Kommentar von Florian Gmeinwieser: Nehmen Sie Mobile (endlich) ernst!

Mobile-Marketing-Seminar-Florian-GmeinwieserDie AGOF – unsere offizielle Zählinstanz des deutschen Internets – hat die aktuellen Mobile Facts veröffentlicht. Und nun frage ich mich gerade, ob ich lachen oder weinen soll…!?

Liest man die Diagramme richtig, kommt man zu der Erkenntnis, dass die über 34 Millionen Mobile-Internetnutzer in Deutschland bereits die Hälfte der Deutschen ab 14 Jahren ausmachen. Mehrheitlich sind sie zwischen 20 und 49 Jahren alt, exzellent gebildet und verfügen über ein überdurchschnittlich hohes Einkommen.

Das ist doch die absolute Traumzielgruppe der meisten Werbetreibenden in Deutschland. Und dennoch hinken die Werbespendings in Mobile den Ausgaben in TV, Print oder anderen klassischen Medien um Welten hinterher. Wir sprechen von einem geschätzten Faktor 300!

Viele Unternehmen verstehen noch immer nicht, wie die Menschen – also die potentiellen Kunden! – das mobile Internet nutzen. Die „Leute da draußen“ nutzen ihre Geräte dank des mobilen Netzes als allwissendes Tool: immer dabei, immer bereit, immer an(geschaltet) und always on(line). Ein Blick in die Mobile Facts bestätigt das: Nachrichten, Wetter, Kochen, Sport News, das TV Programm usw. führen die Rankings an. Ganz nach dem Motto: Mein Smartphone wird’s schon wissen…

Das Smartphone ist – und mit ihm auch das mobile Internet – endlich da angekommen, wo es hingehört. Und wer den Kanal Mobile ausschließlich anhand der über ihn getätigten Einkäufe bewertet, hat nicht verstanden, wie wichtig das Gerät auch allgemein im bzw. „innerhalb“ des Kaufentscheidungsprozesses ist.

Und dann bedenken wir, dass rund 60 Prozent (!) aller deutschen werbetreibenden Unternehmen noch immer keine mobile Webseite haben.

Unternehmen geben ohne mit der Wimper zu zucken mehrstellige Millionenbeträge für TV-Werbung aus, schaffen es aber nicht, ein vergleichsweise kleines Budget in Mobile Media zu investieren.

Sie merken schon: Ich werde nicht müde, die Schuld primär den Entscheidern zuzuschreiben. Bereits Junioren in Unternehmen werden immer noch auf die einstmals gelernten Werte getrimmt und können den Wert eines GRP im Schlaf aufsagen. Bei der Frage nach der Wertigkeit einer Interkation in den digitalen Medien (Downloads, Likes, Newsletter etc.) überwiegt dann aber zumeist das Schulterzucken. Und leider ist die Bereitschaft, sich an den Investitionen zur Messung und Modellierung dieser Daten zu beteiligen, häufig sehr gering.

Ganz zu schweigen von all den Mobile Internet Usern unter 20 Jahren – den Werbezielgruppen und Konsumenten der kommenden Jahre. Die Kids wachsen heute mit Smartphones und dem mobilen Internet auf. Hier wächst eine Generation heran, die für nichtexistierende Mobile-Seiten oder Apps kein Verständnis hat.

Sollen wir also lachen oder weinen? Nun – wir lachen ein bisschen, weil sich alle Vorhersagen erfüllt haben. Und wir weinen, weil viele Unternehmen nicht nur den Trend „Mobile“ verpasst haben, sondern selbst jetzt noch die Augen vor den veränderten Mediennutzungsgewohnheiten verschließen.

Wir können nur empfehlen: Nehmen Sie Mobile (endlich) ernst!

Das ist ein Gastkommentar von Florian Gmeinwieser, Head of Mobile Marketing bei der Plan.Net Gruppe.

Florian Gmeinwieser ist übrigens auch Dozent unseres mobilbranche.de-Seminars „Mobile Marketing kurz & knackig“ am 21.05.2015 in Berlin. Darin gibt Gmeinwieser einen kompletten Überblick über das Thema Mobile Marketing mit all seinen Spielarten, Technologien, Ökosystemen und Stakeholdern. Jetzt zum Frühbucherpreis buchen!

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3 Antworten zu “Kommentar von Florian Gmeinwieser: Nehmen Sie Mobile (endlich) ernst!”

  1. […] Florian Gmeinwieser fordert: “Nehmen Sie Mobile (endlich) ernst!”. Die steigende Mobilnutzung und die Soziodemografie der Mobile-Nutzer in Deutschland macht sie zu einer Traumzielgruppe für Werber. Doch die haben die Potenziale oft noch nicht erkannt: “Wer den Kanal Mobile ausschließlich anhand der über ihn getätigten Einkäufe bewertet, hat nicht verstanden, wie wichtig das Gerät auch allgemein im bzw. ‘innerhalb’ des Kaufentscheidungsprozesses ist.” weiterlesen auf mobilbranche.de […]

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