Interview: Meik-M. Lindberg über seine Hamburger App-Schmiede vukee.

„Der allgemeine Tenor der App-Entwickler ist doch, ich bin ein Einzelkämpfer, kenn mich perfekt mit Marketing, Unternehmensaufbau, Finanzierung und strategischer Positionierung aus, alles vollkommen und umfassend“ sagt Meik-M. Lindberg – und zweifelt dies zugleich an. Der Fotokasten.de-Gründer will deshalb kreativen Köpfen mit seinem neuen Startup vukee in Hamburg einen sicheren Hafen bieten: Autarke App-Entwickler sollen vom Markt- und Marketing-Know-how der vukee-Mannschaft profitieren. Zugleich entwickelt vukee auch eigene Apps und legt dabei derzeit einen Schwerpunkt auf Foto-Apps wie etwa photo2cards oder photo2collage.

mobilbranche.de: Herr Lindberg, Sie leben seit 2010 in Palo Alto und damit mitten im Silicon Valley. Wieso haben Sie Ihre App-Schmiede vukee nicht dort gegründet, sondern in Hamburg als typische deutsche GmbH & Co KG?

Meik-M. Lindberg: Apple, Google, Facebook… höchste Investorendichte der Welt, die teuersten Unterhaltungskosten im Business… Hamburg ist Handel und vukee fokussiert den Mobile Commerce, hoch motivierte Mitarbeiter und preisgünstige Miet- und Serviceangebote vermischen sich mit tollem Flair und ausgewogenem Netzwerk an Marktteilnehmern, eine Einladung, die z.B. auch Berlin in der Form nicht bietet. Unsere KG gestaltet die Möglichkeit Kommanditisten-Anteile auszugeben, in Palo Alto das übliche Shareholder zu Stakeholder Verfahren, hier würde ich sagen, geben wir dadurch mehr Butter bei die Fische.

mobilbranche.de: Auf welche Segmente der App-Ökonomie fokussiert sich vukee?

Meik-M. Lindberg: iOS sprich Apple-Technologie. Aktuell erreichen wir zu 85 Prozent iPhone-User, mit steigender Tendenz iPad-Consumer und bis Ende 2013 sehen wir diese qualitativ hochwertige Zielgruppe im Fokus. Android ist ein aufwendigerer Teil dieser Ökonomie, die unterschiedlichen Geräte/Codes, der schwieriger zum Kauf animierende User sind die bekannten Hauptfaktoren. Spannend wird das Segment Smart TV, quasi das iPad an der Wand im Mainstream. Das Produkt Foto wird in der Zukunft eine wesentliche Bedeutung erzielen, vukee sieht hierin seine Herausforderung.

mobilbranche.de: Sie sagen, das vukee photo schon im nächsten Jahr auf mehr als 20 Mio Smartphones und Tablets weltweit vertreten sein soll. Was macht Sie da so sicher?

Meik-M. Lindberg: Das ist eine verhaltene Prognose. Unsere Apps verbreiten sich stark viral, da sie auf das Bedürfnis der Nutzer angelegt sind, ist der Empfehlungswert sehr hoch. So kommen neue Aktivierungen sehr häufig von Smartphone-Einsteigern. Auch haben wir permanent neue Apps im Portfolio, Mitte August werden wir eine neue Cam auf den Markt bringen, die live Effekte auch im Videomodus abbilden kann. Allein unsere 2,8 Mio Push-Consumer werden von diesem Angebot zahlreich Gebrauch machen. Finally, wir sind Marketer mit Know-how und Gespür für die effektiven Marketing-Tools.

mobilbranche.de: „Crazy sollen sie sein und nicht eingefahren – sowohl die Mobil-Entwicklungen, als auch die neuen Mitarbeiter“ heißt es in einem Pressetext zum Start von vukee. Was waren denn bis jetzt die verrücktesten Ideen bei vukee?

Meik-M. Lindberg: Der vukee190, ein mobiles Kunstwerk, der als exklusiver App-Content vermarktet werden soll. Der aus dem Jahre 1958 stammende Mercedes SL190 wurde von unserem Kreativmeister Leo Stern umgestaltet, ein Eye-Catcher, der u.a. auf der Londoner und auch Berliner Fashion Week eingesetzt wird. Hamburg hat viele Events und für ein gutes Auto ist immer Platz vor der Tür. Andere machen irre Aufwendungen für gestylte Anzeigen, auffällige Personensuch-Kampagnen oder sponsern mit hohen Beträgen. Wir fahren mit unserem vukee190 vor und 50% werden sagen „was zum Teufel ist das denn?“ Also ein guter Grund, mit uns ins Gespräch zu kommen.

mobilbranche.de: vukee entwickelt nicht nur eigene Apps, sondern will auch als Schmelztiegel für freie App-Entwickler fungieren, die vom Markt- und Marketing-Know-how der vukee-Mannschaft profitieren. Wie wird vukee denn von freien App-Entwicklern in Anspruch genommen?

Meik-M. Lindberg: Da wäre zum Beispiel die angesprochene Cam-App, der Entwickler hat erkannt, dass er mit seinem Schlauchboot auf hoher See doch Probleme bekommen könnte, und hat sich in unserem Partnerpool niedergelassen. Wir haben uns sehr intensiv mit der Usability, einer Differenzierungsstrategie zu den hunderten Cam-Apps befasst und ein Vermarktungskonzept entworfen. Doch der allgemeine Tenor der Entwickler ist doch, ich bin ein Einzelkämpfer, kenn mich perfekt mit Marketing, Unternehmensaufbau, Finanzierung und strategischer Positionierung aus, alles vollkommen und umfassend. Diese Selbstüberschätzung treffe ich leider häufiger als die kreativen Köpfe, die bei vukee in einem sicheren Hafen perfekt aufgehoben wären.

mobilbranche.de: Vielen Dank für das Interview!

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