige Partner mit Spezialwissen und Erfahrung in der Softwareerstellung für mobile Endgeräte.
  2. Kurze Wege sind Pflicht für den Mittelstand. Daher lohnt sich das Offshoring von Softwareprojekten in der Regel nur für große Konzerne.
  3. Interdisziplinäre Zusammenarbeit: Hochspezialisierte Partner kommen kurz und mittelfristig weiter bzw. schneller voran als „Einzelkämpfer“ im eigenen Haus, die nur über ein mittelmäßiges Knowhow verfügen.

Oder kurz gesagt: In Zeiten des digitalen Wandels kann der clevere Einsatz von App & Co. entscheidend zum Fortbestehen des Unternehmens beitragen. Um das in Mobile versteckte Potential zu bergen, sollte man von Beginn an auf die kompetente Unterstützung von Mobile-Profis setzen. (Beitragsbild: shutterstock.com)

Bildschirmfoto 2015-04-17 um 15.02.54Autor: Marko Tosic, Geschäftsführer der TheAppGuys GmbH. Das Unternehmen mit Sitz in Köln ist ein Spezialist für mobile Softwarelösungen. TheAppGuys betreut nationale und internationale Kunden und entwickelt für sämtliche mobilen Plattformen und Endgeräte (native) Produkte, die die bestmögliche Gestaltung und Benutzerführung gewährleisten.

 

 

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2 Antworten zu “Was mittelständische Unternehmen über Apps wissen sollten.”

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