Interview mit Daniel Weisbeck von Netbiscuits über das Kräftemessen um die mobile Unternehmensausrichtung in den Chefetagen.

Daniel Weisbeck_CMO und COO Netbiscuits Kopie„CMOs benötigen ein tieferes technisches Verständnis, um die Interaktion mit dem Kunden zu gewährleisten, während CIOs zunehmend die Verantwortung für Wachstum und Umsatz tragen müssen“, sagt Daniel Weisbeck, seit 2012 Chief Marketing Officer bei Netbiscuits, eine weltweit agierende Cloud-Plattform für die Entwicklung und den Betrieb von Web Apps für Mobilgeräte. Er ist überzeugt, dass der interne „Kampf“ zwischen CIOs und CMOs über eine mobile Strategie darin begründet ist, dass der neue strategische Verantwortungsbereich die Grenzen traditioneller Managementstrukturen überschreitet, das gegenseitige Grundverständnis aber eine Frage offener Kommunikation ist. Die Netbiscuits-Studie hat gezeigt, dass die mobile Unternehmensausrichtung zum Kräftemessen in den Chefetagen zwischen CIO und CMO wird. Während 53 Prozent der CMOs davon überzeugt sind, dass es entscheidende Bedeutung hat, Kunden eine größere Anzahl an Interaktions-Kanälen zu bieten, waren nur 35 Prozent der CIOs der selben Meinung.. 51 Prozent der Marketing-Chefs sind demnach der Auffassung, dass ihnen mehr Verantwortung für die mobile Web-Strategie des Unternehmens zusteht als den CIOs. mobilbranche.de hat mit Daniel Weisbeck über die Studie und die Perspektive von Netbiscuits nach dem Ende 2012 in einer Finanzierungsrunde über 27 Mio Dollar eingesammelt werden konnten.

mobilbranche.de: Herr Weisbeck, in einer aktuellen Studie zeigt Netbiscuits, dass es eine Art „Kampf“ zwischen den Chief Information Officers (CIO) und Chief Marketing Officers (CMO) über die mobile Strategie ihrer Unternehmen gibt. Worin ist dieser begründet?

Daniel Weisbeck: Betrachtet man die Unterschiede in der Verantwortung für mobile Webstrategien in verschiedenen Unternehmen, wird deutlich, dass dieser neue strategische Verantwortungsbereich die Grenzen traditioneller Managementstrukturen überschreitet. Der CIO wird seine Prioritäten immer anders setzen als der CMO, da dieser von Grund auf stärker auf die Technik fixiert ist und technologische Innovation eher vorantreiben wird. CMOs konzentrieren sich stärker auf die Kundenerfahrung und weniger auf technische Zusammenhänge oder Tests, die für eine Optimierung kundenorientierter Webseiten nötig sind. Unsere Studie zeigt, dass der eigentliche „Kampf“ nicht zwischen CIO und CMO stattfindet. Vielmehr geht es darum herauszufinden, ob der Ansatz der Kooperation wirklich der beste Weg ist.

mobilbranche.de: Die CMOs sind laut der Studie fordernder als die CIOs, was Mobile angeht. Woran liegt das?

Daniel Weisbeck: CMOs haben prinzipiell ein besseres Verständnis für die Bedürfnisse der Kunden und konzentrieren sich in erster Linie auf die mobile Customer Experience. Es gibt immer mehr Kommunikationskanäle, über die Kunden mit dem Unternehmen in Berührung kommen und die Unternehmen für den Kundendialog nutzen können. Diese vielfältigen Möglichkeiten wollen CMOs nutzen und in ihre mobile Strategie integrieren. Ziel ist es natürlich mit Kundenengagement die Umsätze zu steigern. Und das ist auch der Grund, warum CMOs die treibende Kraft für die Definition der mobilen Web-Strategie sein wollen.

mobilbranche.de: Müssten CMOs und CIOs nicht viel mehr zusammenarbeiten und Mobile ganzheitlich betrachten?

Daniel Weisbeck: Ja, das ist richtig. Eine gewinnbringende Mobile-Strategie kann mit einer offenen Kommunikation gefördert werden. Wer glaubt, dass die Bereiche Marketing und IT konkurrieren müssen, irrt. Denn gemeinsam können CMO und CIO eine sehr fruchtbare Partnerschaft bilden, die großartige Ergebnisse für das Unternehmen hervorbringt und beide Parteien gut aussehen lässt. Und beide können voneinander lernen: CMOs benötigen ein tieferes technisches Verständnis, um die Interaktion mit dem Kunden zu gewährleisten, während CIOs zunehmend die Verantwortung für Wachstum und Umsatz tragen müssen. Diese Entwicklung hat bereits begonnen. Die engere Zusammenarbeit an einem Projekt oder an einer Strategie ist jetzt der nächste Schritt innerhalb des Annäherungsprozesses.

mobilbranche.de: Ein aktuelles Wort zu Netbiscuits selbst: Sie haben vor rund einem Jahr 27 Millionen Dollar Wagniskapital eingesammelt. Ist noch etwas Geld übrig bzw. für was haben Sie die Finanzspritze verwendet?

Daniel Weisbeck: Die Finanzierung von 27 Mio. US-Dollar von der Stripes Group und von T-Venture wurde weltweit in erster Linie in den Ausbau der Vertriebs- und Marketing-Kompetenzen investiert – mit Fokus auf die USA und Europa. Außerdem haben wir in unsere Forschung und Entwicklung investiert, um den Markt mit innovativen Lösungen wie der Netbiscuits Cloud Platform weiterhin aktiv mitzugestalten.

mobilbranche.de: Wie wichtig ist denn der deutsche Markt noch für Netbiscuits? Ihre Website ist mittlerweile komplett in Englisch gehalten.

Daniel Weisbeck: Wir konzentrieren uns in erster Line auf große, globale Marken, für die eine verlässliche mobile Webanwendung von entscheidender Bedeutung ist. Etwa 50% unserer Kunden sind deshalb in Nordamerika ansässig. Wir entwickeln uns ständig weiter und befinden uns auf einem kontinuierlichen Wachstumskurs. Bei diesem Bestreben sind die USA unsere Kernregion. Europa ist aber auch ein sehr wichtiger Markt für uns; unser übriges Geschäft spielt sich hauptsächlich dort ab. Vor allem in Deutschland arbeiten wir für bekannte Marken wie kicker.de und Axel-Springer. In diesem Monat geht unsere deutsche Webseite online, worauf wir uns sehr freuen. Netbiscuits ist ein deutsches Unternehmen, dessen Expansionsstrategie in Richtung USA von Erfolg gekrönt war. Außerdem sind unsere Gründer Michael Neidhöfer (CEO), Christian Reitz (CTO) und Guido Moggert (CFO) noch immer an der Spitze des Unternehmens. Deutschland ist mit den Niederlassungen in Kaiserslautern, Saarbrücken und Hamburg definitiv einer unserer Kernmärkte innerhalb Europas. 

mobilbranche.de: Vielen Dank für das Interview.

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