Interview: Jörg Heuer von den T-Labs über Mobile Payment und Sicherheit.

Jörg-Heuer-TelekomMobile Payment und Mobile Wallet sind in aller Munde. Mobilfunkanbieter können dabei „a) die Sicherheit für mobile Zahlungen erhöhen, b) diese auf internationalen Standards basierend weltweit harmonisieren und c) als neutrale Mittler verschiedenste Dienste diskriminierungsfrei aggregieren“, sagt Jörg Heuer. Er ist Research & Innovation Director Payment & Transactions, Innovation Policy bei den T-Labs der Deutschen Telekom. Im Vorfeld der WirtschaftsWoche Konferenz Mobile Wallet & Mobile Payment (24. bis 25. Juni in Frankfurt), wo Jörg Heuer zum Thema „Die Brieftasche der Zukunft – mehr als mobil und mehr als Payment“ referieren wird, haben wir mit ihm über die Zukunft des mobilen Bezahlens gesprochen.

mobilbranche.de: Wann und was haben sie zuletzt mit ihrem Smartphone gekauft?

Jörg Heuer: Groupon für einen Ledergürtel.

mobilbranche.de: In welcher Situation würden Sie die EC-Karte oder das Bargeld der mobilen Geldbörse vorziehen?

Jörg Heuer: EC nie. Bargeld, wenn ich anonym bleiben möchte, wobei meines Erachtens ein Debit-Bezahlverfahren – und vorzugsweise auch ein anonymes Stored Value Verfahren – in eine mobile Brieftasche gehört.

mobilbranche.de: Die Deutsche Telekom kooperiert mit dem Kreditkartenunternehmen MasterCard und entwickelt in den T-Labs Konzepte und Lösungen für das mobile Bezahlen. Welche Rolle spielen Mobilfunkanbieter bei der Abwicklung mobiler Bezahlvorgänge heute und in Zukunft?

Jörg Heuer: MNOs können a) die Sicherheit für mobile Zahlungen erhöhen, b) diese auf internationalen Standards basierend weltweit harmonisieren und c) als neutrale Mittler verschiedenste Dienste diskriminierungsfrei aggregieren.

mobilbranche.de: Datenschutz und Sicherheit sind die größten Bedenken der Deutschen im Bezug auf Mobile Payment. Zu Recht?

Jörg Heuer: Die Bedenken müssen ernst genommen und in der Umsetzung der Technik, Prozesse und Kommunikation auch Maßstab für den Umgang mit den Daten sein. De facto gibt es aber hinreichend technische Möglichkeiten, den Datenschutz besser zu gestalten als heute – insbesondere, wenn wir das Thema „Transparenz gegenüber dem Nutzer“ mit hinzurechnen. Hier kann eine elektronische Brieftasche eine Menge Positives bewirken. Zum Thema Sicherheit gibt es nur einen Punkt, der selbst bei bester Umsetzung der Technik nicht wegzudiskutieren ist – es befindet sich alles auf einem Gerät, das sogar noch mit dem Internet verbunden ist. Hier muss sich erweisen, wie der Vergleich zur Lederbrieftasche im täglichen Umgang ausgeht – in der Gesamtsicht sind die funktionalen Aspekte eine digitalen Brieftasche bei optimaler Umsetzung durchweg sicherer. Es beginnt mit der Handhabung: wie schnell merkt ein (vielleicht auch noch junger) Mensch, dass seine Brieftasche aus der Tasche gerutscht sein muss – und wie schnell, dass das Handy verloren gegangen ist? Bis hin zur zentralen Sperrung und der Unterstützung bei der Wiederherstellung, punktet hier das Wallet. Die Dinge wirken nur anders und an anderen Stellen als beim herkömmlichen Modell.

mobilbranche.de: Fast jeder zweite Deutsche besitzt eine Payback-Karte. Könnten Bonusprogramme Kunden über Sicherheitsbedenken hinwegsehen lassen?

Jörg Heuer: Loyalty-Karten bringen mindestens zwei große Vorteile für die Wallet-Entwicklung: Sie sind leicht ins Wallet zu bringen, da sie wenig Sicherheitsanforderungen haben, und sie bieten sofort einen immensen Mehrwert, wenn sie im gleichen Bezahlvorgang mit platziert werden kann. Hohes Potenzial, ein Türöffner für das Thema zu werden…

mobilbranche.de: Stehen Banken- und Schuldenkrise in Europa der Entwicklung von Mobile Payment hierzulande im Weg?

Jörg Heuer: Ich denke, dass wir hier von völlig unterschiedlichen Skalen reden.

mobilbranche.de: Bitte vervollständigen Sie den Satz: Mobile Payment wird im Jahr 2020…

Jörg Heuer: …ein ganz normaler Aspekt des digitalen Bezahlens sein.

mobilbranche.de: Vielen Dank für das Interview.

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