Interview: Michael Loeb von der WDR mediagroup über die mobile TV-Nutzung.

Michael-Loeb-WDR-mediagroup„Es wird immer nebensächlicher, wo und wann die Nutzung von Programminhalten stattfindet. Insbesondere junge Zielgruppen setzen verstärkt auf zeitversetzte, mobile Nutzung“, sagt Michael Loeb. Der Geschäftsführer der WDR mediagroup diskutiert kommenden Donnerstag, 23. Mai, bei unserem 6. Mobilisten-Talk im BASE_camp in Berlin gemeinsam mit hochkarätigen Referenten von Axel Springer, Google und wywy über Mobile Video & Second Screen. Im Vorfeld unseres Events haben wir mit ihm über die geplante Onlinevideothek Germany’s Gold sowie das Wechselspiel zwischen TV-Inhalten und Mobile gesprochen.

mobilbranche.de: Herr Loeb, welche Bedeutung hat die mobile Nutzung von Programminhalten via Smartphone und Tablet für die WDR mediagroup?

Michael Loeb: Unsere Aufgabe ist es, den WDR dabei zu unterstützen, seine Pogramminhalte auf alle Plattformen zu verlängern. Wir bringen den Content also da hin, wo die Nutzer sind. Und das ist heute zunehmend auch auf mobilen Plattformen wie Smartphones und Tablets. Es wird immer nebensächlicher, wo und wann die Nutzung von Programminhalten stattfindet. Insbesondere junge Zielgruppen setzen verstärkt auf zeitversetzte, mobile Nutzung. Wir haben daher mit einer eigenen Division „Neue Medien“ einen kleinen Inkubator im Haus, der diese neuen Nutzungsmuster für uns in Geschäftsmodelle überträgt. So haben wir einen digitalen Inhaltevertrieb aufgebaut, der sowohl WDR-Inhalte als auch Inhalte von Drittanbietern wie der Bavaria Media an Plattformen wie iTunes, Maxdome, Entertain oder MyVideo lizensiert. Darüber hinaus arbeiten wir intensiv an Themen wie YouTube-Channels und Apps.

mobilbranche.de: Die von Ihnen initiierte Onlinevideothek „Germany’s Gold“ von ARD, ZDF und diversen Produktionsfirmen hängt wegen Kritik des Kartellamts derzeit etwas in der Schwebe. Wann wird es hier weitergehen?

Michael Loeb: Wir befinden uns in ausgesprochen konstruktiven Gesprächen mit dem Kartellamt, um hier für alle Beteiligten tragfähige Lösungen zu erarbeiten. Wir hoffen, hier noch im ersten Halbjahr Ergebnisse auf dem Tisch zu haben.

mobilbranche.de: Wie stark ist „Germany’s Gold“ auf die mobile Nutzung mit iPad, Smartphone und Co. ausgelegt?

Michael Loeb: Es war immer Bestandteil der Konzeption, dass die Plattform via Apps auf den gängigen mobilen Plattformen abrufbar ist. Aber auch Smart-TV haben wir im Fokus. Ziel ist es, die Reichweite des Angebots so breit wie möglich aufzustellen.

mobilbranche.de: Der zweite große Trend im mobilen Bereich neben der direkten Nutzung auf dem Smartphone oder Tablet ist die Parallelnutzung von klassischem TV und Mobilgerät („Second Screen“). Wie ist Ihre persönliche Erfahrung damit: haben Sie z.B. schon mal etwas über den laufenden „Tatort“ getwittert?

Michael Loeb: Der Second Screen ist auch bei mir häufig dabei, wenn der Fernseher läuft. Das kommt als Vater von drei kleinen Kindern aktuell leider nicht sehr oft vor. Ich bin dann eher auf Facebook unterwegs und nutze die Zeit, meine Freundschaften zu pflegen.

mobilbranche.de: Auch Werbungtreibende versprechen sich einiges vom Second Screen. Wie groß ist bei der WDR mediagroup die Nachfrage nach Werbekampagnen, die direkt auf die Verknüpfung von TV und Mobile setzen?

Michael Loeb: Unser Brot- und Buttergeschäft ist aktuell immer noch die klassische Werbezeitenvermarktung. Die Verknüpfung von TV und mobile erfordert einen größeren Aufwand in Planung und Abwicklung. Das spüren sowohl Kunden als auch Agenturen. Daher bieten wir zum Beispiel einen besonderen Service, indem wir für die Kunden den TV-Spot kostenlos für alle mobilen Formate konvertieren. Das wird gut angenommen. Bis die Kombination TV + mobile jedoch einen signifikanten Anteil an unseren Gesamtumsätzen einnehmen wird, dauert es sicher noch etwas.

mobilbranche.de: Vielen Dank für das Interview. Wir freuen uns auf den 6. Mobilisten-Talk am 23. Mai in Berlin mit Ihnen!

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