Facebook Home statt Facebook Phone – Geht Facebook’s Mobile-Strategie auf?

NotificationsFacebook Home fürs Android-Smartphone: Kein selbst entwickeltes Smartphone sondern der Android-Launcher „Facebook Home“, sowie eine Kooperation mit HTC wurde gestern auf der Pressekonferenz präsentiert. Die Software „Facebook Home“ ersetzt den standardmäßigen Android-Startbildschirm und zeigt Nutzern alle Facebook-Meldungen auf dem Homescreen an, ohne dass diese eine seperate Anwendung öffnen müssen. Ziel der Anwendung sei es ein „Nutzererlebnis zu schaffen, bei dem die Technik nicht mehr wahrgenommen wird und Menschen statt Apps im Mittelpunkt stehen“, so Facebook-CEO Mark Zuckerberg. Im Klartext heißt das: Aufstehen mit Facebook und Einschlafen mit Facebook. Für Facebook heißt es aber vor allem die Möglichkeit durch qualitativ hochwertige Nutzerdaten Werbung direkt im Coverfeed des Nutzers zu platzieren. Schon zu Beginn des Monats, als Facebook den neuen Newsfeed vorstellte war klar, Facebook richtet sich vor allem auf mobile Nutzer aus und möchte damit den mobilen Werbemarkt, der ohnehin schon einen Großteil des Gesamtumsatzes ausmacht, weiter erschließen. Vor allem Standortdaten der Nutzer könnten dabei der entscheidende Faktor für erfolgreiches Mobile-Advertising und den Zweikampf zwischen Google und Facebook sein. Dan Rose, Vice-President Partnerships, begründet die neue Mobile-Strategie damit, dass lediglich 40 Prozent der Desktop-User mindestens einmal täglich ihr Facebook-Profil checken würden während dies 70 Prozent der mobilen User tun würden. Warum also kein eigene Facebook Smartphone? „Selbst wenn es gut ist“, erläutert Zuckerberg, wäre Facebook angesichts der Konkurrenz wohl nicht in der Lage mehr als 10 Mio bis 20 Mio Geräte zu verkaufen. Facebook wolle aber auf jedes Smartphone, weshalb eine Anwendung einem funktionierenden System, wie Android überzustülpen, der richtige Ansatz sei. Die ersten Anbieter des gezeigten Smartphones „HTC First“ in Europa werden Orange in Frankreich und Everything Everywhere (EE) in Großbritannien sein. Das auf der Präsentation vorgeführte HTC First-Modell wurde allerdings hinsichtlich seiner Android-Software modifiziert. Die für Endkunden zum Download angebotene Version entspricht der Demo-Version also nicht ganz. Sie ist ab dem 12. April im Play Store von Google kostenlos erhältlich.

Statt einer Euphoriewelle schwappte Skepis als Reaktion auf „Facebook Home“ durchs Netz. Der Spiegel attestiert Facebook „Ideologie, statt Strategie“ und berichtet von einem „matt und müde wirkenden“ Mark Zuckerberg. Auch Analysten zweifeln am Erfolg. So prophezeit der Telekommunikationsanalyst Jan Dawson gegenüber der „New York Times“, dass Facebook vom Handel keine starke Unterstützung bei der Promotion dieses Vorhabens zu erwarten habe und Schaulustige noch lang keine Käufer seien. Colin Sebastian, Analyst bei Robert W. Baird & Co, sagte gegenüber dem „Wall Street Journal“, dass Facebook Home allenfalls mehr Nutzung bei den ohnehin schon sehr aktiven Nutzern auslöse, wohingegen Gelegenheits-Nutzer womöglich zurückhaltender auftreten könnten und „Facebook Home“ auch nach hinten losgehen könnte. „Die Nutzer wollen weder mehr Tracking noch mehr Werbung, Facebook will mehr von beidem umsetzen“ beschreib Dawson das Dilemma.Techcrunch sieht Windows Phone und Nokia als potenzielle Verlierer der Android-Offensive von Facebook stellt aber fest: Android-Nutzer können sich als Gewinner fühlen, da Sie mit „Facebook Home“ etwas Neues ausprobieren können und Facebook von der Sättigung des Marktes, die Einschränkungen von Innovationen und Offenheit zur Folge hätte, weit entfernt sei. Eine immerhin gut 1600 Votes zählende Umfrage des Techblogs „Caschys Blog“ ergibt ein klares Bild: 67 Prozent beantworten die Frage „Wirst du Facebook Home installieren“ mit „Nein, auf keinen Fall“. Lediglich Anleger und Börsianer scheinen sich für den Moment zu freuen. Der Aktienkurs von Facebook stieg um 3 Prozent.
spiegel.denetzwertig.comwallstreetjournal.demashable.comtechcrunch.comandroider.de (Erklärvideos), newsroom.fb.com, stadt-bremerhaven.de (Umfrage)

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