Interview: Stefan Krueger von valuephone über Self-Checkout per Smartphone im Supermarkt.

Stefan Krüger„Was bei den Kunden gut ankommt, ist das Konzept, mit dem persönlichen Mobilfunkgerät selbst aktiv werden zu können und dadurch Unabhängigkeit und Freiheiten zu gewinnen“, sagt Stefan Krueger, Mitinhaber und Geschäftsführer von valuephone, über sein aktuelles Pilotprojekt, bei dem die Smartphones von Supermarkt-Kunden per Self-Checkout selbst zur Kasse werden (mobilbranche.de berichtete). Das Berliner Unternehmen, das bereits in großem Stil das Bezahlen per QR-Code in tausenden Filialen von Netto und Edeka ermöglicht, will durch die Self-Checkout-Funktion den „Verbraucher ein Stück souveräner“ machen, wie Stefan Krueger im mobilbranche.de-Interview erzählt. Denn dank Bring Your Own Device sind Kunden im Laden nicht länger auf Personal angewiesen, sei es beim Bezahlen an der Kasse oder bei Fragen zu Produkten.

mobilbranche.de: Über das neueste Update der valuephone-App können sich die Kunden im Super­markt einchecken und neben dem Abrufen von Produktinformationen ihre Einkäufe selbst einscannen und abrechnen – ganz ohne an der Kasse anzustehen. Wie funktioniert das: wenn kein Kassierer die Ware abrechnet, wer kontrolliert, ob die Kunden ihre Einkäufe bezahlt haben? Müssen die Einkaufsläden Ihren Kunden schlicht vertrauen?

Stefan Krueger: Bei dem Verfahren Self-Checkout mit dem Smartphone hat der Händ­­ler die Möglichkeit, die vom Kunden gescannten Waren zu prüfen: Über die Be­zahl­funktion in der Einkaufs-App werden die gescannten Waren bezahlt und es wird ein digitaler Kassenbon generiert. Der Kassenbon kommt auf das Mobiletelefon des Kunden und kann auch für den Händler, zum Beispiel auf einem Terminal, sicht­bar sein. Am Terminal kann eine Servicekraft kontrollieren oder Stichproben machen. Dies ist der vergleichbare Vorgang, der auch im bisher mit separater Hardware durchgeführten Self-Checkout-Prozess angewendet wird.

mobilbranche.de: Wie sicher ist dieses Bezahlsystem – auch im Vergleich zum bisherigen Zahlen an der Supermarkt-Kasse?

Stefan Krueger: Das Bezahlsystem bei Self-Checkout ist das gleiche Mobile-Payment-System, welches wir auch am traditionellen Point of Sale durchführen und unterliegt den gleichen Sicherheitsstandards. Self-Scanning und Self-Checkout sind weitere Funktionen in der Einkaufs-App, neben Couponing und bezahlen. Das mobile Bezahlen mit dem Mobiltelefon ist bei uns so sicher wie das Bezahlen mit EC-Karte.

mobilbranche.de: Wie ist das Feedback der Kunden in diesem Pilot-Projekt? Wird die Payment-Lösung angenommen oder nur von einem Bruchteil der Konsumenten?

Stefan Krueger: Das Self-Scanning und Self-Checkout oder auch „Bring your own device“-Verfahren ist derzeit in einem Pilotstore im Test. Was bei den Kunden gut ankommt, ist das Konzept, mit dem persönlichen Mobilfunkgerät selbst aktiv werden zu können und dadurch Unabhängigkeit und Freiheiten zu gewinnen. Mit Bring Your Own Device ist man im Laden nicht auf Personal angewiesen, sei es beim Bezahlen an der Kasse oder bei Fragen zu Produkten. Der Verbraucher wird wieder ein Stück souveräner. Wir sind hier in der Erprobungsphase, und es ist noch zu früh, Rück­schlüsse auf das Verbraucherverhalten allgemein zu ziehen.

mobilbranche.de: In größerem Stil bieten Sie auch Zahlen per QR-Code in tausenden Netto- und Edeka-Filialen an. Ist das auch anwendbar auf kleinere Läden ohne große Kette im Rücken oder scheitert es an den Kosten für die Klein-Unternehmer bzw. Mittel­ständler?

Stefan Krueger: In unserem System sind die Kosten für Mobile Payment nicht höher als bei der EC-Kartenzahlung. Wer eine elektronische Kasse hat, braucht keine zusätz­lichen Investitionen für Scanner oder andere Hardware. Für Kleinunternehmer oder Mittelständler, die keine EC-Kartenzahlung anbieten, ist unsere Wallet-Lösung eine gute Alternative. Der Prototyp existiert bereits schon.

mobilbranche.de: Der Mobile-Payment-Markt ist in einer spannenden Phase, in der ver­schiedene Anbieter unterschiedliche Modelle ins Rennen schicken. Wie wollen Sie sich mit valuephone gegen Konkurrenten wie Square, Payleven, SumUp oder iZettle durchsetzen?

Stefan Krueger: Unsere Differenzierung ist die Ausrichtung auf den Handel, die Ein­bettung von Mobilem Bezahlen in ein „clever einkaufen“ mit dem Mobilfunkgerät und, in Bezug auf Sicherheit und Vertrauen, die Abwicklung des Zahlvorgangs über ein deutsches Traditionsunternehmen, die DPZ, eine Tochter der Deutschen Post AG. Über unsere Prozessplattform können Unternehmen ihren Kunden Einkaufs-Apps mit den unterschiedlichsten Funktionen, von Produktinformationen bis Mobile Couponing anbieten. Mobile Payment ist dabei nur eine Funktion. Uns geht es um innovative Formen des Mobile Loyalty Managements und des Mobile Marketings. Mobiles Bezahlen selbst ist für uns ein Additiv für Mobile Lifestyle. Nebenbei gesagt sind die genannten Systeme mobile Terminal-Lösungen und keine Mobile-Payment-Systeme.

mobilbranche.de: Welche Meldung wird mobilbranche.de in den nächsten drei Monaten über valuephone bringen?

Stefan Krueger: Im täglichen Newsletter von mobilbranche werden wir über valuephone lesen können, dass die erste Zwischenbilanz von Mobile Payment in 4.000 Supermärkten positiv ist und dass wir neue große Kunden gewonnen haben.

mobilbranche.de: Vielen Dank für das Interview!

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