Interview: Frank Fischer über Developer Garden und den neuen „DG App Monitor“.

„Ein typisches Phänomen im Android-Markt ist, dass sich eine App auf unterschiedlicher Hardware unterschiedlich verhält. Wir können nun etwa messen, ob die Benutzererfahrung so ist, wie sich das der Entwickler wünscht“, umreißt Frank Fischer den DG App Monitor von Developer Garden, einen neuen Dienst für die Qualitätssicherung von Android-Apps. Der ehemalige Microsoft-Manager ist Head of Platform & Technology im Geschäftsbereich Products & Innovation der Telekom – und mobilbranche.de hat ihn am Rande des Mobile World Congresses in Barcelona zu einem exklusiven Interview getroffen. Frank Fischer beschreibt im Gespräch mit uns nicht nur den „DG App Monitor“, sondern erläutert auch die Gesamtstragie hinter dem Developer Garden, dem zentralen Portal der Deutschen Telekom für die Developer-Gemeinde, und wie dieses ins Innovationskonzept des Konzerns passt.

mobilbranche.de: Frank Fischer, was hat der Developer Garden der Deutschen Telekom hier auf dem Mobile World Congress in Barcelona an Neuem im Gepäck?

Frank Fischer: Wir stellen u.a. den „Developer Garden App Monitor“ vor: Das ist eine Lösung, die ein Problem von Android-Entwicklern adressiert, nämlich dass wir eine enorme Menge an Hardware, verschiedene Android-Versionen und dazu passenden Applikationen im Markt haben. Das ist im Endeffekt eigentlich nur mit enormen Aufwand testbar.

Das Problem ist: wenn man seine App live stellt, muss man im Interesse der Kunden die Qualität nachhalten. Und genau hier wollen wir unterstützen. Mit dem „DG App Monitor“ kann ich als Entwickler in meine Applikationen eine kleine zusätzliche Software-Komponente integrieren. Diese schickt – selbstverständlich anonymisiert und auf Basis höchster Sicherheitsanforderungen – regelmäßig Telemetrie-Daten der App an ein Rechenzentrum der Deutschen Telekom. Die Daten werden dort aggregiert und ausgewertet. Als Entwickler bekommt man einen sehr guten Überblick, wo die Probleme der App liegen, z. B. was ist neue Hardware, die mit der App nicht richtig harmoniert.

mobilbranche.de: Wenn das Tool also Informationen gibt, wo die Probleme liegen – in wie weit gibt der Developer Garden denn auch Hilfe, diese Probleme zu lösen?

Frank Fischer: Ein typisches Phänomen im Android-Markt ist, dass sich eine App auf unterschiedlicher Hardware unterschiedlich verhält. Wir können nun etwa messen, ob die Benutzererfahrung so ist, wie sich das der Entwickler wünscht. Wenn das nicht so ist und die App beispielsweise zu viel CPU oder RAM verbraucht, dann sieht man das. Und hier können wir helfen: typischerweise hat man auf diesem Device diese Probleme – und kann sie wie folgt lösen. Dann geben wir entsprechend einen Sourcecode-Snippet oder ähnliches zur Hand. So kann man dann relativ schnell das Problem beheben.

mobilbranche.de: Wie sieht denn die aktuelle Gesamtstrategie des Developer Gardens aus? Der „DG App Monitor“ ist ja sicher nur einer der Bausteine?

Frank Fischer: Der Developer Garden ist das zentrale Portal der Deutschen Telekom für die Developer-Gemeinde. Wir bauen unsere traditionellen Stärken, wie etwa Telekommunikations-APIs für SMS und MMS oder „Telekom Tropo“ für Voice, weiter aus. Und wir schauen uns gleichzeitig an, was den Developer heute bewegt. Der „DG App Monitor“ ist ein schönes Beispiel dafür. Das Feedback, das wir dafür aus dem Markt bekommen haben, ist sehr gut, weil wir einen Schmerzpunkt erwischt haben. Dann gibt es auch noch einen dritten Aspekt, der von der Telekom insgesamt ein wichtiger Punkt ist, nämlich dass wir für neue Trends wie M2M oder Connected Home der Zugang zur Developer-Community sind.

mobilbranche.de: Stichwort Connected Home und M2M – wie relevant wird es für Entwickler in fünf Jahren sein, solche Phänomene abseits der Smartphones und Tablets zu bedienen?

