Interview: Thorsten Streit von Autodesk über Mobile Games.

„Social, Casual und Mobile Games nehmen einen immer bedeutenderen Stellenwert im gesamten Games-Markt ein“, sagt Thorsten Streit, Territory Sales Manager DACH M&E bei Autodesk. Im Vorfeld der Audiovisual Media Days am 14. und 15. Mai in München gibt er sich im Interview mit mobilbranche.de selbstbewusst: „Dadurch, dass die Software von Autodesk ein Standard in der Spielebranche ist, haben die Spieleentwickler leichteren Zugang zu talentierten Artists“. Thorsten Streit ist seit 2011 bei Autodesk mit dem Auf- und Ausbau des Kundenportfolios Media & Entertainment betraut. Im mobilbranche.de-Interview verrät er, inwieweit sich seiner Meinung nach die Erfolgsrezepte von Social, Casual und Mobile Games verknüpfen lassen.

mobilbranche.de: Sie halten einen Vortrag über den Games-Markt im Wandel. Welche Rolle spielen hier Social, Casual – und für die mobilbranche.de-Leser besonders interessant – die Mobile Games?

Thorsten Streit: Social, Casual und Mobile Games nehmen einen immer bedeutenderen Stellenwert im gesamten Games-Markt ein. Man schätzt, dass jeder Fünfte bereits ein Social Game im Internet gespielt hat. Und 70 bis 80 Prozent der mobilen Downloads sind Spiele. So wurde beispielsweise „Angry Birds“ in allen Versionen bereits 648 Millionen Mal heruntergeladen – mit im Schnitt 200 Millionen aktiven Spielern im Monat. Zudem geht man davon aus, dass die Mobile Game-Industrie bis 2014 einen Umsatz von 44 Milliarden Dollar erreicht haben wird. Hatten diese Spiele 2009 noch einen Anteil von 32 Prozent am gesamten globalen Videospiel-Umsatz, werden sie 2014 voraussichtlich 50 Prozent ausmachen. Hier wird deutlich, dass die Bedeutung gerade von Mobile Games stark wächst.

mobilbranche.de: Was unterscheidet diese Art von Spielen von den klassischen Konsolen-Spielen und High-End-Produktionen für den PC?

Thorsten Streit: Es handelt sich bei diesen Spielen um einfache Spiele, die leicht zugänglich und intuitiv zu erlernen sind, sowie schnelle Erfolgserlebnisse mit sich bringen. Damit werden besonders Personen angesprochen, die eine kurzweilige Unterhaltung ohne langwierige Lernphase möchten. Man braucht keine spezielle Konsole oder leistungsfähigen Computer mit hochwertiger Grafikkarte oder ähnliches, um diese Spiele zu nutzen. Sie können auf jedem beliebigen Computer, Laptop und inzwischen auch auf Tablet-PCs und Smartphones gespielt werden. Somit sind sie leichter verfügbar und günstiger in der Anschaffung. Konsolen-Spiele und High-End-Produktionen für den PC sprechen dagegen eher traditionelle Computerspieler an, die tief in eine möglichst realistische Spielewelt eintauchen wollen und bereit sind, deutlich mehr Zeit dafür zu investieren.

mobilbranche.de: Was macht mobile Hits wie z.B. „Angry Birds“ oder auch den neuesten Erfolg „Draw Something“ so erfolgreich?

Thorsten Streit: Es gibt einige Faktoren, die diese Spiele so erfolgreich machen. Erst einmal ist das Spielprinzip einfach und intuitiv erlernbar. Einzelne Level dauern nur ein paar Minuten, weshalb sie sehr gut dafür geeignet sind, kürzere Wartezeiten zu überbrücken. Die Spiele sind sehr günstig oder sogar kostenlos direkt auf das Smartphone oder Tablet downloadbar, was die Hemmschwelle für die Anschaffung deutlich senkt. Um bei dem Beispiel „Angry Birds“ zu bleiben: hier werden die Spieler mit immer neuen Versionen, bei denen mit jedem Level das Schwierigkeitsniveau steigt und neue Vögel mit anderen Eigenschaften hinzukommen, an das Spiel gebunden. Zudem ist es ein qualitativ hochwertiges Spiel mit einer tollen Grafik, das reibungslos läuft. Das hält die Spieler bei Laune und erzeugt auch einen gewissen Suchtfaktor. So wurde alleine „Angry Birds Space“ innerhalb von nur 35 Tagen 50 Millionen Mal heruntergeladen.

mobilbranche.de: Was ist Ihr persönliches Lieblingsspiel im mobilen Bereich?

Thorsten Streit: Ich spiele fast ausschließlich Mobile Games. Dabei gerne „Angry Birds“ und Sportspiele wie „Pro Evolution Soccer“ oder „Fifa“. Außerdem gefällt es mir zu pokern. Hier finde ich es sehr reizvoll, gegen andere Leute zu spielen.

mobilbranche.de: Inwieweit lassen sich die Erfolgsrezepte von Social, Casual und Mobile Games verknüpfen?

Thorsten Streit: Nachdem Social, Casual und Mobile Games ähnlich aufgebaut sind und sich die Faktoren für den Erfolg bereits überschneiden, lassen sich die zusätzlichen Erfolgsrezepte sicherlich bis zu einem gewissen Grad verknüpfen. Gerade der Aspekt, dass es bei Social Games Belohnungen für das Werben von Freunden gibt, ließe sich auch bei Mobile Games integrieren.

mobilbranche.de: An welcher Stelle kommt Ihr Unternehmen Autodesk bei der Entwicklung solcher Titel selbst ins Spiel?

Thorsten Streit: Die Software von Autodesk wird verwendet, um Spielwelten zu kreieren. So nutzte beispielsweise die Firma Neopica für die Erstellung des Spiels „Pet Paradise Resort“ Autodesk 3ds Max und Maya. Aber auch bei vielen anderen Spielen werden Maya, 3ds Max und die Entertainment Creation Suite eingesetzt. Dadurch, dass die Software von Autodesk ein Standard in der Spielebranche ist, haben die Spieleentwickler leichteren Zugang zu talentierten Artists, die sicher im Umgang mit der Software sind – ein erheblicher Vorteil in einem so rasant wachsenden Markt.

mobilbranche.de: Vielen Dank für das Interview!

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