Heiko Burrack berät mit seiner Firma NB-Advice sowohl Agenturen als auch Unternehmen, die ihre Kernleistung im Marketingbereich haben, bei der strategischen und operativen Neukundengewinnung. Vor kurzem hat er zudem das Buch „Die Werbepropheten und ihre dröhnenden Lautsprecher“ veröffentlicht. Darin schreibt Heiko Burrack über neue Trends wie Social Media und Mobile Marketing und die dadurch für Agenturen entstehenden Herausforderungen. In einem Gastbeitrag für mobilbranche.de schreibt Heiko Burrack über die mangelnde Bereitschaft vieler Unternehmen, sich mit Mobile Marketing auseinander zu setzen, und die daraus resultierenden kleinen Budgets.
Dieses Jahr ist der Durchbruch des mobilen Marketings aber endlich da. Endlich sitzt man am Tisch der Entscheider. Endlich kann man mitbestimmen. Das ist der allgemeine Tenor, denn man von den bekannten Anbietern der mobilen Kommunikation in diesem Jahr immer wieder hört. Schließlich steigen die Zahlen von Smartphone-Nutzern massiv an, und das iPad ist das Lieblingsspielzeug der gesamten Nation. Aber ist die neue, mobile Welt wirklich so unbeschwert und sorgenfrei?
Schaut man ein wenig genauer hin, kommt man zu einem etwas differenzierten Ergebnis: Auf der Seite der Werbungtreibenden ist die Stimmung keineswegs so optimistisch, wie dies die Anbieter darstellen. Viele Unternehmen stellen einfach noch nicht die notwendigen Budgets für den mobilen Bereich zur Verfügung. Damit ist gar nicht gemeint, dass die entsprechenden Gelder noch nicht in der notwendigen Höhe vorhanden sind, um damit sinnvoll arbeiten zu können. Es mangelt bei vielen Unternehmen an der Bereitschaft, sich mit diesem Thema intensiv auseinander zu setzen. Viele Entscheider spüren hier überhaupt noch keinen Handlungsdruck. Es wird zwar viel über die Vorteile geschrieben, wie gut und sinnvoll es ist, zu den ersten am Markt zu gehören. Aber in der Praxis wartet man doch lieber die Erfahrungen der ersten mutigen ab. Wenn der stärkste Wettbewerber ein erfolgreiches Projekt abgeschlossen hat, kommt Bewegung in die eigene Sache.
Die Presse feiert natürlich immer wieder Erfolgsbeispiele. Obwohl es diese natürlich gibt, sind sie doch noch die Ausnahme und nicht die Regel. Natürlich schreibt man über die weniger erfolgreichen Projekte auch hier nicht. Die weit größere Anzahl der Unternehmen ist weiterhin damit beschäftigt, herauszufinden, zu welchen Ergebnissen man mit den investierten Geldern im Social-Media-Bereich gekommen ist. Da es immer noch sehr schwer ist, hier Wirkungsmechanismen und Erfolgsmodelle zu definieren, ist dies nicht die beste Voraussetzung, um für den mobilen Bereich Gelder zu bekommen. Wenn überhaupt spricht man mit entsprechenden Dienstleistern und versucht Felder herauszuarbeiten, bei denen es Sinn machen könnte, einen mobilen Versuchsballon starten zu lassen. Agenturen und den anderen Anbietern kann man nur raten, interessierten, potenziellen Kunden einen sehr konkreten Nutzen zu zeigen. Sie sollten transparent darstellen, was sie im mobilen Netz erreichen können und was nicht. Nur Klarheit hilft, der Gebrauch von Buzzwörten schreckt nur ab.
Fairerweise muss man auch sagen, dass im mobilen Kommunikationsbereich auch einige Barrieren und Hürden geringen geworden sind. Für Verbraucher sind die Kosten eindeutiger geworden, die entstehen, wenn sie sich in das mobile Netz einwählen. Die Anzahl der Verweigerer, die das mobile Internet überhaupt nicht mehr nutzen, nachdem sie die erste Rechnung gesehen haben, ist kleiner geworden. Zur Wahrheit gehört auch, dass man über die Pioniere des mobilen Netzes kaum spricht und auch alles tut, um sie nicht als Kunden erkennbar werden zu lassen. „Sex sells“ gilt natürlich immer noch. Genau deswegen war auch die Pornobranche hier führend und hat bei den Agenturen und Dienstleistern die Kasse klingeln lassen. Je mehr sie damit verdient haben bzw. dies immer noch tun, desto weniger sprechen sie darüber.
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