Frank Fischer: Ich glaube, das wird gar nicht abseits sein, sondern ein ganz natürlicher Bestandteil der Entwickler-Arbeit sein. Während wir auf dem Mobile World Congress in Barcelona sind, ist einer unserer Kollegen auf der Embedded World in Nürnberg und zeigt dort M2M. Das beweist, wie eng das Ganze zusammen wächst, sowohl Betriebssysteme, als auch Plattformen. Das Thema App-Ökosystem ist etwas, was auch in diesen Bereich hinein schwappt. Wenn ich sehe, was wir bei der Deutschen Telekom machen, dann wird das eher ein großes Ganzes werden als verschiedene Bereiche.

mobilbranche.de: Wie wichtig sind denn generell die schon angesprochenen APIs für Entwickler und auch Unternehmen – heißt das einfach nur, ich brauche selbst nicht mehr so viel entwickeln oder was bringen die APIs genau?

Frank Fischer: Das hat zwei Aspekte. Für Entwickler ist es so, dass ich dadurch fertige Dienstleistungen zur Verfügung gestellt bekomme. Mit „Telekom Tropo“ kann der Entwickler eine Umgebung nutzen, die normalerweise erst einmal eine enorme Investition bedeuten würde. Und so kann ich als Entwickler einfach eine halbe Stunde Code schreiben, und dann ist es drin in der App. Es ist also eine unglaublich niedrige Schwelle, die ich als Entwickler überwinden muss. Das ist also das, was für den Entwickler daran so interessant ist, nämlich viele Dinge nutzen zu können, zu denen er normalerweise schwer Zugang findet.

Für Unternehmen wiederum ist es so, dass viele Firmen gelernt haben, dass das Thema Innovation in dem Punkt auch eine Open Innovation sein kann. Wenn ich Open Innovation haben möchte, muss ich allerdings fähig sein, Dinge nach außen zu geben und externen Entwicklern Zugriff zu ermöglichen – und zwar möglichst einfach, kostengünstig und schnell. APIs sind hier das Mittel der Wahl.

mobilbranche.de: Der Developer Garden ist ja nur einer der verschiedenen Bereiche bei der Deutschen Telekom für Innovation, zugleich gibt es auch T-Labs, hub:raum, T-Ventures oder aktuell gerade auch einen weltweiten Innovationswettbewerb. In wieweit arbeiten diese verschiedenen Bereiche zusammen?

Frank Fischer: Wir als Developer Garden sind mit all denen in sehr gutem Kontakt. Wenn man sich das anschaut, dann haben all diese Gruppen unterschiedliche Aspekte in ihrem Feld, die zusammengeführt dann das Thema Innovation als Ganzes abdecken: T-Labs ist unterwegs im Bereich Grundlagenforschung. hub:raum fungiert als Inkubator, der ganz jungen Unternehmen ermöglicht, schnell durchzustarten. Und beim Developer Garden ist die Idee, ein übergreifendes Ökosystem zur Softwareentwicklung zur Verfügung zu stellen. Dieses wird von Partnern und anderen Telekom-Bereichen T-Labs und hub:raum genutzt. Und umgekehrt, wenn T-Labs etwas entwickelt, sind wir auch eine der Plattformen des Konzerns, das dann in den Markt zu bringen. Diese Bausteine fügen sich zu einer runden Gesamtstrategie zusammen. Das zeigt, dass Innovation bei der Deutschen Telekom sehr groß geschrieben wird.

mobilbranche.de: Vielen Dank für das Interview und viel Erfolg auf dem Mobile World Congress!

Weitere Infos zum „DG App Monitor“ gibt es im folgenden Video:

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